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jenen zufammen, welche einheitliche Völkerffämme oder N:
Langl.
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nicht mehr wie im Alterthume unwegfame Gebirgszüge, Meere oder Wüften; die
Linien, welche die Diplomatie auf dem Erdglobus zieht, fallen nicht immer mit
ationen umgrenzen;
überdiefs umfchliefst durch den Auffchwung der Verkehrsmittel, denen kein Berg
zu hoch, kein Meer zu weit ift, alle Völker das Band der geiftigen Verbrüderung,
fo dafs Wiffenfchaften und Künfte heute weniger nationalpolitifchen, als vielmehr
kosmopolitifchen Intereffen zu dienen berufen find. Die Zeit ift um, in der Völker
die Kunft ihr charakterifirendes Eigenthum nennen konnten; den Nationen der
(segenwart fehlt dazu einerfeits jede tiefere religiöfe Begeifterung und anderer-
feits die nothwendige Ifolirtheit. Diefes Aufgehen in gemeinfchaftlichen Tendenzen
nahm wohl feinen Anfang fchon in der Renaiffance, war aber zur Zeit noch in
Italien, feiner Geburtsftätte, zu fehr unter dem Schirme des Katholicismus, als
dafs ein nachhaltiges Echo in den anderen Culturländern erklungen wäre; erft als
die geiftigen Freiheitskämpfe auf deutfchem Boden fich vollzogen hatten, erft als
die Kunft fich den Verirrungen der Barockperiode entwand, konnte fie allerwärts
vorurtheilslofer einem gemeinfchaftlichen Ziele zufteuern.
Die Ideenwelt ift eine gröfsere geworden; die Phantafie der Küntler ift
nicht mehr an beflimmte gemeffene Kreife gebunden: neben einem Schatze glanz-
voller Poefien fteht ihr die Gefchichte mit ihren reichen Bildern und das unmittel-
bare Leben der Gegenwart zu Gebote, Motive zur Darftellung zu wählen. Das
Schaffen folgt der individuellen Infpiration; die Kunftprodudte find die reinen
Reflexe des Empfindens und die Natur, der Urquell alles Schönen, ift zum alleini-
gen Vorbilde der Darftellung geworden.
Die Kunft ift von diefem Standpunkte aus wohl wieder der Spiegel des
Zeitalters, vorläufig des Zeitalters des Mannigfachen. Was das Nationale in der
Kunft betrifft, fo ift es mehr das Perfönliche, Individuelle des Schaffenden, welches
allerdings von Zonen und Sprachftämmen abhängt und in Bezug auf das Stoffliche
und auch auf die Formgebung gewiffe Charakteriftiken innerhalb beftimmter Terri-
torien zeigt: keineswegs aber ift es von der Zukunft mehr zu erwarten, dafs irgend-
wo die Kunft ausfchliefslich fich politifchen oder religiöfen Zwecken unter-
ordnen wird.
Steuern wir alfo der vollen Freiheit in Bezug auf das Stoffliche entgegen
und fetzen als unbedingte Nothwendigkeit diefer Freiheit den Realismus in der
Formgebung voraus, fo ift es die wichtigfte Frage für die Gegenwart, in der fich
diefer Umfchwung vollzieht; welchen Einflufs hat der Classicismus (hier in der
Plaftik), von dem zu Anfange diefes Jahrhunderts ausgegangen wurde, auf die Pro-
ductionen bis zur Gegenwart genommen, welcher Nachklang ift bei den Haupt-
Kunftvölkern (den Deutfchen, Franzofen und Italienern) in der unmittelbaren
Naturnachahmung noch wahrnehmbar, und welche Charakteriftiken treten in Bezug
auf die Wahl der Vorwürfe bei den einzelnen Nationen und im Allgemeinen
zurbage>»
Die Weltausftellung 1873 illuftrirte in umfaffender Weife den gegenwärtigen
Stand der Anfchauungen und die beftehenden Tendenzen. Der Berichterftatter
hat denn feine Aufgabe von dem oben bezeichneten Standpunkte aus aufgefafst
und verfucht im Nachftehenden ein Bild des Schaffens der Gegenwart in der
Sculptur zur Beantwortung jener Fragen zu geben. Die Maffe des Vorhandenen
Die Ländergrenzen find auf dem Boden der gegenwärtigen Culturwelt
1
liefs es wohl nicht zu, bei dem gemeffenen Raume hier jedes Einzelne der Be-
{prechung zu unterziehen; es wird jedoch genügen, die wichtigften charakterifiren-
den Werke in näherer Beleuchtung hervorgehoben zu haben.
Vorauszufchicken ift hier nur eine kurze Bemerkung über die Art und
Weife der Aufftellung der Sculpturen auf der Ausftellung felbft. Sie, als die
KEdelfte unter den Künften, als die Blüthe menfchlichen Schaffens und jedweder
Thätigkeit, die uns über das reale Alltagsgefchäft zu idealen Kreifen emporhebt,
hätte doch bei einem internationalen Fefte, wie es in nie dagewefenem Glanze
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