Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

Dr. Earl Lind. 
Ein über der Gruppe fchwebender Engel fetzt Marien die Krone auf; 
len beiden erwähnten Figuren und dem gothifchen Charakter diefes Prachtftück 
ift anzunehmen, dafs es unter Abt Arnold I. (1247 bis 1276) entftanden itt. Ob 
es eine a urfprünglich war, oder ‘der Reft eines Retabulums ift, ifi 
zweifelhaft. Jedenfalls ftammt diefes Relief, gleich der fchon befprochenen Mon 
ftranze. dem Kreuze und den Gewändern aus dem aufgehobenen, berühmten 
Benedidinerklofter St. Blafien im Schwarzwalde, und wird in St. Paulaufbewahrt. 
Es dürfte auch gerechtfertigt fein, gelegentlich der Reliquiare hier des 
Tragaltars aus Admont zu gedenken. Derfelbe hat die Form einer viereckigen 
Platte von 16 Zoll Breite und ı!,, Zoll Höhe und °% Zoll Dicke. Der in der 
Mitte der Platte befindliche flache Stein, ein Amethyftquarz, ift in einen Holzrahmen 
gefafst, deffen Vorderfeite mit dünnen und durch Nägel befeftigten Metallplatten 
von Silber überzogen ift. Diefelben find vergoldet und enthalten in den zwölf vier- 
pafsförmigen Feldern in Niello ausgeführte und gut gezeichnete Darftellungen 
theils Apoftelbilder, theils Scenen aus dem Leben Chrifti. An der Querfläche des 
Tragaltars läuft eine auf die Metallflächen flach und zart getriebene und dann 
cifelirte Infchrift, die mittheilt, dafs diefes Geräth 1375 von Bifchof Albert von 
Sternberg geweiht wurde. Die Rückfeite des Tragaltars ift gleichfalls in zwölf 
Felder getheilt, worin fich zwei Wappen r egelmäfsig wied erhole »n. Das eine führt 
im Schilde ein en und foll jenes des von Leitomifchl fein, das zweite 
führt im Schilde einen Stern und ift das Familienwappen der Sternberge. 
Ein fehr fchönes Reliquiar aus dem XV. Jahrhunderte, von Silber, ein 
Medaillon in Form eines Vierpaffes und ehemals der Olmützer Schützenzunft 
gehörig, wurde von diefer Stadt ausgetftellt. Bei Weitem werthvoller war das filberne, 
heilgeite vergoldete Reliquiar in Form einer Se ek rige en Rofe, und als 
le dienend, ausdemPrager Domfchatze. Die obere Hälfte ift mitreichem 
‚aubornament, edlen Steinen und in der Mitte mit einem Tedaillon aus 
ar verziert, darauf der Tod Mariens dargeftellt ift. Die Rückfeite enthält 
in der Mitte hinter Kryftallverfchlufs eine Reliquie, um welchen der Künftler 
ieben blattförmige Medaillons auf blau emaillirter Fläche angebracht hat, vor- 
ftellend Chriftus, die vier Evangeliften, einen Straufs und einen Drachen; Com- 
poühion und Ausführung des Schnittes, Faffung und E mail laffen vermuthen, dafs 
diefes fchöne Werk in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhundertes entftanden ift. 
Eigenthümlich ift das vom Stifte Strahov ausgeftellte und ins XV. Jahrhundert 
„ehörige Reliquiar aus vergoldetem Silber. Die Reliquie, ein Rückenwirbel, ruht 
auf einem gothifchen Untersaue und auf ihm fteht ein zierliches Figürchen eines 
Heiligen; die Reliquie ift fomit nicht in ein Gefäfs verfchlofsen, Ben als Theil 
des Schauftückes behandelt 
Das fogenannte Eligius-Reliquiar , Eigenthum der Prager Gold- 
chmiedezunft, ffammt aus dem Jahre 1378 und hat die Form einer niedrigen 
3ifchofsmütze, wie felbe während des zu Ende gehenden XIV. Jahrhundertes noch 
üblich war. Das Gerippe des Reliquiars ift aus Silbergeflänge conftruirt, die Wände 
find von Kryftall. Auf einem breiten metallenen Reifen als dem Unterbaue des 
ganzen ( jefälses ruhend, erheben fich Spangen und Stützen mit zierlichem, gothifchen 
Onament, wie. an einer Mitra, die beiden Schilder bildend, deffen oberen Rand 
Blätterknorren und die Spitze Kreuzblumen fchmücken. In diefem durchlichtigen 
Häuschen erblickt man hinter den hellen Kryftalltafeln einen rothen Seidenftoft, 
der die Mitra des heiligen Eligius, des Patrons der Goldfchmiede, verhüllt. 
\ufmerkfame Beachtung verdiente die Reliquientafel aus dem Stifte 
Brevnov; ehemals ein Dachdecker, wie diefs die Randinfchrift ausdrücklich noch 
für das Jahr 1406 angibt, wurde etwa ein halbes Jahrhundert fpäter daraus die 
heutige Reliquientafel angefertigt. Von der Ausftattung des Buchdeckels dürfte 
hö a der Steinbefatz am Rande und einige Stücke der Perlmutter- Schnitzere 
nämlich jene mit den Paffionsicenen und die W Vappenemails übrig fein, alles Uebrige 
gehört der fpäteren Umgeftaltung an; die Tafel ift ı F ufs ıI Zoll hoch und ı Fufs 
  
   
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
    
   
   
    
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
      
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