Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

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Sonnen combinirte ÖOrnamentirung und in der Mitte ein Wappen mit einem Kreuze 
belegt und je einen einköpfigen Adler in den vier Feldern. 
Freiherr von Sacken fagt in feinem Berichte über die öfterreichifch- 
cisleithanifche Abtheilung im Pavillon des amateurs (Abendpoft der Wiener 
Zeitung) bezüglich diefer zuverläfslich aus Italien ftammenden Schreine in treffen- 
der Weife: „Der Gedankengang, welchen uns diefe Bilder conform der Dich- 
tung vorführen, ift klar und umfafst den Inhalt des menfchlichen Lebens und 
Strebens; die Leidenfchaft, deren Zügelung und Läuterung durch die Sittenrein- 
heit, die Macht des Alles gleichmachenden Todes, über den hinaus der Ruhm 
fortdauert, endlich die Ewigkeit und Vollendung in der Glorie des Heilands; 
diefer tiefe und fo poetifche Gedanke ift in den Reliefs der Schreine in ergreifen- 
der Weife zur Darftellung gebracht, fie muthen den Befchauer wunderfam an 
durch ihr Gemifch antiken Geiftes und des eigenthümlichen italienifchen Wefens, 
das in den Werken des fpäteren Mittelalters, befonders in den herrlichen Gufs- 
medaillen von Pifani und anderen eine fo fchlagende Wirkung ausübt. Das drama- 
tifche Element diefer Zeit erfcheint hier in kräftigen markigen Zügen, die 
Geftalten find von fefter Gedrungenheit, die Gewänder faltenreich, einzelne Köpf- 
chen von feiner Schönheit, die Behandlung der fehr flachen Reliefs zum Theil mit 
landfchaftlichen Hintergründen ift eine durchaus malerifche. Manche Details 
erinnern an Giotto, andere an Maffachio felbft an Mantegna. 
Die Sujets der Darftellungen fprechen nicht dafür; dafs diefe Schreine für 
kirchliche Zwecke angefertigt wurden, im Gegentheil dürften fie urfprünglich eine 
profane Beftimmung, etwa die von Kleidertruhen einer Braut, gehabt haben. Ihre 
jetzige, mit ihrer Verzierung gar nicht in Einklang ftehende Beftimmung und in 
“olge deffen ihren gegenwärtigen, höchft unpaffenden und die Kunftwerke felbft 
arg gefährdenden Aufftellungsplatz haben fie erft in neuerer Zeit erhalten, 
Minder werthvolle Schnitzwerke aus Elfenbein find: Ein grofses Crucifix 
(XVII. Jahrhundert), Eigenthum der Stadt-Pfarrkirche in Li nz; ein zweites aus der 
Pfarrkirche inHruska in Mähren — ein grofses Relief, vorftellend die Kreuzieun 
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aus dem XVII. Jahrhunderte und Herın Reifi nger gehörig; ein Horn mit 
reicher Schnitzarbeit, darunter das Bildnifs Heinrichs von Frankreich nebft der 
Jahreszahl 1575 (Stift Heili genkreuz); ein hübfcher Meffergrift, gebildet aus 
drei Amoretten, italienifche Arbeit des XVII. Jahrhundertes (Graf d’O rfay); der 
Scepter des Königs Auguft II. von Polen und Churfürften von Sachfen, vom 
Jahre 1697, Eigenthum des Grafen Czerni n; eine Statuette, Maria mit dem Kinde 
und Johannes, italienifche Arbeit des XVII. Jahrhundertes (Dr.Dudi k) ; zwei kleine 
Reliefs aus dem XVII. Jahrhunderte, die heilige Familie und die unbefleckte 
Empfängnifs vorftellend, aus der k. k. Fideicommifs-Biblioth ek, ferner 
eines aus dem Stifte Klofterneubu rg, vorftellend Chriftus mit den Marter 
Werkzeugen; ein Medaillon mit einem männlichen Porträt (XVII. Jahrhundert), 
Eigenthum des Herrn Reimitzer in Brünn, endlich mehrere Elfenbein-Krüge 
in vergoldetem Silber gefafst, davon der fchönfte dem Stifte Neuklofter gehört 
Perlmutter-Schnitzwerke ftellten nur das Stift Klofterneubur £%# und. Carl 
v. Pichler in Graz aus; es find fechs Medaillons mit chriftlichen Darftellungen 
aus dem XVI. Jahrhunderte. 
Die Sculptur in Stein repräfentirten zwei lebensgrofse Büften aus rothem 
Marmor mit eingefetzten Augen, vorftellend Bachus und Ariadne, Werke des 
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XVII. Jahrhundertes, Eigenthum desFreiherrnv. Rothfchild ‚ und eine Carrara- 
Marmorbüfte der Kaiferin Jofephine, Gemalin Napoleons I., von Chinard, Eigen- 
thum des Grafen Enzenbe rg in Schwaz. Der Zeit der italienifchen Frührenajf- 
fance gehört die fchöne Marmorbüfte aus Neuklofte r, das Porträt eines zarten 
Mädchens von finnigem Ausdruck, welches fchöne Werk ebenfalls für die 
k.k. Ambrafer-Sammlung erworben wurde. 
Werke des Bronceguffes von gröfserer Bedeutung find: Die Porträtbüfte 
eines italienifchen Nobile, ein mit höchfter Virtuofität modellirtes, kraftvolles 
     
   
    
    
   
   
    
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
    
   
  
    
     
   
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
    
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
   
   
   
  
    
  
  
   
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