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Der Zeichen- und Kunftunterricht. 4 9
J. Bardin, L. Grunblot, Blery etc. verfolgen dann fchon weitere Zwecke des
eigentlic r Zeichenunterrichtes und ift im Allgemeinen nur zu bemerken, dafs
überall das plaftifche Ornament vorherrfcht. Die lebende Blume: tritt mehr und
mehr in den Hinter grund; a au ch ift Landfchaft mit Recht vom erften Un nterrichte
ausgefchloffen. Seit Calame’s unvergleichlichen Lithographien it auch nichts
Hervorragendes in den, ante erichienen — Hür das elementare figurale
Zeichnen ift merkwürdig gerweife noch w enig geleiftet worden. Der Kunftunterricht
in Frankreich ift eben dein Hauptzuge auch dem Praktifchen, der Induftrie zuge-
endet, nach welcher Richtung in allen nes bisher ja wahre Pracht-
werke erfchienen find und die Parifer Ve erleger, trotz den englifchen Beftrebungen
noch immer unübertroffen daftehen. — Es de den gegebenen a hier über-
fchreiten, nur das Hervor ragendfte anzuführen. Die Werke find aller
und mag es genügen, hier darauf hingewiefen zu haben.
Kuch für den Unterricht im Linearzeichnen lagen zahlreiche Werke vor.
die jed loch alle in einem Geleife fich bew egten, hatulich nach dem
[heile fogleich die praktifche e Anwendung zum Ziele nahmen. Das Bedeutendfte
war wieder die v orzügliche Arbeitdes frere Victoris „Cours de deffin
et induftriel“, welche fchon von der Ausftellung 1867 her vortheilhaft bekannt
war, Gleichzeitig waren auch die dazu gehörigen Modelle ( (in Gyps und Blech)
ausgeftellt. Erw ahnung verdient dann auch „Deffin lin&aire induftriel applique
a la m Enge et & la conftrudtion par M.S. Petit.“ Von
ftellenden Geometrie
Veit gegeben
allgemeinen
Modellen zur dar-
find noch zu verzeichnen: zweckmäfsig zufammengetftellte
Coll En von Rives, Delagrave, A. Julienu. A, Befond eres oder
boten fie nicht. — Hachette & Comp. hatte Holzmodelle für darftellende Ge
metrie und Steinfchnitt-Conftrudtionen und kleine Mafchinenmodelle exponirt
ne Modelle für Schloffer, Tifchler, Mafchinenarbeiter etc.
ecole profeffionelle in Evreux zur Ausfte ellung gefandt.
Wir wollen uns nun, da wir die neuere Richtung der Vorlagewerke im
Allgemeinen gekennzeichnet haben, den Schulen, refpective dem Unterrichte im
Zeichnen felbft zuwenden, und in den zugleich vor; gelegten Schülerzeichnungen
ie Methoden, Einrichtungen, Beftiimmungen etc. näher in Betracht ziehen.
Es ift bekannt, dafs das Unterrichtsw efen in Frankreich noch heute es
zu wünfchen übrig läfst und trotz den Anftrengungen der Regierung, der Gemeinde:
und humanitären Gefellfchaften die allgeme eine Volksl es noch eine fehr
mangelhafte ift. Der Schulzwang ift nicht durchgeführt, und fo kommt es, dafs
en in der Metropole, in Paris, es in den Eiementarfätiulen zur Seltenheit
zehört, wenn von der ärmeren Claffe Kinder mehr als drei Jahre dem Uniterrichte
beiwohnen. Nach den Daten eines Berichtes der Handelskammer in Paris vom
Jahre 1864 wurden fchon damals durch die Fabriken und fonftigen Etabliffements
in Paris 25.000 Kinder im Schulalter dem en entzogen; diefe Zahl hat
waren von de
ich aber bis heute noch bedeutend vermehrt.® Dafs dem Zeichenunteliiihe
iomit in der Volksfchule keine hervorragende Rolle zufällt, wird begreiflich
erfcheinen. Trotzdem wird aber der Gegenktand an vielen Änktalte en (als unobligat)
geübt, und ift fpeciell in Parisan den Municipalfchulen für jedes s Aı rrondiffement
ein eigener Zeichnenlehrer angeftellt.
Ungleich beffer und fyftematifcher wird das Zeichnen an jenen Elementar-
(chulen gepflegt, welche durch die Er chretiens beftellt find. Obfchon auch
ıier die Methode der freien Wahl de en Lehrer überlaffen bleibt, fo
hat fich im Allgemeinen denn doch a: die von der Congregation felbft heraus-
gegebenen V orlagen und Schulen ein gewiffes Syftem eingebürgert, welches meh
oder minder erfolgreich durchgeführt wird. Die Kinder r beginnen im Durchfchnitt
* Einem Berichte der Societe pour l’inftruction &elementaire vom Jahre 1870 zu Folge
erhalten in Frankreich überhaupt 2 Millionen Kinder gar keinen Unterricht, und gibt es
14 Millionen Erwachfene, die weder’lefen noc- fchreiben können,
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