Full text: Der Schreibunterricht (Heft 27)

   
  
20 J. Hüpfcher. 
Schönfchreib-Methoden und Vorfchriften. M. Greiner's 
Vorlagen wurden von der Jury prämiirt. Seine Schönfchreibhefte erfreuen fich nur 
getheilten Beifalls. Die Rofenfeld’fchen Vorlagen leiden an kalligraphifchen Unrich- 
tigkeiten und Härten; deffen Lateinfchrift ift nichts weniger als meifterhaft. Die 
C. Muck’fche Methode ift im Ganzen pädagogifch richtig, die Schriftformen 
gröfstentheils gediegen, zeigen nur hier und da Härten, die leicht vermieden 
werden könnten. 
Sehr empfehlenswerth find die Schreibvorlagen für die Hand der Schüler 
an den Volksfchulen des Schulbezirkes Tetfchen. Gute Methode und gediegene 
Schriftform kennzeichnet fie. 
Antonio Mazzorana aus Trieft bot feine kalligraphifchen Vorfchriften, 
die nichts weniger als fchöne Formen find, in einem Chaos von „Zügen“ einge- 
hüllt; das Ganze ift veraltet und wenig empfehlenswerth. Levz von Trieft 
brachte Schreibvorlagen von ziemlich hübfchen Formen und angehender Methode 
Die Pokorny’fchenSchreibvorlagen empfehlen fich befonders als deutfche 
Currentfchrift; die Lateinfchrift ift bei Weitem nicht tadellos. 
Bunzel aus Prag ftellte neben recht fchön gefchriebenen kalligraphifchen 
Arbeiten eine Schreibmethode von zweifelhaft pädagogifchem und durchaus nicht 
unanfechtbar äfthetifchem Werthe aus. Den beigegebenen Schriftproben von deffen 
Privatfchülern legen wir kein Gewicht bei. 
Johann Marek aus Eger exponirte fehr hübfche deutfche Vorfchriften; 
die Lateinfchrift hingegen liefs viel zu wünfchen übrig, befonders die Form der 
Grofsbuchftaben. 
Franz Folker, Befitzer einer kaiferlichen Auszeichnung, 
nichts weniger als ausgezeichnete Schönfchreib-Methode aus. 
Eine manierirte, von der fo fehr wünfchenswerthen Schreibeinheit ab- 
weichende, mit vielen unnützen Strichen und Zügen verzierte Schönfchreib 
Methode exponirte Hölder. 
Aus Windifch-Gratz lagen Schriftproben von Schülern der vierclafigen 
Volksfehule vor. Die Fortfchritte in der Schrift find fichtbar, wenn auch nicht 
glänzend; die Methode befchränkt fich auf das Einfache, Nothwendige. Schade, 
dafs fämmtliche exponirte Probefchriften in Doppelzeilen gehalten find, die der 
individuellen Entwicklung der Hand, befonders in einer vorgefchritteneren Claffe, 
mehr hinderlich als nützlich find. 
Aus Roveredo fanden wir gefchmackvoll ausgeführte kalligraphifche 
Arbeiten der Schülerinen der englifchen Fräulein zum „Heiligen Kreuz“. Wir 
freuten uns doppelt über diefe Arbeiten, weil wir die Buchftaben Malerei für 
eine echte Frauenarbeitanfehen, fo wie das Sticken, Schlingen und andere zierliche 
Dinge, die den feinfühlenden Damenfingern ihre Entftehung verdanken, ohne für 
Zeitverfchwendung gehalten zu werden. Die Kalligraphie im weiteren Sinne ift 
eine echte Frauen- und Klofterbefchäftigung, ein unfchädlicher Zeitvertreib. Gute, 
markige Schriftzüge, ohne Verrenkungen und Verzierungen, das find einzig und 
allein die Attribute, welche der kräftigen Männerhand zuftehen; alles Zierliche, 
Manierliche, Ueberflüffige möge die Domäne fchöner Hände bleiben. Sobald aber 
diefe in das praktifche, bis vor Kurzem nur Männern zugängliche Gefchäftsfach 
übergreifen, wird auch hier das Nothwendige über das blofs Gefällige und Spielende 
den Sieg davon tragen. Beweis deffen die fchriftlichen Arbeiten der Elevinen der 
beiden Frauenvereine von Wien und Prag. 
Hier findet man nur felten den eigenthümlichen Frauenhand-Charakter 
vertreten, die meiften Schriften find einfach, kräftig und zeugen von dem Ernfte 
der Schülerinen und der Lehrer, nur das Praktifche und Nothwendige zu verfolgen. 
Die Handfchriften der Elevinen des Prager Frauen-Erwerbvereines tragen 
das Gepräge der ausgezeichneten Fifchel’fchen Schreibmethode an der Stirne. 
Lobend zu erwähnen ift bei beiden die gute und gefchmackvolle Anordnung der 
Schriftftücke. 
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