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Chrifti, ein Spiegelgehäufe, ähnlich dem aus dem Stifte Rein in Steiermark, mit
der Darftellung der Erftürmung einer Liebesburg, eine fehr gelungene Arbeit; das
Fragment eines Schmuckäftchens mit Darftellungen nach einem mittelalterlichen
Romane und einen mit prachtvollem Elfenbein-Schnitzwerk befetzten Sattel. Die
Seltenheit folcher Sättelhaben wir bereits gelegentlich der Befprechung der öfter-
reichifchen Abtheilung hervorgehoben. Das ungarifche Nationalmufeum, das
diefen Sattel ausftellte, befitzt drei folcher, im XV. Jahrhunderte angefertigten
Sättel, die jedoch kaum je ihrer Beftimmung gemäfs verwendet wurden. Die ganze
Fläche des Sitzes ift mit Figuren und Infchriften bedeckt. Die Darftellungen
dürften fich auf damals verbreitete Dichtungen beziehen, daher deren Erklärung
heutzutage ganz befonders fchwierig wird.
An diefer Stelle ift auch der Ausftellungsgegenftände textiler Kunft zu
gedenken, als da find die vielen aus den Sacrifteien von Gran, Neufohl und
Bartfeld eingefendeten Mefsgewänder, die zwar bereits alle den noch üblichen,
nichts weniger als hübfchen Zufchnitt haben, aber doch in einigen Exemplaren
bis ins XV. Jahrhundert zurückreichen. Sie zeichnen fich durch die dazu ver-
wendeten koftbaren Stoffe, faft ausfchliefslich Goldbrocat oder Sammt mit den
herrlichften, eingearbeiteten Deffins und durch die darauf angebrachten Sticke-
reien aus. Es find diefs entweder breite Mittelftreifen oder auf dem Rücktheil auf-
gelegte Kreuze, theils mit Gold- und Silberfäden, theils mit farbiger Seide geftickt
und mit Perlen befetzt. Die in Stickerei ausgeführten Darftellungen veranfchau-
lichen meiftens Scenen aus dem Leben Jefu, den Kreuzestod oder Apoftelgeftalten.
Von anderen Stickereien verdienen hervorgehoben zu werden: eine mit Gold- und
Silberfäden vortrefflich ausgeführte Hochftickerei, die Paffions-Werkzeuge vor-
ftellend, und ein Hochrelief-Diphtychon, vorftellend die Schmerzensantlitze Chrifti
und Mariens, endlich ein kleiner fehr fchöner Gobellin mit der Jahreszahl 1580,
vorftellend die Magier das Chriftkind anbetend. Auch die zum Graner Dom-
fchatze gehörige Mitra fei hier erwähnt; obwohl ftark erneuert, hat fich an ihr
noch die ältere, niedrigere Form erhalten, fie ift ganz mit Perlen beftickt und
mit Edelfteinen befetzt, fteht aber auch an Zierlichkeit und Pracht der gleich-
zeitigen Mitra des St. Peter-Stiftes in Salzburg nach.
Den mit dem Eintreten der Renaiffance fich Bahn brechenden gewaltigen
Umfchwung der Kunft fehen wir in der ungarifchen Ausftellung durch eine dem
früheften Beginn derfelben angehörige, fchön geformte Terracotta-Gruppe aus
drei Figuren beftehend (Chriftus und zwei Engel) repräfentirt, welche gegen Ein-
tritt des XV. Jahrhundertes angefertigt wurde und wahrfcheinlich italienifchen
Urfprunges ift. Eine andere als Relief behandelte Gruppe aus gebrannter Erde,
ebenfalls italienifche Arbeit, ftellt eine Grablegung in ziemlich realıftifcher Aus-
führung dar; beide Gegenftände find Eigenthum des Franz v. Pulfky. Ferner
fahen wir ein Stück einer rothmarmornen Platte mit einem Wappen darauf von
der Bacs’fer Burg herrührend; einen kleinen Hausaltar, beftehend aus einem Oel-
gemälde nach Michael Angelo Buonarotti in reicher, gefchmackvoller Umrahmung
mit Steinbefatz.
Hieher zählt auch ein vortrefflich gearbeiteter Dolch fammt Scheide mit
fchwunghaften Laubverzierungen in Gold und Silber (Graf Andraffy), und ein
zweiter Dolch (Graf Waldftein), deffen Griff aus Achat, das Querftück- aus
Jaspis, endlich ein herrlich in Onyx gefchnittener Medufenkopf auf einer Gewand-
fchliefse.
Beachtenswerth ift der Einband eines im Jahre 1492 gedruckten und d
Grafen H. Keglevich gehörigen Buches, enthaltend Petrarca’s Triumphe und
Sonetten. Wir finden nämlich auf dem Buchdeckel innerhalb eines reichen, in
Elfenbein ausgeführten Renaiffance-Rahmens je eine in Bein gefchnittene Dartftel-
lung, entnommen jenem Cyclus, der auf den prächtigen, im Grazer Dom aufgeftell-
eführt ift. Die eine Darftellung zeigt den Triumph der Liebe,
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die andere den des Todes. Obgleich mit den bezüglichen Bildern diefer Schreine
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