Full text: Bildende Kunst der Gegenwart (Heft 75)

    
vendigen 
u Michel 
| Freiheit 
ealftils in 
its erhält 
en wird, 
. gefchult 
n Realis- 
eriftifche 
(wie bei 
tze. Nur 
‚anfovino 
m Natur- 
ler Form 
sfchliefs- 
chranken 
Is Deco- 
ınnte fie 
rhundert 
n empor- 
uordnen, 
ld folgte 
rincipien 
menfch- 
;e, unge- 
ang und 
t Glanz- 
n feiner 
Behand- 
ıkwürd 
eit. Die 
‘eichung 
ie alien 
mie ins 
lendung 
te wohl 
" Antike 
le alles 
e Natur 
che um- 
lenn für 
: Italien 
"s glich 
> Guntt, 
litektur 
Genies 
en 
Neltaı 
  
technik 
e. Ab- 
in dem 
Gegen- 
  
  
    
  
  
    
    
    
   
    
   
  
   
   
  
  
  
   
  
  
    
      
     
    
   
   
    
      
    
   
      
      
    
     
  
    
    
    
    
   
  
    
  
   
   
   
    
   
      
      
   
  
   
  
  
  
  
    
   
   
  
  
    
  
      
     
Die'S 
  
culptur. 
ftande verzichtet wurde. Es darf wohl nur auf die berühmten Statuen der Cape 
der Sangri in Neapel aus jener Zeit hingewiefen werden, um noch für die en 
wart der italie nifchen Plaftik eine Reminiscenz zu geben: da ift (von San Martino) 
ein „Chriftus“ ganz inLinnen gehüllt, eine fogenannte „Pudicitä* (von Corradini), 
ebenfalls nur der „Künftlichkeit“ halber ganz von a Draperie 
umflort und als das non plus des Genuefen Queirolo Gruppe „il Difinganno“, 
ein Mann ift in einem Fifchnetz verftrickt und wird von einem herbeifchwebenden 
Genius befreit. Diefes Suchen nach complicirten Motiven um der Technik willen, 
bei gänzlicher Vernachläffigung tieferen Empfindens, hat fich denn theilweife noch 
bis in die Gegenwart vererbt. Die modernen italienifchen Sculpturen find, was 
Anatomie anbelangt, aus dem Barockftil wohl wieder zum Natürlichen zurück- 
gekehrt, die Wahl der Vorwürfe erinnert aber noch lebhaft an jene nüchterne 
Zeit. Die Bildner haben ihrem Gefchicke nur ein ftrengeres Naturftudium unterlegt, 
fie find in Porträts, in unmittelbaren Copien < [es Morkand lenen die unübertreff- 
lichen Meitter; das Wiedergeben feelifcher Emotionen gelingt ihnen jedoch nur 
im Sinne der Barockzeit: entweder füfsliche Sentimental lität oder theatralifcher 
Affedt; überall b egegnet uns eine gewiffe refle n ende Abfichtlichkeit, wir ver- 
niffen nicht Seelen in ihren Ge Rälten wohl aber — Geif. 
Neben diefer realiftifchen Richtung, die feit der Wiederbelebung der Kunfl 
in der italienifchen Sculptur gepflegt wird und die ihren Urfprung fehon in der 
Barockzeit nahm, findet ats idealeFormgebung Canova’s noch ihre eifrigen Nach- 
ahmer. Das Denkmal Clemens’ XIV. (S. S. Apoftoli zu Rom) war das Signal zur 
Umkehr aus dem Zeitalter der äfthetifchen Verirrungen. Hätte auch Canova weiter 
nichts als diefes Werk gefchaffen, fein Name müfste in der Kunftgefchichte für 
alle Zeiten als bedeutungsvoll genannt werden. Wenn auch nicht mehr der Geift, 
fo wurde doch die mafsvolle Einfachheit der Antike wieder der Anfchauung 
vorgehalten und von diefer Bafıs aus der We eg zur Wahrheit, zur Natur angeftrebt, 
Italien war jedoch nicht mehr der Boden, auf welchem "die Kunft ne euerdings die 
Stufen zu den Idealen emporwandeln konnte; die politifchen Ereigniffe von der 
franzöfifchen en angeiangen bis zur Errichtung des neuen Königreiches 
konnten allem Andereı eher als der Kunft im Lande förderlich fein; dafür aber 
wurde, unbehindert von allen Wirren, Rom der M littelpunkt der Künftle :rfchaft - 
Auslandes, und waren es vorzugsweife die deutfchen Meitter, die dort ihre We 
ftätten auffchlugen und mit einem bedeutenden Schülerkreife er in die füngfte Ze ei 
ein reges Kunftleben in der Tiberftadt erhielten. Die Fi inanznoth des neuen Staates 
geftattete es der Regierung wohl am allerw enigften, die Kunft zu unterftützen; 
liefs jadoch manche reale "Nothwendigkeit noch Vieles zu wünfchen übrig: was 
konnten die Künftler thun, als fich an die fremde Nationen wenden? Es ift diefs 
eine traurige Thatfache im / Angefichte einer fo a ergangenheit — doch 
unter den obwaltenden Verhältniffen nicht anders denkbar. Die Anregung zu 
gröfseren, ernfteren Arbeiten fehlt der Gegenwart, ebenfo wie esan pedsktendiren 
Aufträgen mangelt; wie viel Sammlungen mufsten doch veranftaltet werden, ehe 
Bartolini’ s Pyrrhusgruppe (Eigenthum der Stadt Florenz) in Marmor ausgeführt 
werden konnte! — Die italienifchen Bildhauer find angewiefen, für den Ex port zu 
arbeiten und dürfen, da fie zunächft das Publicum der Ausftellung be seoskäichtisen 
müffen, fchon defshalb keine geiftig complicirten Probleme zur Darftellung w ählen, 
fonds mehr das Naive und Anmuthige, leicht Verftändliche eultiviren ; dafs fie 
in die Schablone verfallen und is Stoffgebiet nicht von grofsem aka ang 
ein kann, mufs einleuchten. Sie copiren, was ihnen im täglichen Leben begegne 
Be find RS Realiften; feltener verfteigen fie fich ın idealer Formgebung nacl 
den Mythen oder zur Allegorie. 
Am ficherfte: bewegen fie fich in unmittelbarem Nachahmen der Natur, im 
„plaftifchen Photographiren“, was auch dem Publicum am nächften liegt und 
feinen Zweck erfüllt, nämlich gefällt. Die Plaftik gleicht in diefer Beziehung fo 
recht der modernen italienifchen Mufik: füfse, le ichte Melodien, die ein- oder 
  
   
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.