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Eduard Kaltner.
Der Hebold’fche ift auch für die Punktfchrift verwendbar,
und hat zu dem Zwecke für Anfänger eine zweite Vorrichtung, nämlich für eine
Schreibzeile einen verfchiebbaren Meifingftreifen. in welchem ich für jeden Buch-
ftaben in zwei Nebenreihen drei übere nähdlerflehende Löcher zur Bezeichnung
der Punkte befinden. ( :: )
Die Blindeninfitute verfertigen fich in der Regel ihre Bücher felbft und
befitzen hiezu eine einfache Schraubenpreffe.
Eine Anzahl von Bleilettern mit taftbarer Schrift befindet fich in einem
ehälter, auch die nöthigen Satzzeichen, Fan und Sp Jyacien. Ganz fo wie bei
uchdruckern werden nun ganze Seiten gefetzt, ift der Satz fertig, legt man ein
latt befeuchtetes, ftarkes Papier darauf, und adenper einen mit Filz gefütterten
Deckel. Diefs in die Preffe geftellt und zugedreht, ift das ganze Gefchäft. Ift die
Seite fo oft abge prefst, a als man fie braucht, fo wird der Satz zerlegt, die Lettern
eingereiht und eine neue Seite gefetzt.
Diretor Pablafek aus Wien hat an dem gewöhnlichen Schreibapparate,
der eigentlich beffer Druckapparat heifst, eine u :he, verfchiebbare Hebel-
vorrichtung angebracht, um die Buchftaben abzudrucken.
Für Taubftumme hat die gewöhnliche Schrift der Sehenden keine Schwierig-
keit, und fanden fich auch vom Taubftummen-Inftitute zu St. Pölten Schriftproben
in der öfterreichifchen Unterrichtsabtheilung.
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Geographie
Ausgehend vom Wohnorte, liegt dem Kinde, ob vollfinnig oder nicht, das
Wohnhaus, und in diefem das Wohnzimmer am nächften. Aus verfchiedenen
Gründen tritt aber befonders für das blinde Kind die Nothwendigkeit auf, dafs
es fein Wohnzimmer, fein Schulzimmer fein Arbeitszimmer und das Haus, in dem
fich Alles diefes befindet, zunächft kennen lernt. Es ift ja diefes Alles, was er in der
weiten Welt, in die zu fchauen ihm das Schickfal ve ige e, jetzt mit ee Händen
betaften, mit feinen Schritten durchmeffen kann.
Dr. Ludwig Auguft Frankl, der bekannte öfterreichifche Dichter und
wackere Freund der Blinden, hat im Modelle das ifraelitifche Blindeninftitut auf
der hohen Warte den Befuchern der Ausftellung hingeftellt, und demfelben, für
Blinde als Lehrmittel fühlbar dargeftellt, den Grundrifs der einzelnen Stockwerke
diefer fehr zweckmäfsig eingeric ichtet en an beigegeben.
In der Unterrichtsabtheilung des de Sutfchen Reiches fanden wir in fehr
fchöner Arbeit den plaftifchen Plan von Hamburg, für Blinde als Unterrichts-
mittel von dem Lehrer der Naturwiffenfchaft C. H. Partz .ausgeftelit, dann eine
Reliefkarte des Thüringer Waldes.
n von Oefterreich, Deutfchland, Europa u. f. w. find in verfchiedener
Weife für den Blindenunterricht eingerichtet und ausgeftellt
So fanden wir Grenzen, Flüf fe Gebirgszüge durch Seidenfäde n verfchieden-
artig bezeichnet, Ortfchaften durch Nadelköpfe.
Auch mit Nadeln durchftochen oder mit fchnelltrocknender Maffa gezogen,
find die wichtigen Theile auf Landkarten be zeichnet. In der italienifchen Abthei-
lung, auch Dänemark fanden wir die Umriffe der Karten, die Flüffe und Gebirge
etc. in Hochdruck. Endlich waren Karten und Globen in Relief dargeftellt.
In ähnlicher Weife, wie Landkarten fanden wir auch für den naturhiftorifchen
Unterricht die Umriffe von Thieren dargeftellt. Das Dresdner Enttertut hatte
auch einige Modelle von Thieren sulgefteit, deren wir noch mehrere in der
Hamburger Abtheilung fanden, die zwar nicht von einer Blinden-Lehranttalt
herrühren, aber ganz gut dort Verwendung finden können.
Vom Pnsnmehintitute in St. Pölten (Oe efterreich) waren Abbildungen
aus den drei Naturreichen ausgeftellt, von denen die aus dem Mineralreiche von
Kurr bei Jofef Schreiber in Efslingen Beachtung verdienen