Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

   
       
  
   
   
   
    
  
  
      
   
  
   
   
   
   
    
   
   
    
   
   
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
   
   
  
   
   
   
  
    
   
  
    
   
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und Gewerbe früherer Zeiten. 
    
an den Seiten (XVI. Jahrhundert), die Pfarrkirche zu H radifch ein filber- 
nes Standkreuz aus, das mit einzelnen Theilen in das XVI. Jahrhundert 
zurückreicht. 
Das koftbare Kreuz aus dem Stifte Hohenfurt mufsals eines der fchönften 
Produdte der Goldfchmiede-Kunft bezeichnet werden. Diefes koftbare, theils aus 
vergoldeten Silberplatten, theils aus reinem Golde angefertigte Reliquiar hat die 
Form eines Patriarchenkreuzes mit zwei queren und lilienförmigen Enden. Einer 
ununterbrochenen Tradition nach hat diefes Kreuz der im Jahre 1390 zu Hohen- 
furt beerdigte Zawis v. Rofenberg und Falkenftein der dortigen Kirche gefchenkt. 
Einer weiteren Nachricht zu Folge hat Heinrich v. Rofenberg diefes Kreuz 
um das Jahr 1410 umgeftalten und zu einem Vortragekreuz einrichten laffen. Nur 
der obere, koftbare Theil des nunmehrigen Kreuzes ift urfprünglich und älter als 
das auf Heinrich v. Rofenberg bezogene Datum, da das einft bei Weitem präch- 
tigere Poftament der Sage nach fchon vor vielen Jahrhunderten auf eine ganz 
unbekannte Weife verloren gegangen fein foll. Im Jahre 1839 wurde das gegen- 
wärtige Poftament angefertigt. Das Kreuz ift mit doppelt übereinander gefügten 
Platten belegt, zwifchen denen Kapfeln mit Reliquien eingefchloffen find, dabei 
it das ganze Werk reich mit Perlen, Edelfteinen und Emailbildern verziert und 
an der Vorderfeite mit einer bewunderungswürdigen Filigranarabeske überdeckt. 
Diefe im blühendften romanifchen Stile ausgeführte Arabeske gehört dem 
XI., höchftens dem Anfange des XIII. Jahrhundertes an und fcheint italienifche 
Arbeit zu fein; die auf der Rückfeite angebrachten Emails (&mmaux cloifonnes), 
vorftellend Bruftbilder von Heiligen, tragen griechifche Infchriften und find 
byzantinifchen Urfprunges. 
Als Reliquiare verzeichnen wir endlich noch zwei dem Stifte Strahov 
gehörige Tafeln aus vergoldetem Silber getrieben, an den Ecken mit den Sym- 
bolen der vier Evangeliften in Relief; das erftere aus dem XIV. Jahrhundert ent- 
hält in der Mitte die Krönung Mariens und Darftellungen aus dem Leben Chritti, 
oben die Dreifaltigkeit, unten den Tod Mariens auf Pergament gemalt. Die zweite 
Tafel ift einfacher, mit zwifchen den Feldern durchlaufendem Aft- und Blattwerk 
geziert, das mit der Punze in ziemlich unbeholfener Weife ausgeführt wurde und 
circa um ein Jahrhundert jünger ift, Hieher gehört ferner ein Reliquiar aus der Heil- 
thümerfammlung des Capuzinerconventes in Wien in Form einer cylinder- 
förmigen, aufrecht ftehenden Cryftallröhre, die auf vier, den Bärentatzen ähnlichen 
Füfsen ruht, auf dem Deckel ein eingravirtes Medaillon, die Verkündigung vor- 
ftellend (XV. Jahrhundert). 
Endlich ein Reliquiar in Form einer Tafel, angeblich ein Buchdeckel. Es 
befteht aus einer Holzplatte, die jedoch nur auf einer Seite reich verziert ift. Die 
Verzierungen find in vergoldetem Siber ausgeführt und theilweife emaillirt. Die 
:igentliche Fläche des Rahmens ift in reichlicher Weife mit Ahornlaub-Ornament 
elegt, in jeder Ecke ift in einem Dreipaffe eine fitzende Figur, wahrfcheinlich 
die Evangeliften, angebracht. Die Mitte der oberen Rahmenfläche ziert ein plafti- 
-hes Figürchen, der tronende Welterlöfer, dem eine vierpafsförmige Emailplatte 
zur Unterlage dient, in dem unteren Rahmen ift ein halbkugelförmiger Rauchtopas 
eingelaffen. Die beiden Seitentheile fchmückt je ein Figürchen des englifchen 
Grufses, einem Vierpaffe aufgelegt und aufserdem noch rhombenförmige Email- 
blättchen mit phantaftifchen Thiergeftalten. Das tiefer gelegene Mittelbild ftellt 
ein aus Erdgefchofs und Stockwerk gebildetes Gebäude vor. In den drei fpitz- 
bogigen Nifchen, die mit reichen gothifchen Ornamenten geziert find, ftehen in 
vollrunder Form ausgeführt, drei Figürchen, als: die gekrönte Mutter Gottes mit 
dem Kindlein im Arme, eine ganz vorzüglich ausgeführte Gruppe, ein Abt und 
eine Figur ohne Attribute, vielleicht Donator und Künftler. Das obere, etwas 
niedrige Stockwerk enthält in der gröfseren Mittelnifche Chriftus mit einer Krone 
auf dem Haupte, fi 
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tzend, die Linke auf ein Buch ftützend, die Rechte zum Segen er 
hoben, daneben und gegen links gewendet die heilige Maria mit gefalteten Händen. 
  
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