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Sie theilten mir nach dem hochdeutfch gefchriebenen Hausinventar die
fächfifchen Ausdrücke der verzeichneten , und die Namen der Haus-
beftandtheile mit, dieich hieralphabetifch anreihe, zugleich als Sprachprobe
almröf. Wandfchrank, zierlich bemalt. Die Formen wechfeln: almroa,
armrö;inderZips* almerei; auslat. armarium.—aernm. der gefch = agene
Fufsboden im Vorhaus; fo auch in der Zips. — backfch£f £. plöral back-
fcheiben Backfcheiben, im Geidler Haus heifst die backfchäf: kuchen-
fcheibe, vergl. fch&f. — battfäck m. Bettfack. — bat t{punn f. Bettgettelle;
holl.bedfponde vergl. lat. sponda.— bockelhauwf. eine mit Perlennadeln
befetzie koftbare Haube, bockeln eine folche Haube auffetzen. Dabei werden
Haarnadeln mit v on Kopf de Feftftecken verwendet; bockeln bedeutet
urfprünglich vielleicht ftechen vergl. bickel m. dens a fossorum Schmell.
I. 150; dann wäre auch bickel hi übe die Nebenform von boggelhübe, nicht
ein „beckenförmiger Helm“, fondern eine mit bickeln feftgefteckte Haube
Wal tel reinlich find unter beiden Formen, da diefer Sinn nur für Bralenhanben
pafst und auch Männerhelme bickel- und boggelhübe hiefsen, zwei verfchie-
dene Wörter und Bedeutungenzufuchen. Zips bockelhaub. — brät fänn f.Brat-
pfanne. — bröchküerw m. Obftkorb; br&öchen brechen, befonders Obf
pflücken. — bruendeifen.n. dereiferne F euerhund auf dem Herd. — buerten
m. der kronenartige Kopffchmuck der Jungfrauen, auch dromel genannt. mhd.
borte m, in der Zips borten. — bunk f. plur. bink, Bank. — däk £. Bett-
decke; — deichd£och. n. ‚plur. defehdecher:Tiichtueh.. —.dirpel m
(=dürpel) die Schwelle; in der Zips türpel, ein echt rheinfränkifchesWort, das
fchon in feinem zweitenTheil Berührung mit den Römern beurkundet. Es ift ent-
ftanden aus Tür pfahl (pfälaus lat. palus). Es erfcheint zuerft in der Form
duropellis. Für die Urheimat der Deutfchen der Zıps und Siebenbürgens ift
das Wort ein fprechendes Zeugnifs. vergl. felpes. — drechdeochn. Handtuch.
dröch trocken, Zips tr&ch, tr&og — dr&huolz n. Walgerholz, — dromel
vergl. buerten. — felpes.n. Futterfchwinge, auch Wafchkorb, aus Holzfchienen
geflochten. Diefs ift ein fehr merkwürdiges Wort. In Deutfchland nur auf ein
beftimmtes kleines Gebiet befchränkt, ift es doch fowohl der Siebenbürger als der
Zipfer Mundart eigen und in Nordungarn fogar in das Slovakifche übergegangen.
Das Wort lautet in Ruhla in Thüringen fölwesn. Regel: die Ruhlaer
Mundart S. 185 bemerkt dazu: „diefes in Thüringen fonft nicht bekannte Wort ift
offenbar (!) eine Ableitung von ahd. felwa f. salix.“ Er polemifirt dann weiter
gegen Vilmar, der esin feinem Idiolikon von Kurheffen S. ııı mit füllfafs erklärt.
Derfelbe berichtet ferner: es fei in Thüringen und Henneberg gebräuchlich, in
Heffen faft unbekannt. Korbflechter fchmalkaldifcher Dörfer hiefsen Fölwes-
macher. Das Grimm’fche Wörterbuch bezeichnet das Wort Füllfafs als
figerländifch.
Schon Leonhard Frifch kennt das Wort und erklärt es ae lfäffer vasa
‚is vel asserculis texta ad apportandos carbones in fodinis“
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Adelung findet das Wort Füllfafs im Gebrauch ı. im Bergbau, 2. bei
Müllern und Bäckern = 2 Dresdner Scheffel und 3. als Füllgefäfs.
Im ungrifchen Berglande heifst es flovakifch filfas, Palkowitfch flovakifches
Wörterbuch 290, in den Häudörfern, wo fzu w wird: wölwasund welwas, auch
welwälfel —= füllfäfslein.
Aus alledem ift erfichtlich, dafs in Bezug auf die Ableitung doch Vilmar
gegen Regel recht behalten wird.
Für uns ift .es hier befonders überrafchend , wenn wir fehen, wie diefe
en oder geflochtenen Wannen im Siebenbürger und Häudörfler Haus
*, Der Zisler Dialekt zerfällt in verfchiedene Mundarten des ungrifchen Berglandes.
Ich citire hier, Kürze halber, immer nur mit der allgemeinen Bezeichnung Zips. — Die Verwandt-
fchaft diefer mit der Siebenbürger Mundart ift aus den oben‘ ang egebenen Gründen befonders
intereffant.
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