Full text: Der Schreibunterricht (Heft 27)

   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
     
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Der Schreibunterricht. 19 
München fcheint durchaus nicht ohne Berechtigung in die Zukunft zu fehen. Die 
Erlernung ift kaum fo fchwer wie irgend eine beliebige Sprache, und gewährt den 
Vortheil fich ideographifch mit Jedermann, der diefe Kunft fich angeeignet hat, 
verftändigen zu können. Der Verein für diefe Schrift hat bereits Wörterbücher 
in mehreren europäifchen Sprachen herausgegeben. 
Oefterreich. 
Es war für den Vaterlandsfreund ein erhebendes Gefühl, die Räume der 20. 
Gruppe zu durchwandern. Corporationen und Vereine und Einzelne haben mit der 
Regierung gewetteifert, das eigentliche Werk der Weltausftellung mit Vielem vom 
Guten und Beften zu fchmücken, was der Zug der neuen Aera in den Geiftern 
gereift oder doch zu vielverfprechender Blüthe gebracht hat. Es fei ferne von 
uns, über das Geleiftete das noch zu Ueberwindende aufser Acht zu laffen. So 
gerechtfertigt unfer Drängen nach kräftiger Initiative von Seiten der Regierung 
auf dem Gebiete der Volksfchul-Verbefferung ift, dasBefte müffen wir Lehrer ftets 
von uns felbft, von unferer eigenen Veredlung und Vervollkommnung erwarten. 
Was von der einen und der anderen Seite im abgelaufenen Decennium Gutes 
gefchah, ift alles Lobes werth und fei uns ein Sporn unermüdet weiter zu 
fchaffen. 
Die Colledtiivausftellung des öfterreichifchen Unterrichtsminifteriums zeugt 
von dem edelften Streben diefer hohen Behörde, der Nationalerziehung nach 
Möglichkeit gerecht zu werden. Von fämmtlichen Provinzen Weftöfterreichs 
find zu diefem Zwecke auch die fchriftlichen Arbeiten einzelner Volksfchulen 
fowie Schönfchriften im engern Sinne reichlich eingelaufen, die im Grofsen und 
Ganzen hinter den beften Schulfchriften anderer Staaten nicht zurückftehen;; 
ja einzelne ein- und zweiclafige Volksfchulen leifteten geradezu überrafchend 
gute Refultate. Befremden mufste es, dafs im Gegenfatze zu den Provinzftädten 
und dem flachen Lande, gerade Wien und die gröfseren Provinz-Hauptftädte 
in diefem ganz und gar nicht fo unwichtigen Zweige der formalen Jugend- 
bildung beinahe gar nicht, oder nur fehr unzureichend vertreten waren. Umfo- 
mehr mufste diefe Lücke in der Colledtivausftellung auffallen, als gerade die 
Centren beinahe das ganze Contingent von Vorfchriften und Schreibmethoden 
ftellten. Wenn wir über die Schülerfchriften uns im Ganzen lobend geäufsert, 
fo können wir dasfelbe leider von der Anordnung der Schriftffücke nur in fehr 
eingefchränktem Mafse thun. Und doch ift die äufsere Form ein bedeutendes 
pädagogifches Mittel, um Ordnungsfinn, Verftand und guten Gefchmack der 
Volksfchüler zu entwickeln. Die zierliche Buchftabenform geht meift in fpäteren 
Jahren verloren und weicht einer praktifcher ausgebildeten oder auch fchweren 
und unbeholfenen Hand; der geweckte Sinn für gefchmackvolles und paffendes 
Arrangement von Schriftffücken hingegen bleibt unverkümmert felbft dem mit 
fchriftlichen Arbeiten felten befchäftigten Handwerker. Selbft auf die Gefahr 
hin eines kleinen Papierverluftes empfiehlt fich die Beobachtung des hübfchen 
und verftändigen äufserlichen Arrangements. 
Vertreten waren Böhmen durch Kuttenberg, Kolin, Böhmifch-Trübau, 
Kaile, Nachod, Trautenau, Kralupech, Warnsdorf, Polna, Budyn, Würbenthal, 
Graber bei Leitmeritz, Chat£ruzka bei Prag, Opocno, Beraun, Ji&in, Schlan, 
Sob&slau; — Mähren durch Olmütz; Schlefien durch Troppau und Tetfchen; 
Bukowina durch Cernowitz und Maienfeld; — Niederöfterreich durch Wels; 
Salzburg, durch Stadt Salzburg, St. Johann, St. Andre und Aigen; Steiermark, 
durch Graz, Leibnitz, Marburg, Trifail, Doll, Pragwald, Wildon, Tüffer, Deutfch- 
landsberg, St. Leonhard, Steinbrück, St. Margarethen, Tfchadram, Hraftnig, 
St. Gertrud, St. Jofef, Gonobitz; Krain, durch Laak, Kaftua, Dolina, Merkaufch ; 
das Küftenland durch Trieft, Görz, Kormons, Ronchi, Rovigno, Parenzo, Capo 
diftria. Pirano, Monfalcone, und St. Andrea; — Dalmazien durch Zara. 
  
  
 
	        
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