Full text: Der Blinden- und Taubstummen-Unterricht (Heft 26)

    
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
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Eduard Kaltner. 
Der Hebold’fche ift auch für die Punktfchrift verwendbar, 
und hat zu dem Zwecke für Anfänger eine zweite Vorrichtung, nämlich für eine 
Schreibzeile einen verfchiebbaren Meifingftreifen. in welchem ich für jeden Buch- 
ftaben in zwei Nebenreihen drei übere nähdlerflehende Löcher zur Bezeichnung 
der Punkte befinden. ( :: ) 
Die Blindeninfitute verfertigen fich in der Regel ihre Bücher felbft und 
befitzen hiezu eine einfache Schraubenpreffe. 
Eine Anzahl von Bleilettern mit taftbarer Schrift befindet fich in einem 
ehälter, auch die nöthigen Satzzeichen, Fan und Sp Jyacien. Ganz fo wie bei 
uchdruckern werden nun ganze Seiten gefetzt, ift der Satz fertig, legt man ein 
latt befeuchtetes, ftarkes Papier darauf, und adenper einen mit Filz gefütterten 
Deckel. Diefs in die Preffe geftellt und zugedreht, ift das ganze Gefchäft. Ift die 
Seite fo oft abge prefst, a als man fie braucht, fo wird der Satz zerlegt, die Lettern 
eingereiht und eine neue Seite gefetzt. 
Diretor Pablafek aus Wien hat an dem gewöhnlichen Schreibapparate, 
der eigentlich beffer Druckapparat heifst, eine u :he, verfchiebbare Hebel- 
vorrichtung angebracht, um die Buchftaben abzudrucken. 
Für Taubftumme hat die gewöhnliche Schrift der Sehenden keine Schwierig- 
keit, und fanden fich auch vom Taubftummen-Inftitute zu St. Pölten Schriftproben 
in der öfterreichifchen Unterrichtsabtheilung. 
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Geographie 
Ausgehend vom Wohnorte, liegt dem Kinde, ob vollfinnig oder nicht, das 
Wohnhaus, und in diefem das Wohnzimmer am nächften. Aus verfchiedenen 
Gründen tritt aber befonders für das blinde Kind die Nothwendigkeit auf, dafs 
es fein Wohnzimmer, fein Schulzimmer fein Arbeitszimmer und das Haus, in dem 
fich Alles diefes befindet, zunächft kennen lernt. Es ift ja diefes Alles, was er in der 
weiten Welt, in die zu fchauen ihm das Schickfal ve ige e, jetzt mit ee Händen 
betaften, mit feinen Schritten durchmeffen kann. 
Dr. Ludwig Auguft Frankl, der bekannte öfterreichifche Dichter und 
wackere Freund der Blinden, hat im Modelle das ifraelitifche Blindeninftitut auf 
der hohen Warte den Befuchern der Ausftellung hingeftellt, und demfelben, für 
Blinde als Lehrmittel fühlbar dargeftellt, den Grundrifs der einzelnen Stockwerke 
diefer fehr zweckmäfsig eingeric ichtet en an beigegeben. 
In der Unterrichtsabtheilung des de Sutfchen Reiches fanden wir in fehr 
fchöner Arbeit den plaftifchen Plan von Hamburg, für Blinde als Unterrichts- 
mittel von dem Lehrer der Naturwiffenfchaft C. H. Partz .ausgeftelit, dann eine 
Reliefkarte des Thüringer Waldes. 
n von Oefterreich, Deutfchland, Europa u. f. w. find in verfchiedener 
Weife für den Blindenunterricht eingerichtet und ausgeftellt 
So fanden wir Grenzen, Flüf fe Gebirgszüge durch Seidenfäde n verfchieden- 
artig bezeichnet, Ortfchaften durch Nadelköpfe. 
Auch mit Nadeln durchftochen oder mit fchnelltrocknender Maffa gezogen, 
find die wichtigen Theile auf Landkarten be zeichnet. In der italienifchen Abthei- 
lung, auch Dänemark fanden wir die Umriffe der Karten, die Flüffe und Gebirge 
etc. in Hochdruck. Endlich waren Karten und Globen in Relief dargeftellt. 
In ähnlicher Weife, wie Landkarten fanden wir auch für den naturhiftorifchen 
Unterricht die Umriffe von Thieren dargeftellt. Das Dresdner Enttertut hatte 
auch einige Modelle von Thieren sulgefteit, deren wir noch mehrere in der 
Hamburger Abtheilung fanden, die zwar nicht von einer Blinden-Lehranttalt 
herrühren, aber ganz gut dort Verwendung finden können. 
Vom Pnsnmehintitute in St. Pölten (Oe efterreich) waren Abbildungen 
aus den drei Naturreichen ausgeftellt, von denen die aus dem Mineralreiche von 
Kurr bei Jofef Schreiber in Efslingen Beachtung verdienen
	        
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