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Wir wollen fie hier nach dem Zwecke eintheilen, wie fie in dem Pavillon
auch gröfstentheils geordnet waren.
Der erfte Zweck der Kinderfpiele ift die Entwicklung der leiblichen Kräfte.
Die Griechen, welche diefer Seite der Kindererziehung eine vorzügliche Sorgfalt
widmeten, fafsten fie mit demNamen der Gymnaftik zufammen.
In Deutfchland hat man in dem Turnen diefen Theil der Erziehung wieder
aufgenommen und ausgebildet. Es beginnt im früheften Alter der Kinder mit den
Bewegungsübungen.
Das erfte Bewegungsfpiel des Kindes, welches in Anwendung kommt, wenn
es fitzen kann, ift die SchaukelunddasSchaukelpferd. Es dient vorzugs-
weife zur Ausbildung der Bruft und der Lungen, indem es das tiefe Athmen
angenehm anregt. In frifcher guter Luft erquickt das Schaukeln die Lungen wie
auf einem Spaziergange ohne zu ermüden, und ift daher vorzüglich bei engbrüftigen
Kindern zu empfehlen.
An das Schaukelpferd reiht fich das Steckenpferdan. Sein Gebrauch
ift uralt, feine Verbreitung geht durch die ganze Welt. Es ift eine originelle
Erfindung der Kinder, welche die Kinder-Spielhändler nur mehr ausgebildet haben.
In dritter Reihe kommt der Wagen. Er erfcheint in allen Geftalten von
dem Handkarren zum befpannten Karren und Laftenkarren, zur Kutfche und
Staatscaroffe und bis zu den Waggons eines Eifenbahnzuges, denn das Spielzeug
ahmt die Gebrauchsgegenftände nach.
In dem Kinderpavillon waren über hundert Wagen ausgeftellt, mehr als
in dem grofsen Induftriepalafte, fo bedeutend auch deffen Wagenpark angefüllt war.
Eine reiche Gruppe von Bewegungsfpielen bilden die Springreifen, Bälle
und Kreifel. Beim Gebrauche diefes Spielzeuges bewegt und übt das Kind alle
Glieder, namentlich beide Arme und Beine ebenmälsig, und der Blutumlauf wird
{ehr gedeihlich angeregt und gefördert.
Im Pavillon war eine ganze Reihe Spiele aus diefer Gruppe ausgettellt:
Springreifen und Wurfreifen, Springfchnüre, Bälle aus Wolle, Leder und Kautfchuk,
Federbälle, dichte Kreifel, welche mit der Peitfche umgetrieben werden und hohle
Brummkreifel, welche mittelft einer umgewickelten Schnur, die rafch abgewickelt
wird, gedreht werden, dann metallene Kreifel, die einen Ring oder eine Scheibe
mit fchwerem Rand haben und kräftig gedreht lange Zeit umlaufen.
Wir heben daraus zunächft die von der Firma Reithofer ausgeftellten
Gummibälle hervor, welche zwei und dreifärbig waren, wobei immer bei zwei-
färbigen Bällen die complementären Farben, bei dreifärbigen die harmonifche
Triade oder Tricolore gewählt war, um beim Spiele den Farbenfinn des Kindes
zu wecken und zu bilden.
Die Firma C. A. Müller in Wien hatte Kreifel in den zwei complementären
arben ausgeftellt, welche zugleich die daraus entftehende Mifchfarbe zeigen,
wenn fie fich fchnell drehen. Das Kind wird dadurch auf eine ihm gewiis fehr
auffällige Erfcheinung hingewiefen, welche die Eltern zum erften Unterricht über
die Farbenlehre benützen können.
Der Schlagball der Engländer in der Verwendung zum Crocket war in
mehreren Formen vertreten und es ift zu wünfchen, dafs diefes der Gefundheit
fehr zuträgliche Spiel vom Kinderpavillon aus allgemeine Verbreitung finden möge.
Der bei den Franzofen beliebte Federball empfiehlt fich zum Spiele in
gröfseren Zimmern und Sälen.
Der Wurfball mit der Zielfcheibe bildet den Uebergang zu dem
Scheibenfchiefsen.
Es gibt eine grofse Zahl folcher Spiele mit Bogen, Flinten, Knallpiftolen
u. dgl., die wohl das Augenmafs üben, aber faft alle mit Gefahren verbunden find,
welche den Vortheil, den fie haben, aufwiegen.
In dritter Reihe kommen die Baufpiele, gefchnittene Holzftücke,
welche Quadern und behauene Steine vorftellen oder auch Modelle von Balken,
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