Full text: Das Bauernhaus mit seiner Einrichtung und seinem Geräthe (Heft 51)

   
  
    
  
  
  
   
  
  
  
   
     
    
   
     
   
   
  
   
   
   
   
   
     
  
  
    
     
   
     
  
   
    
   
  
  
  
   
     
  
   
    
    
   
    
  
     
  
  
     
   
    
  
     
    
   
28 DreR&.;]J. Schröer. 
haufe hängen von der Decke Tabakblätter herab. Wie in Ungarn, fo ift dem- 
nach auch im Szeklerland der Magyare ein ee: Freund der Tabakpflanze. Die 
niedere Wohnftube mit kleinen Fenftern bietet wenig Eigenthümliches. Im Zim- 
mer hängen Schwammmützen von der Decke herab, die verkauft wurden. Auf 
dem Tifche lag in Form eines Fifches ein dunkelbraunes Brot, von welchem der 
Szekler dem Befuchenden ein Stück abfchneidet und anbietet. Es ift eine Art 
primitiven Lebkuchens, ein Leckerbiffen des Szeklers: Szekelyi pogäcs 
(fpr. Szeekelji pogaatfch) genannt. 
Sonft war das Zimmer aufser dem gewöhnlichen Geräth von einfachen Bän- 
ken, Stühlen und dem Tifche, mit verfchiedenen Waaren zum Verkaufe, angefüllt, 
wie fie bei Krämern auf dem Lande angetroffen werden. Diefe ne ıftände 
können ebenfowenig auf szeklerifche Eigenthümlichkeit Anfpruch machen, als 
es dem Szekler Belddders eigen ift, dergleichen Handel zu treiben 
Ohne uns bei diefem Kram ale wollen wir diejenigen magyari- 
fchen Ausdrücke betrachten, mit denen der Szekler die Gegenftände benennt, die 
uns hier zunächft in die Augen fielen. Dabei zu beachten, welche Gegenftände 
mit eigenen unentlehnten magyarifchen Wörtern benannt find, und von welchen 
Mer die Fremdwörter genommen find, diefs. gibt ein Intereffantes Bild von 
ler Entftehung der Cultur, die durch das Szekler Haus vertreten war. Unent- 
Feier nagyarifche Wörter fcheinen: ägy (fpr. aadj.) das Bett; fal die Wand; 
edel das: Dach; fejkötö Kopfbinde, Kopftuch; ajtö die Thüre; gyepü der 
Zaun; gatya die Unterhofe; obwohl altflav. gaSti, doch auch finnifch kaatio 
wogulifch ka$; ing das Hemd; nadräg die Hofe, obwohl altflav. nadragy 
fcheint es doch magyarifch Miklosich S. 42; küszöb die Schwelle; szeEk der 
Stuhl, auch fecze&l, vielleicht deutfch vergl. mhd. fezzel, ahd. fez Tel 
tetö der Giebel; tüzhely Feuerftätte, Herd. Von Slaven entlehnt find: ablak 
das Henfter, flav. oblok; asztal der Tifch, altfllav. stol» Miklos. S. 55. 
die Finnen entlehnten ihr Wort für Tifch, pöitä aus dem Gothifchen (biuds, 
ahd. piot); die Slaven ihr stolß aus goth. stöls Stuhl, litth. ftalas, wo 
vielleicht Urverwandtfchaft anzunehmen it, Gr. gr. II, 433; die Deutichen ver 
galsen ihr biuds, piot und entlehnten ihr Tifch aus latein. discus, was w oil 
immer mit der Entlehnung des genannten De in einer beftimmten 
fremden Form verbunden war; garädics die Treppe, Miklos. S. 28, fetzt an: 
gradict; sereben (auch hähe] aus den Deutfchen) die Hechel; altflav. 
grebens; gerenda der Balken, altflav. greda; k abät der Rock, flav. 
kabätaus caputium; kalap und kalpak der Hut, flov. globuk, türki 
kalpak; köpenyeg der Mantel, flov. kepenek aus capa; pogäcsKuchen, 
flav. pog ratfcha aus lat. focatius,ital. focaccia;sapka,csapka,sipka 
Mütze flav. und rumän. Sapks, Sipk®», Miklos. S. 23, mhd. schapel, tschapel, 
altfrz. chapel, ital. capello ausmlat. cappa, japan. kapa Mantel; szoba 
Stube. Diefes über ganz Europa in der Baiet ng Ofen, Zimmer verbreitete 
Wort ftammt aus dem Deutfchen, altflav. istsba, nflav, izba,ferb. soba, 
rumän, soba Ofen, finn. tupa altnd. stofa ahd. stuba etc.; udvar Hof, 
altflav. dvor; villa die Gabel, flav. vila. 
Von Deutfchen entlehnt find: aratni, das Feldbauen, ahd. artön; eke, 
         
’ 
  
Egge, ahd. egida, mnld. egghe, nd. egge. Diefe Form ‚haben demnach die 
Magyaren nicht von Hochdeutfchen, fondern von Niederländern; erk&ly, Erker, 
mhd, erker; :ercz, Erz, mhd, erze; gäroya, Zaun; vergl. kert; häz (fpr 
haas), goth. hus, ahd. und mhd. hüs, engl. houfe, ahd. haus, nld. huis; 
kälyha, Kachelofen, ahd. chachala; kohnya, konyha, Küche, ahd. 
kuchina aus coquina, flov. kuhnja, walach. kohnp, Miklos. Fremdwörter 
buch 103. Slav. im magyar, 9137; kert, Be goth. gards und garda, 
ahd. gart und garto, ital. giardino etc.; gärgya, Zaun, fcheint nur eine 
Nebenform; laibli Leibchen, Bruftbekleidung, öfterr. Leibl; pad, der Haus. 
boden, die Bank; daher padläs, Dachboden, vergl. ahd. podam, altflav 
  
  
   
el 
au 
in 
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.