Full text: Bildende Kunst der Gegenwart (Heft 75)

   
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)r. Jofef Bayer. 
Kunft dem Publicum präfentabel macht: Leichtigkeit und Eleganz des Vortrages, 
Kraft und zugleich Gefchmack im Colorit, eine auf die gefällige Wirkurg 
s Motives und dergleichen mehr — diefs Slles ift { ficherer als 
ten fo 
finnliche 
gerichtete Wahl de 
je in der Hand fogar in vielen Händen, und weil man folche Eigenfchaf 
srbreitet und ausgebildet findet, fo ift die Kunft jetzt vielleicht aus- 
ftellungsfähiger geworden, als fie es früher war. Dasjenige auch, was fogar in der 
Maffe, bei rafcl erlfel ‚erficht fofort wirkt, was kein intimeres, in ftillere Betrachtung 
fich verfenkendes Studium der einzelnen Were erfordert, das it in den meiften 
Fällen da, und die Summirung diefer Eindrücke gibt eben jenes glänzende 
Gefammtbild, von dem ich früher fprach. Das ee ed ift gröfser sd weiter 
der Gedankengehalt geringer U und leichtwiegender geworden; ich meine da die 
künftlerifchen Gedanken und produdtiven Eingebungen, nicht die fogenannten, in 
Kunftwerken auszudrückenden „Ideen“. Wie die DE ge nun ftehen, bewegt fich 
die Technik freier als je, oleichfam als Herrin im Haushalte der Kal aber 
freilich vielleicht nur aus en Grunde, weil der eigentliche Herr, der fchaffende 
Genius, im Augenblicke nicht zu Haufe zu erfragen ift. Die dominirenden Talente 
im gröfseren Stile ‚ welche die Richtung, die Wege der Kunft innerhalb ihres 
W irkungskreifes auf längere Zeit beftimmten, find entweder nicht mehr unter den 
en wie Ingre »s und De !acroix bei denFranzofen, oder von der Höhe ihres 
Schaffens abwärts gehend, wie der Belgier Gallait; den kürzlich gefchiedenen 
Kaulbach können wir da kaum mitnennen, weil es ihm trotz feiner perfönlich- 
grofsen, künftlerifchen Eigenfchaften nicht gelang, einen Schuleinflufs zu begrün- 
den: Nun ift die Demokratie der mittleren Talente an die Stelle der Autokratie 
enden Geifter getreten. Damit fetzen wir die Kunftzeit des gegen- 
allgemeinen Schätzung keineswegs herab. Einmal ift 
die Verbreitung eines 
mannig fach ve 
der hervorrage 
wärtigen Momentes in der 
die Anzahl jener mittleren Talente eine fehr namhafte, 
ganz refpectablen Durchfchnittsmafses der Kunftbegabung fogar günftiger, als 
fie es während des Einfluffes jener gröfseren, leitenden Künftler gewelen — 
den in G Breite gehenden Kantcheitt ee Kunft- 
und gerade diefs entfcheidet 
Befriedigung 
production, den wirin dem oben bezeichneten Sinne mit voller 
conftatiren müffen. 
Wir beginnen nun unfere Umfchau 
deren nähere Betrachtung uns eben die meifte Belehrung bietet. 
von mir! felbft rede, fo’ ılk es doch am diefer: stelle nöthig, wo es Geh: um das 
Verhältnifs der Perfönlichkeit zur Sache handelt. Ich bin w eder Kunftgelehrter 
im  ftridten Sinne, noch praktifch gefchulter Kenner, und weifs recht wohl, dafs 
man mit einer allgemeinen äfthe tifchen Bildung allein an die Beurtheilung eines 
vielfach bedingten Kunftzuftandes fchwer herantreten kann. Dazu kommt noch 
diefs, dafs ich, "bis auf die letzten Jahre hin in provinziell eingefchränkter Stellung 
lebend, nichts dafür thun konnte, meinen in der Stille gepflegten Kunftftudien 
durch Bildungsreifen, durch ein reicheres Material von Anfchauung den nöthigen 
ficheren Rückhalt zu geben. Man kann nur im Strome fchwimmen lernen, nur 
einer grofsen Menge von Kunftwerken gegenüber, die man allmälig kennen 
lernt hat, künflenifeh fehen lernen, wenn man nicht in der zufammenfluthende en 
wie fie unfere Weltanfchauung darbot, hilflos unterfinken 
nicht beffer, bis ich erft nach und nach 
durch die wichtigften Kunftländer, 
So ungern ich 
ge 
Fülle der Eindrücke, 
foll. Es erging mir auch felbft im Anfange 
den Andrang der neuen Erfcheinungen Fe dem Scheiss meiner früheren Studien 
mir gruppirte und ordnete. Gewifs hätte ich die Aufgabe diefes Berichtes nie 
übernommen. wenn fich eine berufenere, eine durchaus fachkundige Feder dafür 
hätte bereit finden laffen, was aber nicht der Fall war. Möge denn der Lefer fich’s 
genügen laffen, hier an der Hand eines eifrig und nn Lernenden felbft auch 
zu lernen, foweit diefs eben möglich ift. Und fo treten wir denn, weil die heimat- 
unferem Intetee doch zunächft ftehen, bei unferem Rück- 
lichen Kunftzuftände 
die öfterreichifch-ungarifche Abtheilung der Kunfthalle 
blicke vor Allem an 
heran. 
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