Full text: Kirchliche Kunst (Heft 19)

  
18 Hans Petfchnig. 
Krickl& Schw eiger mit Arbeiten vom Olmützer Domcapitel folgen 
der Se eloire eingangs als verwerflich bezeichnet wurde, und bedaner- 
lich ift der Mangel an Verftändnifs für kirchliche Kunft, welche das Olmützer 
Domceapitel durch diefe Anfel Ss ıg dargethan hat. 
Oberbauer aus Peft hatte nicht nur allein veniger als mittelmäfsig, 
fondern auch überdiefs meift et ausgeftellt, welche ihre Geburtsflätte 
aufserhalb Oefte :rreich-Ungarns haben. 
Das zunächft gelegene Se hatte von Schadrine Stickereien und 
von Sapoinikoff kitchlic :he Stoffe gebracht. 
Das deutfche Reich hatte fich Kick fo lebhaft be theiligt, als es w enigftens 
von Süd-Deutfchland zu vermuthen war. 
Die fächfifche Regierung g ftellte einen geftickten Baldachin, Stühle 
und Kniedecken, nach dem E ‚ntwurf des Malers Andree, aus, welche Giani in 
gewohnter vorzüglicher Weife ausgeführt hat. 
Aus Crefeld fandte die renommirte Firma Cafaretto gewebte Seiden- 
ftoffe im romanifchen und gothifchen Stile; leider hat diefe Firma in diefer Rich- 
tung nicht Alles gezeigt, was fie zu leiften ve rmag, und fo fchlecht exponirt, dafs 
man gar keinen Einblick in ihre L eiftungsfähigkeit gewann. 
Gendeiren und Ebner aus München brachten gut ftilifirte Webereien 
und Stickereien. Ei genthümlich waren die zu kirchlich-decorativen Zwecken fehr 
verwendbaren Rn n Wollftoffe mit Goldmuftern. 
Stuttgart war ein fchön gefticktes Pluvial der Gefchwifter Hornzu fehen. 
sefchwifter Jörres aus München hatten fchön geflickte Fahnen und tam- 
Dee Weifszeug von vorzüglicher Arbeit ausgeftellt, wobei nur die Zeich- 
nung Manches zu w intel ıen übrig liefs. 
OfiandervonRaven =. erg aus Württemberg hatte gut ftiliirte Tam- 
bourirungen auf Weifswäfche, eine wahre Specialität in diefer Branche, zur Aus- 
ftellung gebracht. 
Aus Leipzig war nur von Hietel „der Baum des Lebens“ auf einen 
Vorhang für ifraelitifche Cultuszwecke fchön gearbeitet. Schliefslich wäre ein 
dicker Kirchenteppich von Jofef Dierzer aus Wien noch zu erwähnen, welcher 
die Altarftufen in der englifchen Kirche deckte, der zwar, was (Qualität und 
Technik betrifft, fehr anerkennenswerth ‚ aber roh in der Er findung und im Detail- 
ornament war und dadurch an Werth fehr verlor. 
In Teppichmanier gearbeitete Heiligenfiguren hatte Thomas Tafsling 
& Comp: aus London ausgeftellt. 
Aus Mailand waren von Fil. Giuffani kirchliche Stoffe mit Stickereien 
in naturaliftifcher, fchlecht ftiliirter Weife und fehr mittelmäfsiger Technik in der 
italienifchen Abtheilung ausgettellt. 
Die übrigen Länd ler Taklen fich in diefer Branche nicht I] betheiligt. a 
greiflich, dafs Fr Fanlreich in diefer Richtung fo zurückhaltend w ar, denn wer die 
kirchliche Ausftellung 1870 in Rom a en hat, konnte fich von dem eichen 
Wirken Frankreichs in allen Zw eigen der kirchlichen Kunftt leicht überzeugen. 
Die Arbeiten Kr eichganer’s in Paris nahmen zum Glück einen hervor- 
ragenden, ja fogar den net Platz in der ganzen Ausftellung, was kirchliche 
Stickerei ee ein. Ihre Technik ift immer bewundernswerth. 
Henry in Lyon hatte nicht das Befte gefchickt, was er zu leiften vermag. 
Vor Allem hat Oefterreich, freilich auf eigenem Boden ftehend, el 
die kirchliche Richtung vorzüglich vertreten, und das Streben nach Se der 
Gefchmacksrichtung zeigte fich allenthalben auf allen Gebieten der kirchlichen 
Kunf trotz der ungünftigen Verhältniffe und trotzdem, dafs zwei he rvorragende 
Factoren, Clerus und Adel, fich nur ausnahmsweife zur Förderun ıg des Gen und 
Schönen in Oefterreich herbeigelaffen haben. 
Vorwiegend herrfcht in Oefterreich heute. die mittelalterliche Stilrichtung, 
romanifch und gothifch, vor, indefs dürfte die Zukunft der Renaiffance auch auf 
   
  
  
  
      
        
   
      
       
    
  
  
  
  
  
     
    
  
     
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
      
     
   
    
   
  
   
   
  
  
       
     
    
  
    
     
    
     
   
    
   
   
  
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