Dumrei
Armand Freiherr von
fitionen der Gewerbefchüler war die hindurchgehende Einheitlichkeit der Lehr-
methode in die Augen fpringend und bei Vermeidung allen dem grofsen Publicum
(chmeichelnden Glanzes ne die klare, den Unte oc. tsgang darlegende ÄAnord-
nung der Zeichnungen den Wünfchen des Fachmannes auf ganzem Wege
entgegen.
Auch die complicirteften Zeichnungen, Modellirarbeiten oder fertig aus-
geführten | kunftinduftriellen Objecte waren eigene Entwürfe der Schüler. Diefs
mufs defshalb nachdrücklich betont werden, w el in den Expofitionen vieler anderer
Schulen die fchönften, beftechendften Leiftungen der Schüler nur Copien von
Meifterhänden gefchaffener Vorbilder waren. Dem die Hamburger Gewerbefchul
Ausftellung betrachtenden Laien mag darum manchmal el bendie ne Arbeit recht
unfcheinbar vorgekommen fein, we :Iche dem Kenner die aufrichtigfte Achtung vor
den Erfolgen a Unterrichtsanftalt einflöfste. - Unter den nach eigener Compo-
fition ausgeführten kunftgewerblichen Schülerarbeiten befanden ach übrigens
mehrere, welche auch vor hochgefpanntem abfolutem Urtheile trefllich beftanden.
So namentlich ein Wandfchrank zur Verwahrung von Schmuck, , ein Spiegel, ein
Albumdeckel ( (Holzfchnitzereien), ferner ein Gitter und ein Wandleuchter (Metall
gufs). Diefe fimmtlich mafsvoll, im edelften Renaiffanceftile entworfenen Arbeiten
waren auch technifch tadellos ausgeführt und bezeugten ebenfo wie zahlreiche
theils nur mit Bleiftift, theils farbig zu Papier gebrachte C ompofitionen, dafs die
für die Geftaltung des gewerl le in Hamburg mafsgebenden Kreife
in der vollen Strömung der modernen Gefcl ımacksreform mit feftem Willen klar
erkannten Zielen zufteuern. Eine nahe geiftige Verwandtfchaft mit den lauterften
der gleichartigen kunftinduftriellen Strebungen auf dem Wiener Boden mag man
chenF achmann überrafcht und erfreutund an eine andere Kunftgebiete betreffende
Aeufserung des vielerfahrenen a Heinrich Laube erinnert haben,
die er auffallendes Zufammentreffen des Gefchmackes des Wiener und Hamburge
Theaterpul Br conftatirt.
Der Verein zur Förderung weiblicher Erwerbsthätigkeitin Hamburg hatte
fehr rationelle nn von den Schülerinen felbft entworfene len end
und Zeichnungen ausgeftellt. Diefe Arbeiten zeichneten fich ebenfo durch ein-
fache, der Natur des Materiales entfprechende, jede Verzierung im Sinne de
künftlerifchen Motivs verftändnifsvoll entwickelnde Compofition wie durch genaue
und faubere Ausführung aus. Einige Pläne des Schulgebäudes gaben dem
efchauer einen bedeutenden Begriff von der Ausdehnung der Anftalt. Als gan
im gleichen Geifte geleitet zeigte fich in der Ausftellung das fogenannte Paulfen-
ftift, eine Mädchen- V olksfchule, welche tüchtige Arbeiten der Schülerinen und
Pläne des ftattlichen Schulhaufes exponirt hatte,
Grofsherzogthum Heffen. Den Glanzpunkt der heffifchen Unte richts-
ausftellung bildete in Wi ien wie fchon auf allen vorhergegangenen W eltausftellungen
die Expofitionen von Lehrmitteln des polyte an Arbeitsinftitutes von
J. Schröder in Darmftadt. Diefe berühmte, feit 1837 wirkende Firma hatte auch
diefsmal a wie qualitativ fehr bed eutend ausgeftellt. Ein faft den ganzen
Durchmeffer des deutfchen Unterrichtspavillons a Glasfchrank enthielt
eine grofse Sammlung von Unterrichtsmodellen für S Stereometrie , darftellende
Geometrie, Kryftallographie, Mafchinenwelen, für Hoch -Waffer- und Eifenbahn-Bau,
für Metallurgie, Technologie etc., aufserdem Zeichen-Werkzeuge, als Reifsfchienen,
Winkel, Curven, Lineale u. f. w.. Die ähnlichen Ausfiellenge en der früher
erwähnten preufsifchen Firmen wurden durch die Maffenhaftigkeit wie durch die
vollendete Ausführung des Einzelnen in der Schröder’fchen Expofition gänzlich
verdunkelt. Das Intereffe des einheimifchen Fachpublicums wandte fich diefer
Ausftellung umfo lebhafter zu, als Schröder, welcher nach den meiften Ländern
Wefteuropas und Amerikas feine Lehrmittel exportirt, in neuefter Zeit auch in
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Oefterre 5! ein Abfatzgebiet gewonnen hat. Und diefs ficher nicht zum Schaden
unferes gewerblichen Unterrichtes.
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