ür
fer
>71,
n-
rn
PERt
rts
Der Blinden- und Taubftummen-Unterricht. 5
bildet, in zwei gegenüberftehende Löcher zur Befeftigung eingelaffen wird . Gleich-
weit von einander entfernt, enthält der Meffin en rechteck kförmige Aslel ınitte,
in welchen mittelft eines Stiftes aufuntergelegtes Papier die Buchftaben gefel 1
werden. Ift eine Zeile fertig, fo wird der Meffin ngftreifen um ein Loch tiefer nach
abwärts gerückt u. f. w. bis die Schrift zu Ende, oder die Seite vollift. Gefchrieben
wird nur auf einer Seite, auch ift die Schrift, fo wie bei Klein’s Apparat, nur
für Sehende lesbar und dient als Verfländigungsmittel für Blinde mit Sehenden.
Goldftein’s Schreibapparat aus Wien ift in Einrichtung und Gebrauch
der Hauptfache nach dem Hebold’fchen ähnlich.
Schon Klein erkannte, dafs der Erfolg des Schreibunterrichtes bei
Blinden mit der Mühe in einem fehr ungünftigen Verhältniffe ftehe, dafs aber auch
das Schreiben nicht ein hinreichendes Verftändigungsmittel zwifchen Blinden und
Sehenden fei, zwifchen Blinden felbft aber gar nicht gebraucht werden’ könne.
Er fann nun auf ein befferes Mittel und em auf die von ihm eingeführte
Stache Mehr ft, die nach und nach in allen Blindeninftituten Europas eingeführt
bei welcher die Buchftaben wie mit Nadeln durchftochen erfcheinen und
Xückfeite fühlbar find. Die Vorrichtung hiezu war in der öfterreichifchen
Unterrichtsabtheilung ausgettellt.
Der Apparat Beet aus dem Buchftabenbehälter und aus dem Druckbrete.
Zur. Stachelfchrift wird das grofse Alphabet der ftehenden Lateinfchrift
(ABC Du. £f. w.) verwendet. Die Buchftaben beftehen aus Nadelfpitzen, die ver
kehrt an der Grundfläche eines vierfeitigen Metallprismas eingeg on werden,
damit fie bei der Wendung des Blattes die richtige Form haben. Am eren Ende
ar
wurde
auf de: er I
des Prismas ift derfelbe Bucheei >e in feiner richtigen Lage Fake angebracht,
damit ihn der Blinde leicht finden und nach dem Gebrauche wieder an Ort und
Stelle bringen kann. Der Buchftaben-Behälter ift ein in beiläufig zwei Zoll tiefe
Fächer abgetheilter Kaften , deffen Boden mit Filz oder Flanell belegt ift, damit
die Nadelfpitzen nicht leicht verderben. Alphabetifch geordnet kommt in jedes
Fach fenkrecht geftellt ein Buchftabe. Beim Gebrauche legt der Blinde diefen
Behälter rechts neben a Druckbret. Das Druckbret ift ein glattes, mit Filz
oder Flanell belegtes Bret in Rechteckform, darüber wird das Papie rt .oelest,
welches mit einem über Druckbret paffenden, durch Querftäbe in Teenie
getheilten Rahmen feftgehalten wird.
Im Gebrauche wird nun ein Buchftabe nach dem anderen mit der rechten
Hand aus dem Buchftaben-Behälter genommen.. Der erfte Buchftabe wird in der
unterften Reihe des Druckbretes links, fenkrecht eingeftellt und mit der linken
Hand gehalten, mit dem Daumen der rechten Hand wird nun der eingefetzte
Buchftabe abgedruckt, und gleich neben ihn der nächfte Buchftabe eingefetzt, die
linke Hand hält jetzt fo lange beide Buchftaben, bis der zw eite abg dr 1,
dann läfst die linke Hand den erften Buchftaben los, und die rechte Hand gibt
ihn in fein Fach zurück. An den zweiten lehnt fich der dritte Buchftabe, ein Zeichen,
ein Spacium oder eine Ziffer an u. f. f. bis, die Seite voll ift. Nun wird das Blatt
fo gewendet, dafs die unterfte Zeile die oberfte wird und fo fteht nun die ganze
Schrift in der richtigen Lage.
Die fo hergeftellte Schrift ift für Blinde und Sehende lesbar, und gibt
daher ein ganz paffendes Correfpondenzmittel.
In einzelnen Blindenanftalten hat man die fogenannte Punktfchrift einge-
geführt, und wir fanden z. B. in der fpanifchen Unterrichtsabtheilung Bücher mit
diefer Schrift.
Sie befteht aus lauter Punkten, durch deren verfchiedenartige Neben
und Uebereinanderftellung das kleine und grofse Alphabet dargeftelit wird.
Bisher konnte fich diefe Schrefl Jeweife nicht allgeme ine Bahn brechen, was wohl
feinen Grund darin haben mag, dafs fie kein Verftändigungsmittel zwifchen
Blinden und Sehenden bildet, was erft gefchehen könnte, wenn diefe Schrift
allgemein auch für Sehende eingeführt würde.
ge ED NOS ||