Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

      
  
    
    
   
    
  
    
  
  
   
  
  
   
    
    
     
     
   
   
        
  
  
  
  
  
  
    
     
     
     
    
  
          
  
  
   
     
    
   
    
    
   
      
    
   
   
   
   
  
   
  
   
      
      
     
   
   
  
     
    
    
     
   
    
     
  
  
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Aufsentheile mit einer vierfeitigen, mit Knorren und Kreuzblume befetzten Spitze 
anfchliefsen. Die Mittelkapelle trägt noch einen weiteren auf vierSäulen ruhenden 
Aufbau, darin der Ecce homo fteht. An der Schmalfeite des Tabernakels erhebt 
beiderfeitig fich eine offene Kapelle, ie je ein Figürchen, darüber fteigt 
endlich eine weitere viereckige Kapelle empor, deren Fenfter mit Mafswerk- 
blenden auf blauem oder role durchfchimmerndem Emailgrunde geziert find. 
liefslich bildet deren Abfchlufs gleich dem Mittelbau ein viereckiger maffiver 
Spin 
Sodann eine Monftranze des Benedictinerftiftes St. Paul in Kärnten. 
Diefes fchöne, kirchliche Gefäfs, welches zweifelsohne aus der zweiten Hälfte des 
XV. Jahrhundertes ftanımt, ift aus Silber gearbeitet, vergoldet und 19%), Zoll hoch. 
Der Fufs hat die Form eines achttheiligen | rn Sternes, um deffen 
glatten Rand von einfacher Profilirung fich eine kunftreich durchbrochene Gallerie 
nit Vierpafsformen und ein zierliches, Lern a windet. Die Ecken 
find mit kleinen Widerlagspfeilern ornamentirt. Von jeder Spitze der Bafıs läuft 
je eine eingekerbte und durch aufgefetzte Punkte rauhe Rippe gegen die Mitte 
der glatten, allmälig anfchwellenden oberen Fufsfläche, wofelbft fie eine mit 
Glas überdeckte kre inde und flachliegende Reliquienkapfel umfchliefsend und 
reiftehend fich nach aufwärts wendet. Diefe acht Rippen vereinigen fich in 
einer gemeinfchaftlichen Deckplatte und bauen damit über der Reliquienkapfel 
eine Art Tempel. Erft über der Deckplatte beginnt der gewundene an und 
für ich kurze Stiel mit dem runden, oben und unten gedrückten Nodus in der 
Mitte. Die auf dem Stiel ruhende Platte als der Träger des Tabernakels ift an 
eder Seite mit einer Volute confolartig gefchmückt. Der Tabernakel hat die 
eftalt einer vierfeitigen Capelle mit der zur Aufnahme der Euchariftie beftimmten 
fel in der Mitte, die eine runde Form hat, und mit einem breiten mit 
elfteinen und Perlen gezierten Metallreifen eingefafst ift. An den Seiten der 
Kapfel bauen fich Strebepfeiler auf, die nach oben mit Fialen endigen. Der 
Tabernakel wird durch einen fechsfeitigen Thurmbau bekrönt, der unten eine mit 
fpitzbogigen Fenftern gezierte Kapelle bildet. Die Spitze ift an den Kanten mit 
kleinen Kral »ben und zu oberft mit Kugel und Kris: gefchmiückt. 
Ein nicht minder beachte nswerther Gegenftand war das dem Capuziner- 
klofter in Wien gehörige Reliquiar in Form einer Monftranze. Den flachen, fchei- 
benförmigen Fufs, der in feinem Aufbau zierlich durchbrochen ift, fchmückt vorne 
die eingravirte Darftellung des gekreuzigten Erlöfers. Der Nodus bildet ein 
aufrecht geftelltes Me deilion, das nach der, einen Seite das auf Pergament gemalte 
des heiligen Jacobus und Reliquien, auf der anderen Seite ein vergoldetes 
egel mit der Umfchrift: Sigillum judicum pacis saxonix general. zeigt. Das 
ikelfttick der Monftranze bildet eine in Form eines Vierpaffes componirte, zierlich 
durchbrochene und aufgeftellte Scheibe mit den vier Evangeliftenfyml »olen, in der 
Mitte eine kleine Kapfel. Zwei Fialen an den Seiten und ein Spitzgiebel in der 
Mitte, darin auf der Vorderfeite das gemalte Bildnifs des Heilands, auf der Rück- 
feite im getriebenen Relief das des heiligen Jacobus als Bifchof, fchliefsen den 
Aufbau ab. Diefes herrliche, mit Steinen reich gefchmückte filberne und ver- 
goldete und in feiner Form höchft originelle Gefäfs ffammt aus dem XV. Jahr- 
hunderte, das Siegel und das getriebene Relief am Giebel dürften mindeftens 
um zwei Jahrhunderte, die durchbrochene Scheibe um ein Jahrhundert älter fein. 
In das XV. Tahrhundert gehören noch die Monftranzen von Tifchnovitz 
und Rabenftein und das Ofen aus Melk, in das XVI. jene der Stifte 
  
  
  
Schotten und Raigern, von Matzen, Fre iftadl, Kopscivnice, 
)rafow, Jamnitz, Borftendorf, aus der Burgcäpelle zu Vöttau und 
die fchöne Monftranze von Hradich. Nebft diefen verdienen’ noch 
Monftranzen eine etwas eingehendere eek Die Monftranze von Prieglitz 
laut darauf befindlicher Jahreszahl aus dem Jahre 1515 ftammend, zeigt grell die 
Verflachung der Gothik in ihrer Anwendung auf die kleine Kunft. 
  
  
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