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Der Zeichen- und Kunftunterricht. Un
Gegenftände, und in Contourornamenten, theils nach Vorlagen und theils nach
Gypsmodellen, vorwiegend nach antiken Muftern. Es ift, als ob der Geift Thor-
waldfon’s fchon bis in die Schulzimmer eingedrungen wäre; in der Induftrie
begegnet er uns überall, und fanden fich feine Zeichnungen reizvoll in die
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griechifchen Formen der Gefäfse, Geräthe etc. componirt, die vielleicht nirgends
fo getreu imitirt werden, wie in Kopenhagen. Der Grofsmeifter der Plaftik war
übrigens in kleinen gelungenen Nachbildungen feiner Werke in Bisquit (von
Jörgenfen in Kopenhagen) auf der Ausftellung felbft vertreten. Am meiften
erinnerte aber an ihn Jerichau’s „Hochzeit Alexanders mit Roxane* in der
Kunftausftellung. Das kleine Land hat feinen edleren Gefchmack in der Induftrie
nur dem Impulfe diefes grofsen vaterländifchen Künftlers zu danken, und ift es
erfreulich, dafs die Formen ftets mit gutem Verftändnifs auch in das Materiale
ceomponirt werden.
Brinkopf (Kopenhagen) hatte reizend ftilifirte Möbelzeichnungen aus-
geftellt, und waren die Formen in edler einfacher Renaiffance nebendem auch
äufserft zweckmäfsig. Vom feinften Gefühl in rhythmifchen Contouren zeugten
Chriftefen’s Gold- und Silberwaaren.
Spanien und Portugal.
Neben Italien bietet bei keinem Lande die Vergangenheit der Kunft-
induftrie fo viel des Intereffanten als Spanien. Schon die arabifch-maurifche Kunft
entfaltete fich auf diefem Boden in ihren fchönften Blüthen; eine Anzahl ganz
neuer Induftriezweige entftand dann, als nach der Vertreibung der Maurenfürften
ein neuer Welttheil feine Gaben dem Lande zuführte, und Städte, wie: Cordova,
Toledo, Madrid, genoffen in ihren fpeciellen Erzeugniffen zur Zeit einen Weltruf;
aber nicht blofs die Induftrie auch die Kunft erhob fich in den Namen eines
Murillo, Valesquez etc. zu einer Höhe, dafs aller Welt Augen auf fie gelenkt
wurden. Und diefs Alles ift vorübergegangen und kaum mehr als die Erinnerung
davon geblieben.
Wenn in Italien in gewiffen Zweigen des Kunftgewerbes fich noch das
technifche Gefchick ererbt hat, und noch heut zu Tage die alten Formen in den
Zeichenfchulen und durch diefe in der Induftrie fortleben, fo wird man vergebens
in Spanien darnach fuchen. Die politifchen Stürme, die faft unausgefetzt über
das Land einherzogen und mit ihren culturhemmenden Feffeln noch gegenwärtig
jede Entwickelung daniederhalten, haben die Fäden der ruhmvollen Vergangen-
heit längft zerriffen, und was die Induftrie gegenwärtig in Spanien an Formen
bietet, beruht nur geringentheils mehr in Imitation des Alten (Fayencen- und
Taufchirarbeiten) ; im Grofsen und Ganzen dominirt der franzöfifche Gefchmack.
Wer die Stoffe Barcelonas und Valencias in der Ausftellung betrachtete,
konnte höchftens bei den Erzeugniffen der letzteren Stadt hie und da die refor-
mirenden Elemente wahrnehmen; fonft herrfcht fo ziemlich allgemein die planlofe
Willkür in Farbe und Form.
Die Ausftellung der Gruppe XXVI war im erften Stockwerke des fpanifchen
Pavillons in der erften Zone untergebracht und umfafste dem Kataloge nach wohl
viel Intereffantes und Wichtiges zur Charakteriftik der gegenwärtigen Verhältniffe ;
allein es ward dem Berichterftatter unmöglich, irgend welche Auskunft über das
vorhandene Material zu erhalten. Es waren nämlich weder Nummern an den
Gegenftänden, um mit dem Kataloge diefelben aufzufinden, noch wufsten die
anwefenden Vertreter Befcheid zu geben.
An Freihand-Zeichnungen hingen ganz oben an den Wänden Rahmen
mit ziemlich mangelhaft copirten Julien-Köpfen und franzöfifchen Kreideorna-
menten (darunter einiges Getufchtes) und lagen in einem verfchloffenen Glas-
fchrank einige gut gezeichnete Gypsköpfe in Kohle vor. Woher fie gekommen,
war nicht eruirbar. Eingebunden fanden fich Linearzeichnungen von der