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Das gewerblıc
Unterrichtswefen. 25
Lehrfäle und mit einem Katalog der reichhaltigen Bibliothek. Ferner lagen fehr
praktifch abgefafste , autographirte Unterrichtscompendien fammt den zugehörigen
gleichfalls autographirten Zeichnungen, mehrere Druckfchriften über die Ein-
richtungen der Schule und eine graphifche Darftellung zur Schulttatiftik auf. Die
in reicher Auswahl ausgeftellten Schülerarbeiten erwiefen fich würdig des grofsen
und koftfpieligen Apparates.
In einer Reihe von Mappen waren trefflifche Conftrudtionszeichnungen,
Entwürfe ganzer Gebäude, Aufnahmen von Architekturwerken verfchiedene
Stile u. f. w. entha are An den Wänden waren die effedtvollften Arbeiten aus-
gebreitet, unter we Ichen fchöne polychrome, griechifche Ornamente befonders
he :rvorftachen. Jede a ftellte fich in Wien diefe Schule als die befte de
N gewerblichen Unterrichtsanftalten dar:
)er on eindruck, welchen das gewerbliche Unterrichtswefen Württem-
bergs Sn der Wiener Weltausftellung läfst fich dahin charakterifiren,
dafs mit grofsem Aufwande an Fleifs und Geldmitteln die geiftige Hebung des
Gewerl beftandes und die Ste igerung feiner Erwerbsfähigkeit angeftrebt zu werden,
dafs aber ein zu enger culturhiftorifcher Gefichtskreis "diefe kleinftaatlichen Stre
bungen einzufchränken und eine zweckbewulfst fchöpferifche Veredlung und ei
feimerung des — wenn man fo fagen darf — äufseren Culturlebens der württem-
bergifchen Gefel I zu hindern Seh eint.
GrofsherzogthumBaden. Das badifche gewerbliche Unterrichtswe fen
war 1873 in Wien fchw ach vertreten. Die Carlsru Te r gewerbliche Lehrantftalt
hatte gefchmackvolle Schülerarbeiten, Studien nach antiken und orientalifchen
Ornamenten. Entwürfe von Gefäfsen und Möbeln und einige w enige Modellir-
arbeiten zur Ausftellung gefandt. Einige im Gefchmacke ziemlich mittelmäfsige
Mufter von weiblichen Handarbeiten, „deren Anfertigung an der Volksfchule
gelehrt wird“, und einige im Katalog als „Kunftarbeiten* bezeichnete Frauen-
arbeiten können noch hierher gerechnet w en Diefe Objecte waren vom Vor-
en des badifchen FrauenvereinesinC a. uhe eingefendet worden.
e Bezeichnung derfelben als , „Mufter* rechtfertigte die Annahme, dafs man da
. egs Schülerarbeiten vor fich habe, und die prä ni Ausführung fchien diefe
Annahme zu beftätigen.
Oefterreich.
Die Bedeutung und Organifation dies gewerblichen: Unter:
richtes in Oefterreich.
An keinem Orte verdiente eine Ausftellung gewerblichen Unterrichtes fo
ernfte Würdigung von Seite der Bewohner wie in der induftriellen und politifchen
Hauptftadt Ve srreichs. Denn neben allen Fadtoren, welche die neuere wirth-
fchaftliche Entwicklung des gefammten Continentes beeinfluffen, und neben allen
Erwägungen in gefellfchaftlicher Richtung, welche alle Culturländer betreffen,
wird hier auch eine Betrachtungsweife vom ftaatlichen Standpunkte aus von faft
gleich grofser Bedeutung wie vom focialen.
If ja doch die Entwicklung, welche die in Oefterreich feit nicht viel mehr
als einem Jahrzehnt aufgerichtete a ıne Staatsform nehmen wird, ftreng abhän-
gig von der Entwicklung des Bürgerftandes,. des eigentlichften Schöpfers und
Vertreters diefer Form ; und derjenige Volksftamm, in w elchem die öfterreichifche
Staatsidee fich am le bendigften und fefteften ausgebildet hat, der de sutfche
Stamm, findet hauptfächlich in feinem entwic ke lteren Gewerbewelen
jenes Mehr an wirthfchaftlicher Kraft, welches er fo ausfchlaggebend in das ftaat-
liche Leben zu übertragen weifs, indem er es den centrifugalen, vorwiegend
ackerbauenden Majoritäten gegenüber politifch in die Wagfchale legt und fo
taatfördernd und ftaaterhaltend verwerthet. Gerade diefe politifch werthvolle