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Der Unterricht in der Gefchichte. 3
Mittelfchulen.
In den Mittelfchulen, (den Realfchulen, Realgymnafien, Progymnafien,
Gymnafien, Lyceen) ift die allgemeine Gefchichte mit befonderer Hervor
hebung der deutfchen und der fpeciellen Landesgefchichte feit jeher unter die
Disciplinen aufgenommen.
Dem Gefchichtsunterrichte geht der Unterricht in der Geographie vor-
aus, wefshalb erfterer nicht mit der unterften Claffe, fondern erft im 2. oder 3. Jahr-
gange beginnt. Gewöhnlich erfcheinen beide Gegenftände mit einander verbunden,
jedoch in der Weife, dafsin den Gymnafien auf die Gefchichte, in den Realfchulen auf
die Geographie befonderer Werth gelegt wird. Die Stundenzahl, die diefen Gegen-
ftänden zugewiefen ift, fchwankt zwifchen 4 und 3 Stunden. Selten meift nur an
Realfchulen, werden beide Gegenftände getrennt behandelt; für diefen Fall ent-
fallen auf jeden zwei Blenden: Der fe matiiche U nrereichtinede
3efchichte wird meift auf zwei Stufen ertheilt. Die erfte Stufe bringt die
hauptfächlichften Begebenheiten derWeltgefchichte in chronologifcher Aufeinander-
folge mit Einprägung der wichtigften Jahreszahlen zur Kenntnifs der Schüler und
betont befonders in der alten Gefel a das ethnographifche Moment,
befchränkt fich aber im Mittelalter und der Neuzeit meift auf deutfche Gefchichte
mit Berückfichtigung der fpeciellen Landesge ehikhre Die zweite Stufe behan-
delt die enge Gefchichte pragmati fch. Mit diefem höheren Standpunkte,
von dem die Gefchichte auf diefer Stufe zu lehren ift, ift es nicht leicht vereinbar,
blofs die ns eines einzelnenVolkes oder Landes im Auge zu behalten. Darum
wird von derfpeciellen Landesgefchichte abgefehen und Univerfalgefchichte
getrieben. Auf beiden Stufen wird die Cultur der Völker, namentlich
die der Griechen, Römer und Deutfchen, gebührend berückfichtigt. Als Einleitung
in die Gefchichte dient in den erften Claffen der Unterricht in der biblifchen
Gefchichte ; auch werden in demfelben entweder im Anfchluffe an die Geographie
‚ler an das deutfche Lefebuch die Mythen und Sagen der Griechen, Römer und
Deutfchen und Gefchichtsbilder aus der vaterländifchen Gefchichte mit befonderer
Betonung des biographifchen Momentes behandelt. Rechnet man diefe Vor-
ftufe in den Gefchichtsunterricht ein, fo ergibt fich eine Gliederung in drei
Gefchichtscurfe: den biographifchen, ethnographifchen und pra s-
matifchen oder univerfellen. Auf allen drei Stufen wird neben der deutfche
auf griechifche und römifche Gefchichte befonders Gewicht gelegt. Namentlich iA
diefs in den Gymnafien der Fall, wo die alte Gefchichte eine]? in Quarta, dann zwei
Jahre in Secunda ausführlich gelehrt und am Schluffe der Prima nochmals mit
Benützung derinzwifchen erweiterten Kenntn ifsder Q uellen wiederholt wird.
Ueber die Erfolge des Gefchichtsunterrichtes liegen blofs
aus Baierns Lateinfchulen und Gymnafien detaillirte Berichte vor. Aus den forg
fältigen Daten der Unterrichtsftatiftik diefes Staates ıft erfichtlich, dafs in den
se ürten Lateinfchulei die Durchfchnittsnorm (bei ro Abftufungen ı, 11, 1%5, 2,
3, 2%, 3, 35, 3%, 4) im Jahre 1870/71 203, in den humaniftifchen Gymnafien
1:92, alfo eine fehr günftige war.
Zahlreich find die in Deutfchland beim Unterricht verwendeten Lehr-
behelfe. Was zunächft die Lehrbücher anbelangt, fo find fchon viele bei
Befprechung der Lehrerbildungs-Anftalten erwähnt worden. Im Allgemeinen find
ankatholifchen Schulen ahdere im Gebrauche, als an proteftantifchen.
Zu den an katholifchen Schulen üblichen gehören die Lehrbücher von Pütz,
Tücking, Beitelrock, Welter und anderen. Anden proteftantifchen ftehen Beck,
feliıtz Dittmar Duller Herbft Bckertz Lanee,Kohlrauch, Pfalz,
Knochenhauer, Dietfch, Wolf und andere im Gebrauch. Aufserdem gibt es
befondere Lehrbücher für die Landesgefchichte, z.B. Bader, Böttiger,
Heinrichin Baiern, Pierfson und Hahnin Preufsen, Spiefs in Sachfen.
Einzelne der genannten find in zweierlei Ausgaben, von denen eine für
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