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Jofef Langl
Gruppe zu dem Anziebendften in der deutfchen Kunftabtheilung. Als Pendant
ftand (am Südeingange der Kunfthalle) „Delila’s Triumph“ von€. Dau feh (« it
in R om). Die Idee mufs freilich als eine etwas gewagte bezeichnet werden, den
(chlafenden Simfon fitzend darzuftellen und Deli la mit der Scheere ihm auf den
Schoofs zu poftiren ; der Künftler konnte dem Vorwurf auch keine weiteren Reize
abgewinnen und legte das Hauptgewicht auf das Arrangement und die Durch-
bildung der Form, was ihm auch trefflich gelungen ift. Befonders ift der Geftalt
der Delila in diefer en das Schönfte nachzufagen; die Erfcheinung war
für ihre Bezeichnung nur zu würdevoll, zu nobel; die Durchführung im Detail.bei
allem Realismus ed ei und at
In ftrenger Naturwahrleit, wenn auch in gemeffeneren Grenzen als bei den
genannten Meiftern, bewegt fich auch Jof. Kopf (Stuttgart) in feinen Werken,
deren eine reiche Anzahl auf der Ausftellung erfchienen war. W enigen Künftlern
der Gegenwart mögen fo viele Steine auf ihrer Laufbahn begegnet fein, als J. Kopf
(geboren zu Umbingen in Württemberg) ; mit wahrhaft bew underungsw ürdiger
Energie aber bekämpfte er alle Hinderniffe und zählt heute zu den beften deut-
[chen Bildnern. Seine Hauptwerke befinden fich alle in feinem Vaterlande und
wären darunter vorzugsweife die gediegenen Porträte des württembergifchen
Hofes hervorzuheben. Auf der Ausftellung waren feine „badenden Knaben“ (Mar-
mor, in der Kunfthalle) das Gelungenfte in zarter, anmuthvoller Auffaffung und
vollendeter Durchfül tung. Der ältere, der feinen jüngeren Bruder auf den Schul-
ern trägt, ift foeben im Begriffe, mit dem fchüchtern vorgeftreckten Fufse ins
Waffer zu fteigen, worüber K eine in nicht geringe Angft : geräth und mit halb
weinendem Gefichte fich an Hals und Kopf klammert.
So genrehaft der V ae an und für fich ift, erhob der Künftler durch die
feinen pfychologifchen Reize und die eminente Behandlung der Form dennoch die
Gruppe zu einem plaftifch abgefchloffenen Ganzen. Auch feiner „Pretas® (Süd.
eingang der Kunfthalle) hatte grofse Vorzüge, und war daran befonders die
Geftalt des Chriftus mit edler Empfindung und feinem anatomifchen
niffe durchgeführt. Wie wohlthuend es doch ift, den Geftalten des chriftlich
Cultus hie und dain der Kunft als Mitmenfchen — was fie ja in der That waren —
zu begegnen, in ihren Köpfen Gemüth und Empfinden zu lefen und in ihren
Leibern das lebensfähige Schöpfungsideal zu erkennen ! Dafs die moderne Kunft
fich wieder von der Antike aus entwickelte, war der fpecififch religiöfen Kunf
wohl keineswegs vom Vortheile. Das Volksthümliche in der chriftlichen Kunft
verfchwand fchon während der Barockzeit; die hohlen, trockenen Geftalten wurden
leerer Zierrath der Altäre, Ornamente der Kirche; tiöfere Geltung hatten fie im
Kreife der Gläubigen nicht mehr.
Die neuere Kunft ging aber, wie gefagt, nicht dire zur Natur zurück, fon
dern knüpfte bei der Philofophenzeit der Kunft der Griechen an; philofophirende
Elemente bemächtigten fich auch zunächft der religiöfen Kunft, und die ee
ten „Nazarener“ illuftrirten den katholifchen Cult nun vom kritifchen Stanc lpunkt
ınd fuchten damit weniger auf das Gemüth der Gläubigen zu wirken, als der
modernen theologifchen Ideen Befriedigung zu verfchaffen.
Die Typen, die in der Renaiffance fich entwickelt hatten, wurden zwar auf-
genommen, blieben aber für die Welt ffumm, und wenn die bildende Kunft auf
der Weltausftellung 1873 als Reflex der Zeit angefehen werden kann, fö find der
Jetztwelt die griechifchen Götter wieder näher als die Geftalten des Chriftenthums;
unter den gefammten nahe an taufend plaftifchen Werken waren drei Chriftus-
[!tatuen und davon kam eine auf Deutfchland, die wir eben watnten: während
der Götterftaat des Olymps noch in allen Variationen feine Ver "körperung findet
Das ftarre Fefthalten an der von der nn. herübergenommenen ttilifirten Forn
gebung, das völlige Verzichtleiften auf alles Vergängliche, Irdifche — und leide
nur zu oft auch af gefundes Naturftudium — mufste de religiöfen Kunft iiek
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