14 Dr. Ferdinand Stamm.
Die englifchen Kinderzimmer hatten einen vorzüglichen Verfchlufs, damit
das kleine Kind nicht nach vorne vom Seffel fallen könne.
Im chinefifchen Kinderzimmer ftanden zwei Seffel für ein ganz kleines und
für ein etwas gröfseres Kind. Vorne war jeder Seffel mit einer Holzftange gefchloffen,
um das Kind vor dem Herabftürzen zu fchützen und an diefer Holzftange hingen
drei Ringe von Bambusrohr. Das Kind hatte daran ein Spielzeug, das es nicht
wegwerfen konnte und das beim Drehen zugleich klapperte.
Wirmöchten diefes Spielzeug zurNachahmung empfehlen und zugleich rathen,
die Ringe verfchieden zu färben, etwa nach den Grundfarben: roth, gelb und blau.
Der Tifch, an welchem das Kind ifst, fpielt oder fich mit den Anfängen des
Lefens, Schreibens oder Rechnens befchäftigt, foll im Verhältniffe mit der Höhe
des Sitzes gebaut fein, fo dafs der Sitzende während der Befchäftigung fich auf-
recht halten kann und die Gegenftände in der richtigen Sehweite vor fich hat.
Wenn das Kind vorgebogen mit gekrümmtem Rücken fitzen mufs, so wird es eng-
brüftig, wenn es die betrachteten Gegenftände zu nahe vor den Augen hat, kurz-
fichtig; zwei Uebel, die man fo häufig bei Studenten entwickelt antrifft.
Zu empfehlen ift eine Tifchplatte, welche nach Art der Fröbel’fchen Spiel-
tifche fich kreuzende Linien von beflimmter Entfernung hat und die ein quadra-
tifches Netz von zwei Centimeter Entfernung der Mafchen bilden, damit das
Kind frühzeitig fein Augenmafs üben kann.
Je nachdem die Knochen des Kindes früher oder fpäter erftarken, richtet
es fich, wenn es ungefähr ein Jahr alt ift, auf, um zu ftehen und fich im Gehen zu
verfuchen. Am liebften ergreift es dabei die Mutterhand und läfst fich führen.
Auch diefes mufs anfangs mit Vorficht gefchehen, damit das Kind nicht ein-
feitig gezerrt wird und Schaden nehme.
Im Pavillon des kleinen Kindes waren zwei Statuetten zu fehen, von denen
die eine zeigte, wie ein Kind fchlecht geführt wird, indem es bei einer Hand
fchief in die Höhe gezogen wird, was eine Verrenkung zur Folge haben kann.
Die andere Statuettengruppe zeigte ein Kind in der Mitte von zwei Erwachfenen,
die es an beiden Händen in der zweckmäfsigften Weife führen. Am Gängel-
bande, das man dem Kinde um die Bruft fchlingt und unter beiden Armen zurück
zufammenfafst, fühlt das Kind die Bruft beim Gehen in nachtheiliger Weife beengt.
Um der Mutter die Mühe des Führens zu erleichtern, gebraucht man den
Gehftuhl oder die Gehfchule. Ein folcher Gehftuhl war in dem chinefifchen
Zimmer ausgeftellt Mehrere Bambusftäbe bildeten ein niederes Geländer um
einen etwa zwei Schuh weiten achteckigen Raum. Das Kind kann fich an dem
Geländer anhalten und aufrichten. Alle Stäbe find rund und glatt. Das Kind
ftöfst nirgends an eine Ecke und kann einige Schritte machen. An dem Geländer
hängen einige Ringe aus Bambusrohr gefchnitten und laden das Kind zum
Spiele ein.
In dem Seitencabinette, wo die Einrichtung einer Cr&öche ausgeftellt war,
fah man eine Gehfchule für mehrere Kinder.
Zu den gewöhnlichen Einrichtungsftücken des Kinderzimmers gehört auch
dieSchaukel und dasSchaukelpferd als ein beliebtes Spielzeug der Kin-
der. Die Natur drängt fie, fich zu bewegen und das Schaukeln ist gefund, es ent-
wickelt die Lungen, indem es ein kräftiges Athmen erregt und übt die Kinder das
Gleichgewicht zu halten.
Mufterhafte Kinderfchaukeln waren von England ausgeftellt in dem engli-
fchen Kinderzimmer und in der Sammlung von Herrn Kremer jun. aus London.
Diefe Schaukel hat drei Sitze und befchäftigt drei Kinder, zwei auf den äufseren
Sitzen, welche fich gegenfeitig das Gleichgewicht halten, und ein drittes auf dem
Mittelfitz, welches fich rechts oder links neigend die Schaukel in wiegende
Bewegung fetzt.
Diefe Schaukel kippt nicht leicht um, macht wenig Lärm und hat einen
fanften Gang.
und g
feine ]
gern u
Natur:
Erziel
um ıhı
Verfta
Arbeit
Lande
Ein G
fich ih
die Kı
Tifche
erft au
lei Wi;
fuche
nehme
den fe
Luft u
zeug |
frühef
und i
Der aı
der Pı
geht u
Städte
der K
mache
erzeug
Späng
entfta:
Böhm
fehr a
einem
aber :
equip:
in den
ben, ı
kleine
und d
dert N
pferd,