Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

   
   
   
  
   
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
  
    
       
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Schulbauten und Einrichtungen. 14 
fämmtliche Pläne des Objedtes und der Einrichtung desfelben fo gehalten, dafs 
kleine Gemeinden dasfelbe durch gewöhnliche Werkleute nachbilden oder fehr 
leicht die nöthigen Abänderungen treffen können. 
Von der internationalen Jury nicht freundlich angefehen, vornehm oder 
mit Abficht in feinen Einzelheiten ignorirt,#* hat diefes Objedt eine nicht gewöhn- 
liche Anerkennung bei den Gebildeten aller Länder gefunden. Das Gedenkbuch 
der Schule weift — neben mancher Spreu — die herzliche und achtungsvolle 
Zuftimmung denkender Männer aller Zungen Europas, aber auch von Japanefen 
und Chinefen und von Anglo-Amerikanern auf.** Wenig Objecte der Ausftellung 
find im Auslande fo oft befprochen worden als diefes. Mit Ausnahme eiı.es 
Blattes (einer Turnzeitung) fprach fich die Preffe des In- und Auslandes dahin 
aus, dafs wohl Einzelheiten geändert und verbeffert werden dürften, dafs aber 
das Ganze ein Mufter für alle Länder fei. (In technifcher Beziehung find folgende 
Verbefferungsvorfchläge gemacht worden: Aus der Küche des Lehrers möge noch 
ein Zimmer, aus dem Vorhaufe dieKüche gemacht werden; das Schulzimmer möge 
(6 bis 9 Zoll) länger und breiter, die fo gewonnene Breite der Stiege. zugelegt 
werden: die Garderobe folle gröfser und lichter, die Aborte mögen lichter und 
ihre Achfen zweckmäfsiger geftellt werden; die Turnhalle möge höhere Fenfter 
oder Oberlicht erhalten.) 
Maffenhaft, d. i. zu Taufenden, wurden Pläne und Befchreibung des Objectes 
fchon während der Ausftellung zum Zwecke der Nachbildung gekauft und in die 
Ferne wie in die Fremde gefchickt. Die dem öfterreichifchen Volke inne- 
wohnende Thatkraft zeigte fich aber glänzend, als fchon Anfangs October das 
erfte auf öfterreichifchem Boden entftandene Nachbild in einer Photographie aus- 
geftellt werden konnte. — Schon Ende Jänner 1874 war die -Wirkung diefes 
Objedes fehr anfehnlich. Zunächft traten die beabfichtigten Folgen in Oefterreich 
hervor, wo an zahlıeichen Orten bereits die Anftalten zur Nachbildung des Aus- 
ftellungsobjedtes getroffen wurden, Landes-, Bezirks , Ortsfchul-Behörden, grofse 
und kleine Gemeinden, Lehrer, Schulfreunde aller Art (darunter auch katholifche 
und proteftantifche Priefter), Guts- und Fabriksbefitzer entfalteten eine rühmliche 
Thätigkeit, um die mannigfaltigen Anregungen, welche das Object geboten, für 
das Leben zu verwerthen. Aber auch im Auslande laffen (ich, zum Theil weithin, 
die Spuren des gegebenen Anftoffes direct nachweifen. 
Die öfterreichifche Mufterfchule wird nicht gleich den anderen Schulhäufern 
der Weltausftellung abgetragen, fondern geht in den Schutz der Staatsregierung 
über, welcher diefelbe von den Erbauern gefchenkt wurde. In der Gefchichte der 
Entwicklung des öfterreichifchen Volksfchulwefens bleibt diefem Objedte eine 
dankbare Stelle gefichert. Wurden für Oefterreich durch diefes Object die beiden 
Fragen anfchaulich beantwortet: „Wie baut man, wie richtet man ein gutes Schul- 
haus ein?“ und: „Woher nimmt man das Geld, um die Schule beffer zu dotiren 
und den Lehrer beffer zu zahlen?“ fo hat diefes Object alle mafsgebenden Kreife 
auch auf jene zwei Fragen hingewiefen, deren endgiltiger Löfung wir erft entgegen- 
gehen: „Was foll man eigentlich in der Volksfchule lehren?“ und: „Wie werden 
Buter Wen berechtigten Anforderungen derGegenwart gewach- 
fene Lehrer erzogen?“ Die öfterreichifche Mufterfchule dürfte auch nach 
diefer Richtung Oefterreich ein Ziel gefteckt hab®n, deffen Erreichung ein volles 
Menfchenalter in Anfpruch nehmen, deffen materielle und geiftig-fittliche Folgen 
aber den Wahrfpruch des Comites der Schulfreunde rechtfertigen werden: „Oefter- 
reichwar nochnicht, eswird erft fein!“ 
*) Die Jury, welche Zeit fand, bei den Schweden auch Kleinigkeiten anzufehen und zu 
prämiiren, hatte hier trotz wiederholten Anfuchens „keine Zeit‘, alle „Kleinigkeiten“ anzufehen. 
**) In dem Gedenkbuche der öfterreichifchen Mufterfchule ift von der Hand eınes Nord- 
amerikaners zu lefen: „Go ahead, we will follow! (Geh voran, wir wollen folgen !)“
	        
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