48 Dr. Jofef Bayer.
Abgang gewinnt; im Uebrigen ein ausdruckvoll und energifch we Bild.
Michel Dumas fteht mit feiner „Verfuchung Chrifti“
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en Schule, ohne doch
och innerhalb
der Schranken der Ingres’fch
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men zu haben. Dem Compofitionsfchema, nn a en ( Ester ehr bei allem
'ormalen | für das Beder “ ame des Gegenftandes die individuelle Seele. Jean
] ler in de
ben herummialende franzöfifche Eklektiker, «
n der My 'thologie heimifcher ift, als in den erbaulichen
Stoffen des Evangeliums, ftellte gleichw ohlneben feiner „Galathea“ und „fterbenden
Cleopatra“ auch einen „barmherzigen en (Nr: 287) aus. Ein zweiter von
Theodule Ribot ro übt das Werk der Barmherzigkeit an einem Wanderer,
der als verkürzte Actfigur behandelt itt. Een Leygue, einSchüler Delacroi
brachte eine „Samaritanerin“ (Nr. 452), doch ziemlich entfernt von der genialen
Manier des Meifters; von dem älteren Charles Lefebvre (Nr. 420 a 421
n Jungfrau“ und eine „Magdalena“, die
Büfserin. Auch Cabanel ftellte etwas
Gisoux, der a
fahen wir eine „Erziehung der en
letztere natürlich eine echt franzöfifel
fes aus, einen Meer > Baptifta ta; malerifch eine glücklich wirkende Figur,
, :endarifche Stoffe brachten de Conninck,
fon, Jean Nemoz; für manche diefer
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eiligen Franz von Aflili* von L. Pros-
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Danfte :llungen, z. B. die, „Vogelpredig
roche, fehlt freilich uns modernen
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:r Roux, dem Befflichen Schüler von Del
nfchen nachgerade die nöthige Einfalt des Herzens, um da ganz ernfthaft in
en verfchiedenen Heiligen, welche
den Sinn der Legende einzugehen. Unter d
{ mitten unter das nackte Frauenvolk und die fonftige frivole Bildernachbar
fchaft der Ausftellung hineingewagt haben, find die beiden he i.igen Einfiedler
Paul und St. Anton, dann der St. Severinus von Eugene Thirion (Nr. 000
l 601) die bedeutendften und ftilmäfsigften, auch im Colorit breit und ernft
alten.
Beinahe nur fcherzweife erwähne ich in diefem Zufammenhange das präch-
tige Bild „La tentation“ (Nr. 043) Mom. G.=Vibe rt. vigentlich follte es nicht
in einem Zuge nach fo ernfthaft gemeinten Heiligenbildern genannt werden;
denn faft macht es den Eır are k einer parodirten Legende. Wenn die
Verfuchung des heiligen Antonius fchon von den Niederländern her auch
für Einbildungskraft der Maler eine Verfuchung war, ins Wüftabenteu-
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erliche oder Grellfinnliche zu gehen, fo regt fich bei Vibert diefem Stoffe
gegenüber der Schäker. Er gibt der Legende eine pikante moderne Nu
ance; frivole Carnevalsmasken fetzen mit Weinbechern und neckendem Spotte
ten Mönche zu, der fich vor diefem phantasmagorifchen Befuche aus
dem en
dem Ball der grofsen Oper, der ihn in feiner Zelle überfällt, in fein Gebet hinein-
flüchtet, um finnliche Brunft durch andächtige Inbrunft niederzukämpfen. Wen
r nun wieder ganz ins ascetifche Chriftenthum zurück wollen, fo finden wir uns
bei Alph. Maraton’s' „betendem Mönch“ und „Philipp I., der im Escurial Reli-
quien betrachtet“ gerade am en Orte. Beide Bilder (Nr. 510, 511) haben bei
namhaftem künftlerifchen Verdienft jenen Zug unangenehmer, pfäft ifch-tendentiöfer
Bigotterie, von der man in der modernen Kunft ab und zu eine neue Auflage zu
machen verfucht. Georges Becker’s „Witwe des Märtyrers“ (Nr. 27) fc] rlägt
wieder in die fentimentale Religiofität hinüber, in jene chriftlich-melodramatifche
Stimmung, die aus den Katakomben, an den Märtyrergräbern und ihren theil-
weife fehr unorthographifchen Infchriften melancholifche Nahrung fchürft. Uebri-
oens ift Becker ein Schüler Geröme’s; feine Chriftenwitwen find alfo in der
Ateliernachbarfchaft von türkifchen Almehs und nackten Hetären aufgewachfen.
Das Raffinement in der Kunft grenzt immer zufammen, liege es nun auf der welt-
lichen oder der religiöfen Seite.
Einmal fieht uns die franzöfifche Malerei mit dem lüfternen Hetärenblicke
an, das andere Mal zeigt fie uns das bethränte Magdalenenauge; jetzt entblöfst
fie herausfordernd den üppigen Leib, dann kafteit fie wieder das finnliche Fleifch.
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