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Das gewerbliche Unterrichtswefen. 19
Auf die anderen, übrigens fehr tüchtigen heffifchen Ausfteller von Lehr-
mitteln wirkte die Nachbarfchaft des grofsen Schröder’fchen Schrankes drückend.
So auf die von Zeichenlehrer L. W. Möfer in Darmftadt ausgeftellten Unter-
richtsmodelle für Geometrie, darftellende Geometrie und perfpectivifches Zeichnen
und auf die Ausftellung von Zeichen-Werkzeugen der Fabrik von Friedrich
Löffer in Darmitadt.
Ferner waren von Lehrmitteln Vorlegeblätter für den Zeichenunterricht an
gewerblichen Fortbi lIdungsfchulen durch e grofsherzogliche „Centralttelle
für die Gewerbe und den Bandes Gewerbeverein“ in Darmftadt, welche Heraus-
geberin derfelben Sn zur Ausftellung gebracht worden In diefen, auch aufserhalb
Heffens verbreiteten und rühmlich De Vorlegeblättern, wie in den von
derfelben Gerne exponirten Schülerarbeiten der Handw erker-Schulen kam
ine gediegene ftiliftifche Richtung zum Ausdrucke, und war befonders ein fein
und doch siehe kräftig entwickelter Farbe anfınn um fo erfreulicher zu bemerken,
als diefer leider in der Regel in anderen ähnlichen deutfchen Arbeiten vermifst
zu werden pflegt. Durch guten Gefchmack ragten insbefondere die Entwürfe
einiger Möbel, eines F Achern: und eines Kruges I or. UVeb a. waren in noch
bedentenderer Zahl tüchtige Schülerarbeiten baugewerblicher und mafchinen-
technifcher Art da. Die Schreib bhefte von lichen heffifchen Handwerker-
Schulen, welche zur Einficht auflagen, gaben den vortheilhafteften Begriff von den
Erfolgen des an diefen Anftalten ertheilten an Fortbil« lungsunterrichtes.
Endlich hatte das „Comite für J rauenbildung und Erwerb“ in
Jarmftadt einige Proben von Frauenarbeiten aus a Ed dem Alice-Bazar
ausgeftellt, we ıe fich in Zeichnung und F isbe über die Durchfchnittshöhe analoger
moderner Leiftungen von anderwärts nicht a. en, aber auch nicht durch
Bizarrerien die Blicke auf ich zogen, wie das bedauerlicher Weife mehreren
derartigen Schulausftellunen im deutfchen Unterrichtspavillon nac hgefast
werden kann.
Königreich Baiern. Unter den aus Baiern zur Ausftellung gekommenen
Unt Erriehismitteln erregte bei der Mehrzahl der Befucher die gröfste Aufmerkfam-
keiteine vomZe eichnungsinftituts- InhaberJacob Fillerin München exponirteSamm-
lung von 150 Naturabgüffen in Gyps von Blättern und Pflanzen in a
Motiven. Die Anfichten der Fachmänner über diefe Unterrichtsmittel waren abe
getheilt. Zwar mufste die fchöne, forgfältige Ausführung der Pflanzenabgüffe
allgemein anerkannt werden, bezüglich der Frage jedoch, ob diefe Gypsmodelle,
welchen auch bei for gfältigfter Behandlung eine gewiffe Steifheit nicht benommen
werden kann, für den Zeichentntelticht empfehlenswerth feien , gingen die
Meinungen auseinander. Und in der That fcheint die diefen Abgüffen anh haftende
leblofe Starrheit wenig geeignet, den Schüler zum Erfaffen m zur Wiedergabe
des wahren Charakters des Blattes und der Pflanze anzuleiten.
Ferner hatte die Mafchinen-Werkftätte der königlichen Kreis-Gewerbe
{chulein Würzburg hübfche Modelle von Mafchinenelementen für den Unter-
richt im MWilchinetzeichnen ausgeftellt und fich dadurch als wohldotirte Anftal
ausgewiefen. Ob aan diefer Schule das Syftem herrfche, nur nach plaftifchen Modell
und nie nach Vorlagen zu zeichnen, konnte hieraus nicht mit Sicherheit gefolgert
erden. Löblich wäre aber folches Syftem jedenfa ls.
Aufserdem befandenfich einige Lehrmittel für gewe an En e der
Expofition der baierifchen Volk sfchulenundin der vom „Polytechnifchen
Centralverein für Unterfranken und Afchaffenburg* rel ten
a ung. Kaum beachtenswerther als diefe fich in allen Ausftellungen gewerb-
ich Schulen gleichartig wiederholenden Lehrmittel waren die von demfelben
Vereine exponirten , meift nach veralteten Figuren- und Landfchaftsvorlagen
fchlecht gemachten, übermäfsig ausge eführten Schiil erarbeiten der unterfränkifchen
F ortbildungsfchulen , der höheren Zeichen- und Modellirfchule in Würzburg und
der Es Tehhiizer Schule in Bifchofsheim vor der Rhön. Die Arbeiten der]
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