20 Dr. Carl Lind.
Verzierungen gefchmückt find. Was die Stichweife und den Wechfel der Farben
betrifft, f& on diefe Cafula dem ‚eben befprochenen Pluviale fo vollftändig,
dafs kein Zweifel über die gleichzeitige und örtlich zufammenfallende Anfertigung
Jeider zuläfsig erfcheint. Hinfichtlich des Inhaltes der Darftellungen ift. zu
bemerken, d: ale fie entweder neuteftamentarifche Scenen vorbringen, oder folche
aus demLeben des heiligen Nikolaus, Bifehof von Nicea. In den neun Medaillons
des Stabes fieht man das Lamm Gottes, die Bilder der Evangeliften und die vier
grofsen Propheten.
Nicht minder werthvoll, wie die kirchlichen Gewänder von Se Paul ind
jene aus dem aufgehobenen, ehemals in hohen Ehren ftehenden Nonnenttifte
Goefs in Ste Henne . Diefelben ftammen aus der zweiten Hälfte des XIII. Jahr-
rtes und find in ähnlicher Weife, wie die eben genannten, mit Seiden-
hunde
Leider find fie nicht fo gut confervirt wie jene, und wurden
ftickerei überzogen.
die fchadhaften Stellen durch andere Stoffe ergänzt.
Der Ornat befteht aus einer Cafula, die nicht zur Ausftellung gelangte,
zwei er einem Pluviale und einem Antipendium.
Auf der einen gröfseren Dalmatica ift oben beim Halsausfchnitte am Rück
theile in einem Medaillon zum Theile die Darftellung der Verkündigung Mariens
englifchen Grufses fichtbar. Um Geieibe grup-
mit dem Legendarium des
wovon noch zwei erhalten find. Den
pirten fich die Symbole der Evangeliften,
übrigen Raum der Rückfeite nehmen zwölf Darftellun; gen fymbolifcher Thieı
seftalten ein. Diefe find auf farbige Flächen geftickt und theilweife von
Infchriften umgeben. DieDarftellungen find auf fe ine m Canevas zuerft in fcharfe
Contouren angedeutet, die fodann theils in Ketten- und Sprungftichen, theils in
Flecht- und Fl anmenflichen beftickt wurden. Die Grundfarbe ift roth. Die zweite
etwas kleinere Dalmatica ift in Bezug auf Reichthum bildlicher Darftellungen viel
einfacher, doch in der a glei {ehe Der Chormantel hingegen ift eines der
nl ften Gewänder, er ift aus zwei Hälften zufammengefetzt, und in den
Stickereien theils Sander, theils figural gehalten. Als Mittel Hiicßs eigt fich ein
grofses Rundme daillon mit der Vortellung der Mater Dei, auf einem FE tor
buntförmigen Umringung des Medaillons ein leider nicht mehr les
die Evangeliftenfy mbole. Der Mantel ift fehr
darauf
fitzend. In de
bares Ben und sera
beichadiet und wurden die Lücken durch heit paffende Stücke ausgefüllt;
finden fich Darftellungen der Apoftel. Auch unter derMadonnakanietalsfpäteres, von
einer anderen urfprünglicl hen Stelle entnommenes Flickwerk die Aebtiffin ehüne-
gunde, unter deren Amtsführung diefer prächtige or entftand. Denübrigen Theil
des Mantels füllen nur fyml bolifche Thiergeftalten in Quadratfeldern aus. Das dazu
gehörige Antipendium ift 9 Fufs 5 Zoll breit, 3 Fufs 2 Zoll hoch. Auf diefer palla
altaris find in gröfseren, durch kleine Kreife Hi einander verbundenen Medaillons
eftellt: Maria als Himmelskönigin, der englifche ( Grufs und die Anbetung
Zu beiden Seiten Mariens, aufserhalb des Medaillons knien
weibliche Geftalten, wovon die eing die Stifterin (adula fundatrix) der Nonnen-
abtei mit dem Bildniffe der Kirche "und die zweite (Chunegundis abbatissa me
fecit) durch die Infchrift die Verfertigerin und a enkgeberin de s Antipen-
diums vorftellen. Ueber der Darftellung Mariens rblickt man zwei E ngel, die
in kniender Stellung dem Heilande zugewendet Ka zu beiden Seiten dei drei
Medaillons vielfarbig geftickte Ornamente, welche auf der einen Seite von
Quadraturen Singelchiofe n und auf der anderen Seite von rhomboidenförmigen
Linien umgeben Er
Di St. Petersftift mn Salzburg exponirte eine Glockencasula aus einem
fehr feften orientalifchen Seidenftoffe von matt grüner Farbe, Als Deffin zeigt der
Stoff Kreife, darin geflügelte Löwen und Vogelpaare. Als Verzierung trägt das
Kleid nur vorne Sr der Nath eine Goldborte und ebenfo um den Hals herum,
elche auch ftellenweife mit Perlenreihen und Edelfteinen gefchmückt itt. Diefe:
I Priefte »rkleid mag noch im XU. Jahrhunderte angefertigt w order fein.
darg
der drei Könige