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Die Sculptur. 33
Von hoher Schönheit und vorzüglicher Durchführung war feine Penelope; die
zarte Behandlung der Drapirung erinnerte lebhaft an die weiblichen Geftalten
des Oftgiebels vom Parthenon; auch die „Sappho“ zeigte von edler Auffaffung,
und war es dem Künftler trefflich gelungen, die Geftalt in den reizvollen Motiven
ler Gewandung durchzuzeichnen; etwas kühl war nur der Ausdruck des Kopfes.
Die Statue „Alexander der Grofse* machte durch den maffigen Aufbau der
Formen wohl einen impofanten Eindruck; nur ftörte den Effect einigermafsen
die unentfchiedene Haltung der Figur; Stand- und Spielfufs hielten ikre Rollen
zu getheilt.
Ebenfalls ganz vom Geifte der Antike getragen und in ee und
Form gleich lebensvoll war G. Vitalis’ „Thefeus“. Der Held ift eben im Begriff,
fich die Sandalen anzuriemen, erfcheint aber durch einen Vorgang in der Ferne
abgelenkt und hat ftolz das helmgekrönte Haupt dahingewendet.
Gegen die Ergänzung der mileifchen Venus von J. Koffos (der Künftler
läfst fie ihr Spiegelbild fchauen) wäre wohl manches einzuwenden; im Ganzen
war jedoch die herrliche Statue (Originalgröfse in Marmor) mit grolsem Verftänd-
niffe copirt.
Von draftifchem Effecte war dagegen der nicht ferne davon placirte
„gefangene Neger“ von Vitzaris, der auf feinem elenden Lager fitzend den
Befchauer fo verfchmitzt anblinzelte, dafs er in feinem traurigen Lofe eher
ergötzte, als das Erbarmen wachrief; wie es der Gegenftand verlangte, waren Jie
Formen im derbften Realismus gehalten.
Wenn wir noch der originellen Idee — „das Syftem des Kopernicus
plaftifch in einem Genius mit einer Weltkugel von G. Brutos dargeftellt —
gedenken und auch noch den ziemlich kühlen „Schnitter“* von Philippolis
eriechifchen
erwähnen, fo dürften wir von dem Bedeutenderen der modernen gı
Sculpturen auf der Ausftellung nichts vergeffen haben.
Der ftrenge hellenifche Stil wird von dem Dänen Jerichan, dem begab-
ten Schüler Thorwaldfen’s, mit edler GOnlnUen2 feftgehalten. Von feinen aus-
geftellten Arbeiten erinnerte der Fries „die Hochzeit der Roxane“ am lebhaf
teften an feinen grofsen Meifter, de »ffen „Alexanderzug* ihm allerdings zum
Vorbilde diente. Die Compofition ift reich an lebensvollen Gruppen, deren
Zufammenftrömen nach dem Centralpunkte (dem Brautpaare) dem Werke eine
wohlthuende Einheit verleiht, was vielleicht in manchen Punkten bei Thorwald-
fen’s Fries nicht der Fall it; als am gelungenften dürften wohl die Partien der
herbeigeführten Stiere, der Tanzenden und Muficirenden und des Trinkgelages
zu bezeichnen fein; ganz an die edlen Geftalten des each Feltz
erinnerten die „Griechen“ links von der Hauptgruppe. In Bezug auf die De
ges
führung ift diefe befonders in den nackten Theilen zu loben; die a
erfchien in manchen Partien etwas fchwerfällis g. Von einem Totaleindrucke des
gewils bedeutenden Werkes war felbftverfländlich keine Rede, da nur Theile
des Ganzen in Gypsabgüffen ausgeftelltwaren. und eine Ueberficht nur aus ziem-
lich fchlechten Photographien gewonnen werden konnte.
Des Künftlers „badende Mädchen“ find von früheren Ausftellungen her
bekannt; fie fitzen wie zwei Nixlein beifammen und fchauen in die Ferne; die
Köpfe waren mit zartem Empfinden durchgeführt, nur fchade, dafs die übrigen
Formen in der Starrheit der antiken Forı mgebung das Leben verläugneten. Voll
Leben und Feuer war dagegen des Meifters Broncegruppe „der REES
(Vorhalle des füdlichen Amateurpavillons). Derfelbehatein Junges geraubt und if
im Begriff, die an ihn heranfpringende Mutter mit der Lanze zu durch! en
Erwähnenswerth ift von dem Künftler noch ein „Chriftus am Kreuz“ (Marmor)
als Unicum auf der ee
Die Arbeiten von Hafsciriis. Saabye und Thielmann (fimmtlich
aus Kopenhagen) boten kein befoı 3 eres fe