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Der Zeichen- und Kunftunterricht.
zunehmen. Die ornamentalen Objecte waren im Grofsen und Ganzen mit Ver-
ftändnifs gezeichnet und hiezu franzöfifche und deutfche Modelle verwendet.
Befondere Erwähnung verdienen Federzeichnungen nach Gefäfsen und decorativen
Motiven; fchwächer waren die figuralen Studien (nach Julien). Dagegen lagen
nach allen Richtungen des Linearzeichnens recht lobenswerthe Arbeiten vor und
zeigten durchgehends vom praktifchen Verftändnifs des Gegenftandes. Die aus-
geftellten Holz- und Gypsmodelle erhoben fich nicht viel zu complicirteren
Formen, offenbarten jedoch das befte Streben.
Von den auf den Zeichen- und Kunftunterricht Bezug habenden Werken
find zu nennen: „De kleine Teekenaar* von J. Groeneveld (für Schiefertafel),
eine fyftematifche Schule für die erfte Unterrichtsftufe von welcher der Anfang
gut ift, die weiteren Blätter aber weit über das Darftellungsvermögen der Kinder
hinausgehen; ferner „Sudien naar het levend model“ von J. H. Egenberger,
mit zwei Kreiden, wovon die Contouren den fchattirten Objecten vorzuziehen find:
desfelben Verfaffers „Minerva’s Teekenles,* Vorlagewerk für figurales Zeichnen,
läfst im Vortrag Manches zu wünfchen übrig. Berghms „Teekenvoorbeelden
voor School en Huis“ find flott gemacht, nur gehörten Thierköpfe nicht in diefen
Bereich.
Für Architektur waren die trefflichen Werke der „Societe pour la propaga-
tion de l’architectur a Amfterdam“ und vom Ingenieurfach die Verhandlungen
des „Köniklijk inftitunt van Ingenieurs“ ausgeftellt. Als fehr fchön ausgeftattetes
Werk ift noch Th. M.M. v. Prieken’s „Burgerlijke Bouwkunft“ zu erwähnen.
Unter der Ausftellung der afiatifchen Colonien der Niederlande verdient
das grofsartige Denkmäler-Werk „Börö-Boudour dans !’Ile de Java“, publicirt auf
Anordnung des Minifters der Colonien, hervorgehoben zu werden.
Belgien. Faft eben fo fpärlich wie die Niederlande hatte Belgien die
XXVI. Gruppe der Ausftellung befchickt. Von der Regierung waren nur Pläne
o-
und Anfıchten der vorzüglicheren Schulgebäude, Ueberfichtskarten in Bezug auf
das Unterrichtswefen, einige Lehrwerke und — in verfchloffenen Käften*® offi-
cielle Rapporte, Gefetze etc. vorgelegt.
Umfaffender hatte nur das von den „Freres chretiens“ beftellte Penfionat
von Carlsburg ausgeftellt. Es waren diverfe Lehrmittel und Schülerleiftungen in
recht überfichtlicher Weife zufammengeftellt. Das Hervorragendfte darunter
bildeten die von dem Director der Anftalt J. J. Piron gefertigten Lehrmittel für
darftellende Geometrie. Auf grofsen Wandblättern wurde in fyftematifcher Weife
der Lehrgang in vielfachen Beifpielen entwickelt, welcher an trefflich gearbeiteten
Modellen aus Carton mit den angezeichneten Hilfslinien und den Riffen der
Projedtionen näher zur Anfchauung gebracht wurde. Die Modelle gehörten zu
den einfachften und zugleich zweckmäfsigften, welche überhaupt auf der Aus-
ftellung für darftellende Geometrie vorhanden waren; fie hatten neben der
Bequemlichkeit und billigen Herftellungsweife gegen andere noch das voraus,
dafs die drei Ebenen beweglich waren und durch das Auflegen derfelben ein
deutlicherer Einblick in die Darftellung der Projedtion gegeben werden konnte.
Das Werk foll dem Vernehmen nach von der Regierung aus publicirt werden, was
im Intereffe des Unterrichtes nur zu wünfchen ift.
Die Schülerzeichnungen des Penfionates waren vorzugsweife im linearen
Zeichnen zu loben, und fcheint die darftellende Geometrie an dem Inftitute befon-
ders gepflegt zu werden.
Von anderen Lehrmitteln, die fich nach vorfanden, find Stroeffers
(Draht) Modelle für den Unterricht in der Stereometrie, Trigonometrie und
Kryftallographie zu erwähnen. Die Zweckmäfsigkeit derfelben ift allenthalben
bekannt, und haben diefe Arbeiten von Fachmännern vielfach die günftigften
* Dem Berichterftatter war es unmöglich, zur Einficht derfelben zu gelangen.