Full text: Das gewerbliche Unterrichtswesen (Heft 49)

   
  
  
  
   
  
     
   
  
  
  
    
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
    
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
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Das gewerbliche Unterri 
rebenden ftiliftifchen Tendenzen fchönes Zeugnifs ab. Eine mehr romantifche 
htung charakterifirte die zahlreichen vom Atelier des Kunft-Gewer be- 
reftellten Entwürfe, welche von fehr verfchiedenem 
Werthe waren. Einige recht wirkungsvoll componirte und auch in der Farbe 
gelungene Compofitionen von Möbeln und Geräthen theilten Mappe oder Wand 
mit den bizarrften Abgefchmacktheiten. Letztere bildeten jedoch glücklicherweife 
nicht die Mehrzahl und einige Entwürfe von Seitz und von Barth, welche die 
Witze einer fchlimmen Zeit des Verfalles mit Vorliebe cultivirten und Schwäne mit 
abnehmbarem Kopfe zu Trinkpocalen, deutfche Reichsadler zu Effig- und Oel- 
gefchirren, Pantoffel zu Salz- und Pfeffergefäfsen als Motive verw endeten, wurden 
durch manches fchöne, phantafievolle Blatt, in welchem die willkürliche und 
phantaftifch fpielende Compofitionsweife einer gewiffen malerifchen Wirkung und 
märchenhaften Reizes nicht entbehrte, reichlich aufgewogen. 
Ein Anflug viel edlerer Romantik tritt wie ein Familienzug in vielen Lei- 
ftungen der Nürnberger Kunftgewerbe-Schule auf; aber nicht fowohl 
blofs mittelalterlicher Romantik als vielmehr auch jener Romantik, welche der 
Zeit der Wiedererweckung des Culturlebens der antiken Völker, der fchöpferifchen 
Epoche des XVI. Jahrhundertes in den Augen des fehnfuchtsvollen Sohnes des 
Säculums der Eifenbahnen innewohnt. Diefe anfehnliche Nürnberger Anttalt hatte 
die Ausftellung mit Zeichnungen, Schnitzarbeiten, Gypsmodellen und Cifelirarbeiten 
ihrer Schule fehr reich befchickt und nahm in ihrem Gebiete den erften Rang im 
deutfchen Unterrichtspavillon ein. 
Schöne Entwürfe von Renaiffancemöbeln, gut gemach 
nungen, reizende Holz-, Metall- und Gypsarbeiten fprachen es beredt aus, dafs 
die feit Entdeckung des Caps der guten Hoffnung und feit der grofsen Bahnverän- 
derung des Welthandels allmälig verfunkenen Ueberlieferungen in unferen Tagen 
wieder erwacht find und dafs eine grofse Epoche, in der Nürnberg, den in Kauf- 
mannsgefchäften erworbenen Reichthum den Werken der Schönheit zuwendend, 
fich eine eigene charaktervolle Kunftwelt fchuf, von nun an nicht mehr vergeffen 
ift. Solche fernwirkende, mächtige Vergangenheit mag es erklären, dafs hin und 
wieder ein archaifirendes Gepräge den Compofitionen der Nürnberger Schule 
aufgedrückt erfcheint; eine gewiffe Magerkeit, welche an manchen kunftgewerb- 
lichen Arbeiten auffällt, hängt hiemit zufammen und ift übrigens der Eigenart 
diefes Stils vollkommen angemeffen. Man wird da an ein anderes Kunftgebiet 
und an ein treffendes Wort Grillparzer’s erinnert, das eine Gattung deutfcher 
Poefie als „Nürnbergerei“ bezeichnete. 
Die Nürnberger Kunftgewerbe-Schule fteckt fich fo hohe Ziele, dafs ein 
detaillirtes Eingehen auf ihre Leiftungen mehr die Aufgabe des Kunftreferates 
als des unferen ift, wefshalb wir uns auf obige allgemeine Bemerkungen befchrän- 
ken und die an der Ausftellung der Anftalt hervorgetretenen Mängel hier nicht 
erörtern zu follen meinen. 
Königreich Württemberg. Vollftändiger als alle anderen deutfchen 
Staaten hatte auf der Wiener Weltausftellung das Königreich Württemberg die 
verfchiedenen Zweige feines gewerblichen Schulwefens zur Anficht gebracht und 
dadurch den Befucher in die Kenntnifs der ganzen Stufenleiter feiner den indu- 
ftriellen Claffen dienenden Lehranftalten verfetzt. 
Der für fämmtliche Gewerbetreibende gleich wichtige Gegenftand, welcher 
nicht mit Unrecht die Sprache der Technik genannt worden ift, das Zei chnen, 
wird an den württembergifchen Volksfchulen fo weit gelehrt, dafs der Unterricht 
an den Fortbildungsfchulen an eine bereits vorhandene elementare Ausbildung 
in diefem Lehrfache anknüpfen kann. 
Defswegen war es auch vom Standpunkte des gewerblichen Unterrichtes 
von grofsem Intereffe, die Art kennen zu lernen, wiean denLehre rfeminarien 
die künftigen Volksfchul-Lehrer zur Ertheilung des in Württemberg feit nunmehr 
zwanzig Jahren in ftets gröfserem und gröfserem Umfange eingeführten, heute an 
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ereinesin München aus 
  
  
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