Full text: Der Zeichnen- und Kunstunterricht (Heft 36)

J. Langl. 
terten Mafsftabe nachzuzeichnen und geometrifche Anfichten von einfach geftalteten 
Gegenftänden nach gegebenem Mafsftabe darzuftellen vermögen, z. B. von Zim- 
mergeräthen, Gartenflächen, Wohnhäufern, Kirchen 329 anderen Körpern, welche 
ade Kanten und grofse Flächen darbieten. Wo diefes Ziel acht ift, kann 
cey 
gera 
befonders begabten Kindern Gelegenheit gegeben werden, nach Vorlegeblättern 
zu zeichnen.“ 
Es wurde fomit ofhiciell die Methodevon Domfchke, die fchon feit einigen 
Jahren in den I Berliner Gemeindefchulen allenthalben eingebürgert war, für die 
erfte Stufe all Igemein empfohlen. Dem Referenten liegt es ferne, über den Werth 
diefer Methode ein Urtheil abg a zu wollen, da er nicht Gelegenheit hatte, in 
nn dadurch u Bene Einficht zu nehmen; dafs rafchere Fortfchritte in 
Lac 
jezug auf eigentliche Foı -menlehre erzielt werden dürften, will er nicht in Zweifel 
ziehen; be eh in es nur, ob der Schüler durch das Nachahmen der Formen 
m ik mechanifchen Hilfsmitteln in jenem Grade das freie Auffa N lernt, wie es 
durch felbftftändiges Wiedergeben des Gefchehenen erreicht wird. Bisher wurde 
der Zeichenunterricht an den Berliner Gemeindefchulen nach d er Domichke’fchen 
und der Dupuis’fchen Methode betrieben, und zwar follte Denttchke” „Weg- 
veifer“ für das Naturzeichnen der Dupuis’fchen Methode vorarbeiten. Die F iguren 
rofs vorgezeichnet und 
  
  
wurden aus dem „Atlas“ von dem Lehrer an der Tafel g 
von den Schülern mit Hilfe des Kandels und des Zirkels oder auch mit Lineal 
ezeichnet. Schon in dem oben erwähnten 
und Mefspapier En iti 
die Erleichterung, welche durch das Herbei- 
  
Berichte heifst es aber, 
ziehen diefer Hilfsmi ittel ı dem Zeichenunterricht gefchaffen wurde, von vorneweg 
den Schülern die unmittelbare freie Auffaffung verleidet wurde und die freie Ent- 
wicklung der Zeichenfertigkeit hinderte, welche gerade bei der Dupuis’fchen 
often war“. It es daher fehr fraglich, ob die genannte 
  
Methode dann am nothwendi 
Methode überhaupt zu dem Ziele führt, w elches dem Zeichnen an der Volksich ule 
zefteckt ift, fo ift es entfchieden verwerflich, wenn Landfchafts-, Thier- und 
Figure nbilder mit in den Anfangsunterricht hereingezogen w erden, wie es bei den 
Domfch ke’fchen Tafeln der F all ift. Ebenfo gewagt ift aber auch dann die 
Dupuis’fche Methode, bei welcher durch freies Zeichnen nach Flächen und 
ee en gleichzeitig die empirifche Einübung der nn angeftrebt 
werden foll. Dazu gehört unbedingt eine gew iffe Reife des Verftandes, welche den 
Schülern in der Volkstehufe noch Sich: zuzumuthen ift, und, wenn die Methode 
ieben werden foll, eine ae geringe Schülerzahl, 
  
  
  
  
  
    
überhaupt mit Erfolg betı 
bekanntlich in den Volksfchulen allenthalben vorläufig noch ein frommer 
was 
Wunfch der Lehrenden bleibt. 
Die Erfolge, vs bei der oben bezeichneten Ausftellung vorgelegt 
wurden, waren defshalb auch fehr getheilt und zeigten, dafs: uch zum Theile den 
betreffenden Lehrern das a Verftändnifs in Betreff der Perfpedtive man- 
gelte, was felbftverftändlich die Refultate diefer Methode von vorneherein beein- 
ichtigen mufste. Wenn ee damals viele Schulen diefen vorgefchriebenen 
gang verliefsen und fich auf's „Bildel renmachen“ verlegten, fo hatten fie doch 
las Intereffe den Schülern für ae Gege enftand nicht genommen, wenn auch dabei 
nichts Pofitives gelernt wurde. 
Dafs diefem Uebelftande der fich widerfprechenden Methoden allmählig 
e 
Abhilfe a wird, zeigten fchon die zahlreichen Vorlagewerke für Ve erfte 
  
  
  
Stufe de note welche, in Berlin entftanden, zur W ee Tune 
sefandt wurden. Davon find de von dem genannten Zeichenlehrer-Verein e her- 
ausgegebenen „Wandtafeln zur Zeichenmethode“ von Herzer, Jonas und 
in ihren einfachen, leicht fafslichen Formen als praktifcher Lehrgang 
defsgleichen bieten Bd. Ere hen’ s „Wandtafeln für den 
e als Vorfchule 2. Modellzeichnens einen ganz rich- 
tigen Weg, nur wäre das Heranziehen der freieren Formen der Naturblumen für 
den Ereck fraglich, dagegen fehr erh des Verfaffers Betonen (in der 
Tendler 
'ehr empfehlenswerth; 
Elementar-Zeichenunterricht“ 
  
  
   
  
   
  
  
     
   
  
   
  
  
  
  
   
  
    
   
   
  
  
   
  
  
    
    
   
    
    
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
  
   
    
   
    
     
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
	        
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