Full text: Bildende Kunst der Gegenwart (Heft 75)

   
age ihre 
rer finn- 
pädago- 
chte. Es 
;e Stadt 
rommen 
knaben- 
aicht im 
e ift die 
und zer- 
ntiellen 
kleine 
tzt. Die 
werden, 
teriftik. 
aus der 
dem ift 
it trägt 
n Bilde 
[chmun- 
lomente 
ıffaffung 
heit der 
:echnik, 
ın auch 
in das 
ıng der 
lechnik 
t, mufs 
finnbe- 
1us, wie 
fich ein 
es felt- 
3jehand- 
wühlter 
en und 
Bilder, 
rinnern 
manie- 
rt kalt 
Muthe, 
auers 
sallerie 
hafter 
nchner 
le und 
hıhren 
kanten 
Dann 
ei uns 
franzö- 
raderie 
e>, aut 
iftifche 
Die Malerei. 
Behandlung ohne weiteren beftimmten Inhalt, wie in deffen „Taubenopfer“, in die 
Hauptlinie der eleganten falonmäfsigen Genrekunft treten, gelegentlich dann die 
oder jene in ein malerifches ee gefteckten Banquierjungen, die zum Namens- 
fefte desPapa’s fertig gemalt fein müffen, die würdigfte Aufgabe derfelben fchliefs- 
lich bilden. Der ehe der Plutokratie, obgleich fie fich ihre Kunftliebhabe- 
reien etwas koften läfst, wirkte nicht im höheren Sinne fördernd auf unfere 
Kunft ein ; den technifchen Wetteifer derfelben fteigerte fie wohl, aber fie höhlte 
ihren inneren Gemüthsfonds aus. Gerade bei uns, wo vor einem Menfchenalter 
bereits die gemüthvoll anregende Auffaffung des nächften Lebens im Genre 
durch Meifter Waldmüller die erfte verjüngende Neubelebung — früher als 
fonftwo in Deutfchland — gefunden, läuft heutzutage die Genrekunft Gefahr, zu 
blofse Modemalerei zu werden. Und doch hat fie von Haus aus einen fchlichten, 
deutfchen Zug, und unfere Künttler hätten, wenn fie fich felbft recht verftänden, 
mehr den Beruf Volksmaler als Gefellfchaftsmaler zu fein. Auffallend ift in unferem 
gegenwärtigen Genre .die gänzliche Vernachläffigung der nächften localen Anre- 
gungen. Das Wiener Volksthum verwifcht fich allmälig in feinen charakteriftifchen 
Aeufserungen, aber es ift noch Vieles fehr malenswerth, was eben nicht gemalt 
ift. Selbft was die Benutzung der ganz äufseren Phyfiognomik des Wiener Trei- 
bens betrifft, haben fich z. B. unfere Maler von dem genialen Be 'liner Menzel 
felbft den Eszterhäzykeller wegnehmen laffen. Es ftellt fich fo ziemlich nur der 
einzige Friedr. Friedländer, der jedoch zur älteren Wiener Schule gehört, 
mit feinen ftädtifchen oder ländlichen Volksfcenen gelegentlich ein, die freilich 
von ungleichem Werthe find; einmal führt er uns in dem älteren Belvede rebilde 
vor die Hausflur des „Verfatzamtes“, oder. er läfst- feine herrfchaftlichen Jäger 
charmiren, feine Stelzfüfse von Veteranen renommiren und dergl. mehr. Aller 
dings hat feine Auf flaffung etwas Eingefchränktes und geht im Ernft wie im 
ee nicht fonderlich tief; er hat mehr gemüthliche Beziehungen als charak- 
terifirende Kraft für den Lebenskreis und die Gegenftände, die er darftellt, aber 
als ein Vertreter eines Zuges, der uns im Leben und in der Kunft verloren zu 
gehen anfängt, immer ein namhaftes Verdienft. Von entfchiedenem künftlerifchen 
We rthe, ebenfo anziehend in der Auffaffung wie malerifch-zufammenftimmend in der 
Wirkung, waren einigeländliche Scenen von Leopold Müller: „Am Brun- 
nen“, „Die letzte da (im Belve dere), „Drefcher“ etc. Wenn wir noch 
Franz Rum plers Bild „Bei der Grofsmutter* und Carl Riedl’s „Mittagsfchlät- 
chen des Pfarrers“ und „Der kleine Reconvalescent“ mit verdienter Anerkennung 
erwähnen, fo wären wir auch nebenher mit der fpärlich vertretenen humoriftifch- 
gemüthlichen Richtung im Wiener Genrebild zu Ende. 
Die köfliichen. Meifterbildchen von A.Pettenkofen, deren einund- 
zwanzig ausgeftellt waren, geleiten uns über die Leitha hinüber, wo die Volks- 
typen un Trachten immer feltfamer und bunter werden und die Genremalerei, 
die ihnen ihr Studium zuwendet, endlich ganz und gar den malerifch ethnogra- 
phifchen Charakter annimmt. Einem fo untergeordnet naturwüchfigen Volks- 
thume, wie dem der Re und Zigeuner, das mehr im Allgemeinen durch Tem- 
perament und Race, als durch perfönliche Eigenfchaften u n kann, entfpricht 
ganz das kleine ie das Bez eichnende concentrirt fich da und das 
Rohe und Stumpfe tritt zurück, oder macht fich doch weniger aufdringlich gel- 
tend. Bei einer entfprechenden Vergröfserung, bei wichtigerer Behandlung der 
Einzelfigur fpricht fich die geringe, geiftige Bedeutung, der fragliche Werth des 
Indriduellen immer unabw eislicher eraus und das Bild wirkt röenlieh Wir 
fahen diefs an den Zigeunerinen und W alachinen von Georg Vaftay an der 
ungarifchen Abtheilung) trotz des coloriftiichen Verdienftes zur Genüge. Petten- 
kofen bringt alles malerifch Brauchbare und zugleich Charakteriftifche in feinen 
kleinen Gruppen- und Stafi fagenbildchen zur allen Geltung; diefe lagernden 
Zigeuner, die ungarifchen Marktfcenen, die im Galopp hineilende Honvedfähre, 
das Rendezvous nach ländlich-fittlicher Art u. f. w., diefs Alles macht den rich- 
  
   
   
  
  
   
  
   
    
      
     
     
     
      
     
    
    
     
    
     
   
     
   
    
   
   
   
    
   
   
    
     
   
   
  
    
  
    
   
  
  
   
    
   
  
      
  
    
      
  
   
   
   
   
   
    
    
  
  
     
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.