rl Lind.
Ganz befonders intereffant war ein grofser Glaspocal fammt Deckel mit
farbigen Buckeln und eingeritztem Trinkfpruche auf das Wohl eines Herrn
Doblin in altböhmifcher Sprache. Venetianer Arbeit aus dem XV, Jahrhundert.
(Sammlung Rothfchild.)
Der nur für die Schauftellung von aus Böhmen eingefendeten Antiqui
beftimmte Glasfchrank enthielt unter anderen Kohbarkeien zwei fogenannte
Wärmeäpfel, das ift runde, zierlich durchbrochene Gefäfse, beftimmt zur Erwär-
Hände des Priefters während des Mef ffeopfers. Der erfte von Erz und
theilweife vergoldet, gehört dem Herrn Richterin Königfaal und fcheint eine
orientalifche har zu fein. der andere fällt insXIV. Jahrhundert und gehört dem
täten
mung der
PragerDom fchiatıze:
In der ausgeftel liten Sacrifteithüre aus der Probftei he zu Bruck an
der Mur und in dem Gitterthür-Schloffe, ehemals in der er Kirche zu
Maria-Saal, nun im Mufeum zu Klagenfu rt befindlich, fahen wir vorzügliche
Produdte des SchlofferHandwerkes in der Epoche der Gothik.
Die erfterwähnte Thür ift in ihrer ganzen Fläche mit Eifenblech in der
Art bekleidet, dafs durch die fich kreuzenden einzelnen Eifenftreifen rhombifche
Felder gebildet werden, deren jedes entweder mit gegliederten Mafswerk-Ver-
zierungen oder mit feinem Ornament ausgefüllt ift. Diefe Ornamente find in Blech
ge trieb en, cifelirt und auf farbiger Pergamentunterlage aufgelegt. Beilauee in
der Mitte der Thüre ift ein Griff angebracht, der fowohl auf den Flächen des en
vie auch auf dem Anfchlageblech mit N Mafswerk in dem a
ganzen Thüre hervortretenden Gefchmacke der fpäteren Gothik (Ende des XV.
gefchmückt ift. Die Vord a te des obbezeic hneten Gitterthür-Schl Tolles
ıft mit dere eheher Arbeit nach Art fenfterartigen Mafswerkes mit unterleg
farbigem Pergament geziert. Diefe Verzierungen find bis ins kleinfte Detail.
nd zart durchgearbeitet, wobei die in Anw kendung gebrachten Motive auf die-
felbe Zeit hinweifen, die wir für die Bruckerthür in Anfpruch Sehnen. ‘Wenn man
ABEIEhe zierlichen Werke einen Vorwurf machen wollte, fo wäre es etwa der, dafs
fich fein Meifter zu ftrenge an die Formen der St einarchitektur hielt und die Vor
theile, die ihm das biegfame Materiale an die Hand gab, nicht benützte
In dasXV. Tabrh undert gehört auch die grofse Bronceftatue, w elche die Direc-
der k. k. Militärakademie zu Wiener Nenfladi zur Ausftellung fendete und «
em
ei
4
IL
A
l n
ton
fonft den Hochaltar der dortigen Kirche fchmückt. Sie ftellt den heilige en Georg
kräftigen Jüngling in voller Rüftung, jedoch entblöfsten Hauptes vor, wie er mit
Spiefs und Schwert den unter feinen Füfsen fich windenden Lindwurm bekämpft.
Der Kopf der Figur ift fehr fchön und charakteriftifch, die Proportion der G t
jedoch a Die Statue mag jenem Georgs-Altare ın der Gottsleichnams-
Kapelle, welche Herzog Ernft t der Eiferne — in der ehemaligen Burg zu Wiener-
Neuftadt nefiiftet hatte, nachärt haben und erft in neuerer Zeit an den gegen
wärtigen Standplatz. gebracht worden fein.
Denkmale der Renaiffance und der Neuzeit.
0
un
Der im Laufe des XV. Jahrhundertes fich vollziehende Umfchwung
Zeitgeiftes brachte eine neue, der früheren beinahe entgegengefetzte Kunf.
richtung, es ift die Zeit der Renaiffance, des Wiederauflebens jener Kuntt,
we ich auf das Studium der antiken, meift römifchen Kunft ftützt. Der Beginn
diefer Richtung fällt mit den letzten Zeiten der Gothik, mit der ausgearteten
Gothik zufammen.
Es ift natürlich, dafs die Renaiffance zuerft im Lande der Antike felbft, in
Italien, ihre Geburt feierte, wofelbft fich im Anblicke der in ziemlicher Zahl
erhaltenen und wiedergefundenen Denkmale antiker Kunft ftets eine gewille Tra
dition erhalten hat und wo fich diefer Umfchwung mit Benützung der vorhandenen
\
Be
vo
fo!
ho
el!
fac
Gr
he
wa