Full text: Der Schreibunterricht (Heft 27)

    
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Der Schreibunterricht, 
  
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Dafelbft fandenwir „Fink’s Schreibfchule‘‘ aus den dreifsiger Jahren Wiens. 
Wir wollen auch hier von den Zierfchriften abfehen, die fich denn mehr oder 
weniger überall gleich bleiben und nur erwähnen, dafs fowohl die deutfche als 
lateinifche Schrift methodifch vorfchreitend, vielleicht allzu minutiös bei der Zer- 
gliederung der Buchftabenformen einen ausgezeichneten Schreiber und trefflichen 
Lehrer documentiren. Von Uebertreibungen ift Fink’s Methode frei. Die Latein- 
fchrift befonders ift kräftig und edel. 
Ein anderes kalligraphifches Klofterprodudt bot die „Additionelle Abthei- 
lung“ in den fpärlichen fchriftlichen Arbeiten der Urfulinerinen aus Kuttenberg in 
3öhmen. Die Methode ift manierirt und eine Unzahl von langen fpiefsähnlichen und 
ganz überflüffigen „Zügen“ bedecken die fonft nicht ungefälligen Schriftformen. 
Schriftmufter für Techniker jeder Art nebft wundervollen kalligraphifchen 
Arbeiten exponirte J, Schrotter, zum Theile in der Abtheilung für gra- 
phifche Kunft. J. Winkler in Wien wurde durch eine Schülerin-Schrift repräfen- 
tirt; wenn man aus den Refultaten auf die Motoren zu fchliefsen berechtigt 'ift, fo 
ift diefer Schreibmeitter aller Anerkennung werth, fowohl was die Formgebung, 
als die gefchmackvolle Dispofition betrifft, W, Albels Vorfchriften documen- 
tiren einen tüchtigen Fachmann und guten Deutfchfchreiber; deffen Lateinfchrift 
fteht nicht auf der Höhe der Kunftfchriften. Friedrich Sandtner's Vorlagen 
boten nichts Bemerkenswerthes. Muck’s Schreibhefte zeichnen fich durch gutes 
Papier und hübfches Format aus. Die Schreibhefte mit Vorlagen von J. Fuchs 
find billig, doch von fehr mittelmäfsigem Papier. Die Schreibhefte von Muffil 
empfehlen fich durch gar nichts. 
An Schulbänken fanden wir mehrere Mufter. Die preiswürdigfte ift unftreitig 
die von Ernft Gatter aus Simmering bei Wien, deffen Schulbank, was Zweck- 
mäfsigkeit und vielfeitige Brauchbarkeit betrifft, ein wahres „en tout cas“ lt. 
Das Staats-Gymnafium in der Rofsau exponirte eine treffliche Schulbank 
für erwachfene Schüler; nur fcheint uns die Schreibplatte für die Hand etwas zu 
hoch zu ftehen. 
Eine fehr empfehlenswerthe Arbeit ift die Volksfchul-Bank aus "heesdorf 
in Oberöfterreich. Dasfelbe gilt von der Mufter-Schulbank J- Grüllmeyer's 
aus Wien. 
Eine Schulbank mit trefflicher Vorrichtung zum Höher- und Tieferfchrauben 
der Schreibplatte von den Gebrüdern Ofterfetzer in Wien ausgeftellt, wurde 
die Ehre zu Theil, vom Unterrichtsminifterium angekauft zu werden. 
Von Schreibtafeln für Schulkinder find befonders hervorzuheben die Spar- 
hefte von J. Fuchs undP. A. Krufs in Wien. Ferner die elaftifchen Schiefertafeln 
vonL. Hardtmuth & Comp. in Wien, ebenfo die eigens von diefen drei Aus- 
ftellern hergerichteten Sparftifte, die weich und weifs angehen. 
Stahl-Schreibfedern.In der XI. Gruppe fanden wir als einzigen Aus 
fteller von fabriksmäfsig felbfterzeugten Stahl-Schreibfedern und Federnhalter 
die gefchmackvoll arrangirte Expofition von Carl Kuhn & Comp. in Wien. 
Wir ftellen die Fabricate des Herın Kuhn unbedenklich nicht nur neben, 
fondern zum Theil über die englifchen Stahlfedern. Die Aluminiumfedern, die 
Federn Greiner, Klaps, Dörfler, die Correfpondenzfedern fuchen ihresgleichen, 
und die enorme Auswahl an Gattungen bietet jeder Hand und gewohnten 
Haltung, jedem Temperament fo gediegene, elaftifche und dauerhafte Schreib- 
federn, dafs einmal verfucht, ich kaum Jemand entfchliefsen wird, es mit anderen 
Federn zu verfuchen. Aufser der Iridium-Goldfeder kennen wir kein Fabricat, das 
fich mit dem Kuhn’fchen an Dauerhaftigkeit meffen könnte, da bei einer etwas 
vorfichtigen Behandlung (und vorfichtig müffen ja auch die fogenannten Goldfedern 
behandelt werden) eine einzige Feder durch 8 bis ıo Tage dienen kann, während 
die gewöhnlichen Dutzendfabricate kaum für einen, höchftens zwei Tage aus- 
reichen. Leider findet man von diefem trefflichen Fabricate eine Unzahl von 
Imitationen oder gefälfchten Nachahmungen, die meift etwas billiger als das 
     
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
    
   
  
   
  
    
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
    
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
       
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
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