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Schulbauten und Einrichtungen. 1X
heifst dem Abftande der Fufsfohle von der Sitzfläche entfprechen; die Tiefe der
Bank, mufs reichlich bemeffen fein (21—29 Centimeter); die Sitzfläche ift etwas
auszuhöhlen und vorne abzurunden; die Breite der Sitzfläche mufs etwas mehr als
ein Fünftel der Körperlänge ausmachen.
Eine gute Bank mufs aberauch eine Lehne befitzen. Wie diefe am beften
conftruirt werden foll, darüber gehen allerdings die Anfichten noch auseinander,
und zunächft die Lehne ift es, welche die Schulbankfrage noch nicht als abge-
fchloffen erfcheinen läfst. Entweder mufs diefelbe nämlich, wie das Sitzbrett,
negativ den Körperformen entfprechen, oder fie ift eine forgfältig gerundete
Leifte, welche in die Vertiefung der Lendenwirbelfäule eingreift (Fahrner), oder
fie ift endlich eine möglichft hohe und fchräge Lehne. In den beiden erften Fällen
heifst fie Kreuz-, in demletzterenFalle Rückenlehne. Die maffive Kunze’fche
Lehne kann übrigens fowohl als Einzel-, wie als fortlaufende Lehne gearbeitet
werden. Die Kreuzlehne gibt felbft beim Schreiben eine Stütze — ein Vorzug den
kein anderes Bankfyftem befitzt — fie nimmt weniger Raum ein und geftattet dem
Lehrer eine beffere Aufficht der Schüler. Die fchräge Lehne kann drei Geftalten
haben: fie ift entweder durchaus fchräg, oder fie ift blos oben abgefchrägt und
dann fleigt fie entweder unten fenkrecht auf, oder fie ift unten für das Gefäfs etwas
ausgefchweift. Vorzügliche Schweizer Aerzte beruhigen fich, wenn die Höhe der
Lehne ein Fünftel der Körpergröfse des Kindes erreicht. Nur dort, wo es fich um
unvermeidliche Erfparung an Raum, oder an Koften handelt, können — als Noth-
behelf — die Vorderwände der Bankpulte fo fchräg gebaut werden, dafs fie zugleich
die Rücklehne für die voranftehende Bank bilden. („Preufsifche“ Schulbank ;
dritte Gattung der in Württemberg geftatteten Bänke.)
Fufsbretter, den meiften Schulmännern ein Greuel, find nur bei denKindern
der erften vier Schuljahre anzuwenden, wenn man es nicht vorzieht, fämmtliche
Bänke diefer kleinen Schulkinder auf ein gemeinfchaftliches Podium zu ftellen.
In der Weltausftellung waren nicht alle Arten der beftehenden Bank-
{yfteme vertreten, die vorgeführten reichten jedoch aus, um zu klaren Urtheilen
über den Werth der wichtigften beftehenden Syfteme zu gelangen. Am meiften
traten hervor, fchon darum, weil fie in zahlreicher Anzahl vorhandene Einrich-
tungsftücke felbftfändiger, äufserft befuchter Schulhäufer waren: der amerikanifche
Sitz, das fchwedifche Pult und die zweifitzige Olmützer Bank (eine Modification
der Kunze’fchen).
Auffallend war der amerikanifche Sitzvon Peard. Auf eifernem Geftelle
ruhte diefer Sitz, zum Zurückklappen eingerichtet, aus fchönen, breiten, polirten
Holzleiften hergeftellt, welche zur Vermeidung der Erhitzung der Sitztheile nicht
dicht an einander gefügt waren, während die Tifchplatte, nach vorn beweglich,
eine fchmale Lade zum Aufbewahren der Bücher hatte. Der Sitz der vor-
deren und der Vordertheil der hinteren Bank bildeten ein Ganzes, fo dafs die
Stütze des rückwärtigen Pultes als Lehne für die Voranfitzenden diente. Diefe
Lehne war abgerundet, zurückgebogen und bequem. Diele Sitze —- ganz
zufammenzuklappen — hatten für den naiven Befucher etwas fehr Beftechendes,
weil Herren von ftattlicher Körperfülle und Damen mit baufchigen Kleidern in
ihnen vortrefflich Platz fanden; fie waren nämlich für Erwachfene gebaut:
Es liefs fich alfo ganz und gar nicht entnehmen, wie viel Banknummern für die
Kinder der verfchiedenen Altersftufen nothwendig feien. Der Preis eines folchen
einfitzigen Subfelliums wurde zuerft mit 2o fl. (13 Thaler 3 Grofchen) angegeben
und zuletzt mit ı6 fl. (10 Thalern ı5 Grofchen) beziffert. In Europa kämen
folche Sitze nach dem Ausfpruche von Technikern fehr hoch. Neben diefen Auf-
fehen erregenden Sitzen befanden fich kleinere, für Kinder paffende, in der
Schreibeftellung gearbeitete Pulte mit feftgefchraubtem Stuble, deffen Lehne für
Rücken und Arme fehr bequeme Stützen darbot.
Weit mehr praktifches Intereffe hatte für den Schulfreund das einfitzige
{chwedifche Pult. Diefe Subfellien in ıo Banknummern für Kinder der
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