Full text: Kirchliche Kunst (Heft 19)

10 Hans Petfchnig. 
um die Wirkung des Objectes hervorzuheben und als ausgezeichnet erfcheinen 
zu laffen. 
Noch gehören zu den Aufbauten die Orgeln, aber aufser der Orgel von 
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Steinmeyer &Comp.aus Oetting in Baiern, lee für die Brigittenauer Kirche 
beftimmt ift, und fich durch ein fchön entworfenes Gehäufe Sdszeichnes ıft von 
anderen Fabrikanten auf das Aeufsere wenig Sorgfalt verwendet w orden. 
Eine mit Weifs und Gold ftaffirte Tifchle rgothik, wie man fagt, fand fich 
am häufigften und zeigte, dafs die Orgelbauer auf die äufsere Ausftattung ihrer 
Werke auch heute noch, trotz der hohen Anforderung, die man heute an jede 
Arbeit, die höheren Zwecken dienen foll, ftellt, wenig Gewicht legen. 
Die kirchliche Sculptur. 
Von Sculpturen war die aus Tiroler Marmor gemeifselte, in der eng 
lifchen Kirche aufgeftellte Statue der Madonna, die Schla ınge zertretend, En 
Chriftian Thöniaus Brixen, fehr fchön aufgefafst und edel und fein durchgeführt. 
Aufserdem waren von demfelben noch eine Immaculata aus Marmor und 
eine Madonna mit dem Kinde aus Holz ausgeftellt, beide fehr anerkennensw erthe 
Arbeiten. 
Vor dem Gypsaltare in der englifchen Kirche ER ein geftrecktes fchwar- 
zes Kreuz auf reich ausgeftattetem Se vom StiftSe ee tten. Der Chriftus 
mit den vier Evangeliften aus Elfenbein, die Engel und Be a ı ebenfalls in Elfen- 
bein ausgeführt, en als vorzügliche Arl beit diefer: in unferer Zeit fo fehr vernach- 
läffigten Rent anerkannt werden. 
Es wäre wohl zu wünfchen, dafs diefes edle Material, welches fowohl im 
Mittelalter als auch in der Renaiffance eine fo bedeutende Verwendung gefunden 
ıat, wieder zu Ehren käme. 
Freilich, die heutige Forderung „nur billig“, hindert die Neubelebung 
diefer edlen Kunft, da fowohl das Ma al an und für fich als auch die Arbeit in 
felbem niemals billig zu befchaffen ift, und folche Arbeiten nur durch tüchtige und 
geübte Künftler, gleichfalls fchon des koftbaren und edlen Materiales wegen, aus- 
geführt werden können. 
Mehrere polychromirte Figuren aus Holz gehörten mehr dem Handwerk 
als der Kunft an. 
Dafür ragte aus Allen muftergiltig eine grofse Madonn enftatue aus der 
Mayerfchen Kunftanflalt i in der dene: ren Abtl heilung (München) hervor. Die an 
und für fich vorzügliche Bildhauer-Arbeit war in wunderbare ‚r Weife durch eine 
eiche, ftofflich g enalfene Polychromie gehoben, und gab ein fchönes, nachahmungs- 
würdiges Maler wie die Form durch Farbe zu einer Gefammtwir kung geführt werden 
kann, eın Vorzug, welchen wir an alten Meifterwerken oft mit Ne id! yewundern. 
Aufetäcem waren eine grofse Anzahl fchöner, wenn auch einfacher poly- 
chromirter Figuren aus Holz und aus Maffe aus diefer Anftalt ausgeftellt worden. 
Ersähnenswerih ift darunter der Kreuzweg, der für Kirchen mit Br r Renaiffance- 
Umrahmung einen fchönen Schmuck abgeben kann. 
Eine ziemlich grofse Engelfigur aus Zinkgufs dagegen, fehr wohlthuend in 
Kupfer! yronce ftaffırt, war beachtungswerth, a für Aufsenverwendung in 
Kirchen und Kapellen. Eine De behandelte Engelfigur fand auch in der fran- 
zöfifchen Abtheilung, von der „Diredtion der Arbeiten“ aufgeftellt. In der Gallerie 
für Glasgemälde fah man ein recht fchön modellirtes, in Farbe ftaffırtes Chriftuskind 
aus Wachs von Julius Talrich aus Paris. 
Die kirchliche Glasmalerei. 
Wir kommen nun zu einer anderen Richtung der kirchlichen Kunft. Eine 
grofse Bedeutung haben nämlich in neuerer Zeit die Glasgemälde in der kirch- 
lichen Kunft wieder erlangt. Nachdem diefe Kunft lange ganz al bhanden gekommen 
   
  
  
  
   
     
    
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
    
  
  
  
    
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