Full text: Das Bauernhaus mit seiner Einrichtung und seinem Geräthe (Heft 51)

   
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Das Bauernhaus mit feiner Einrichtung und feinem Geräthe. 19 
Ihre Sprache, fonft im Allgemeinen der Gründener Sprache nahe verwandt, nähert 
fich um einen Schritt noch mehr als diefe der deutfch-lombardifchen Sprache, wie 
fie noch in den VII comuni Italiens und in Gottfchee gefprochen wird. Sie ver- 
wandeln z. B. nicht nur die anlautenden W in B, wie jene Deutfch-Lombarden, 
fondern auch wie fie die anlautenden F in W (letzteres nicht in allen Orten), 
z. B. wäuer Feuer. Diefe, von den ungrifchen Bergftädten (aufserhalb der Zips) 
aus colonifirten Märkte und Dörfer heifsen mit einem gemeinfamen Namen Häu 
dörfer, ihre Bewohner Häudörfler, auch Kri ckerhäuer, von dem bekann- 
teften diefer Orte, der Stadt Krickerhäu, zum Theil auch Handerburzen, 
von dem Handel mit Wurzen und Kräutern, der befonders in dem Orte 
Münichwies (flovakifch Vritzko genannt) getrieben wird. 
Häu bedeutet foviel als Rodung, Aushau, und wird in Urkunden mit 
silve extirpatio, Waldausrodung überfetzt. Die meiften der Häudörfer find ange- 
legt in unwirthlichen, felfgen Urwäldern, die den Slovaken, die das flache Land 
fchon feit Jahrhunderten innehatten, unbewohnbar fchienen. 
Wir haben nun über die Gründung einiger diefer Häudörfer urkundliche 
Nachrichten. In einer Urkunde des Kremnitzer Stadtarchives findet fich. dafs diefe 
Bergftadt, die jetzt noch ganz deutfch ift und in der auch der Häudörfler Dialekt 
gefprochen wird, im Jahre 1300 einem gewiffen Herrn Glafer, dem Sohne Ger- 
hard's, eine waldige Befitzung verliehen habe. Diefe Befitzung habe er zu bevöl 
kern und er und feine Nachkommen haben das Erb-Schulzenamt dafelbft (popu- 
landa silvosa possessio scultetia hereditaria). Diefe Befitzung heifst von ı 
in den Urkunden Glafirshaw. G lozerhaw und Gla fferhaw. Sie heif: 
heute noch bei den deutfchen Bewohnern Glaferhäu (ausgefprochen Glöfer] Ü 
und fteht unter der Herrfchaft der Stadt Kremnitz. Auf den Landkarten und in 
geographifchen Handbüchern wird der Ort Skleno genannt. So überfetzen näm- 
lich die Slovaken irrthümlich den Namen, als ob derfelbe einen Ort von Glafe 
bezeichnete, indem Glafer doch nur der Familienname des Gründers ift. So 
wurde fchon 1342 Kunefchhäu bei Kremnitz gegründet, das in Urkunden 
Kunushaw heifst. Im Jahre 1364 gründete ein fcultetus Kricker: 
Krickerhäu, und fo mögen d 
entftanden fein, wie: Neuhäu 
   
enn auch um jene Zeit die übrigen Häudörfer 
£ (ung. Uj Lehota), Prochetzhäu (Prochot) 
Trexelhäu (Jano-Lehota), Hanneshäu (in Urkunden Hanushaw. fonft 
Lücska), Käferhäu (Jaszenove), Breftenhäu (Briesztya), Benefchl 
(Maizel), Schmidshäu (Tuffina). 
  
M Noch heute nennen die Häudörfler eine 
Niederlaffung im Walde ein Hän. So fand ich eine folche bei 2 
die allgemein Mechls hä (Michels Häu) genannt wurde. 
i Aber auch die anderen deutfchen Orte diefer Gegenden der Honter, 
Barfcher, Thuröczer und Neutraer Gefpanfchaft, die zum Theil weder durch 
ihre Lage, noch durch ihre Namen als Häue zu bezeichnen find, werden unter 
dem Namen der Häudörfer mitbegriffen, fprechen mit gerinsen Veränderuneen 
diefelbe Mundart und werden wohl auch, wie die übrigen, . 
XIV. Jahrhunderte entftanden fein. 2 
Es ift bemerkenswerth, dafs 
Krain, wie ich in meiner Schrift Wört 
  
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gröfstentheils im 
auch das deutfche Ländchen Gottfchee in 
2 erbuchderMundartvon Gottfchee, 
Wien 1870, nachgewiefen habe, um 1360 bevölkert wurde. Es liegt ebenfalls in 
felfigen Urwäldern, die von den Slovenen für unbewohnbar gehalten wurden. 
Eine Sage, die fich auf die Anfiedlung der Häudörfler bezieht, die in Sze 
gedy Ss rubricae juris hungarici, Tirnau 1734, II. pagina 96 mitgetheilt ift, widerleg 
fich aus dem Obigen von felbtt. Nach derfelben hätte Carl V. nach der Schlach 
bei Mühlberg 1547 feinem Bruder Ferdinand eine Zahl kriegsgefangener $: 
zugefandt, von denen die Häudörfler herfammen follen. Wie wir fahen, fin« 
Anfiedlungen viel älter. Einzelne datiren fogar aus noch früherer Zeit, z.B. 
Deutfch-Pilfen, ein Marktflecken, magyaı i ı mit dem 
Namen Berfen fchon 1227 genannt wird. Fejer cod. dipl. Hung. III. 2, 106 und 
   
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fch Börzsöny, der urkundlicl 
      
    
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
   
  
   
   
  
    
   
    
      
     
       
    
   
    
     
    
  
  
  
  
    
   
  
    
   
   
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
    
  
   
  
  
  
    
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
    
    
   
   
 
	        
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