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er. Wien 1873.
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Schulbauten und Einrichtungen. >21
Die fonft auf der Ausftellung vertretenen Subfellien boten nichts wefent-
lich Neues und berechtigen nicht zur felbftftändigen Befprechung. Unter den
Zeichentifchen, für welche fich wohl wegen des Geldpunktes fchwer eine allgemein
giltige Form wird finden laffen, mögen die fchönen einfitzigen Zeichentifche von
Flinzer in Leipzig erwähnt werden, welche fehr bequem, zweckmäfsig und
dabei gefällig find.
Sonfige Schuleinrichtungs-Stücke.
Von harten Schultafeln waren nicht allein mehr oder minder zweckmäfsige
Tafeln aus Holz ausgeftellt, darunter fehr leicht bewegliche mit einem Gegen-
gewichte, fondern auch Tafeln aus Schiefer, um eine horizontale Achfe drehbar,
und neuefter Zeit beifpielsweife auch in den Schulen am Rhein als fehr zweck-
mäfsig gerne gefehen, endlich aus Belgien eine dunkle Tafel aus Glas.
Weiche Tafeln waren und zwar aus Patent-Schiefertuch von Groll in
Hernals bei Wien ausgeftellt, und haben als leicht und dauerhaft fich bereits
bewährt; diefe Tafeln werden auch als rotirende (mit Rollenaufzug ohne Ende)
erzeugt von Hieber in Tattendorf bei Baden (Niederöfterreich).
In guten öfterreichifchen Schulen ift bereits neben der harten Tafel die
weiche eingeftellt, welche mit einem Stücke alten Rehleders oder einer Bürfte
aus Wolle trocken abgerieben wird und den Kindern eine leichte Hand fichert.
Von den Lern- und Lehrmittel-Kaften für Volksfchulen müffen die
des fchwedifchen und öfterreichifchen Schulhaufes, von den Lehrmittel-Kaften
für Naturgefchichte jene des Leopoldftädter Communalgymnafiums in Wien,
welche nur die Rückwand aus Holz hatten, genannt werden.
Fürfonftige Einrichtungsftüc ke war manches zulernenin der Aus-
ftellung der Holz- und Baufabrik von Bahfe & Händel in Chemnitz (z. B.
Kleiderfchränke für Schulen mit Rollen) dann in der öfterreichifchen Mufter-
fchule, von welcher bekanntlich zehn Detailpläine um einen Spottpreis beim
„Comite der Schulfreunde“ in Wien zu haben find. In diefer Schule waren alle
Stücke bis zum Spucknapf herab ftiliftifch fchön, zweckmäfsig und wohlfeil.
Als ein fehr beachtenswerthes Stück der grofsartigen öffentlichen Arbeit
in Paris mufs das Magasin scolaire gerühmt werden, welches Riefengebäude
in einem fchönen Modelle ausgeftellt war und allen Grofsftädten zur Beherzigung
empfohlen werden muls. Die zahlreichen Räume des Haufes dienen theils zur
Erzeugung, theils zur Aufbewahrung der für die Schulen von Paris nothwendigen
Lehrmittel und Einrichtungsgegenftände. Bücher, Globen, Sculpturen, Vorlagen-
werke find in diefer reichhaltigen Centrale aufgeftapelt, aber auch die Arbeiten
des Schloffers und Tifchlers bis herab zu den geringften Reinigungsapparaten.
Alles iftmitgrofßser Sorgfalt ausgeführt, im Gegenfatze zu jenen mitteleuropäifchen
Schulen, deren Einrichtungsftücke von den Gemeinden an den Mindeftbietenden
hintangegeben werden und fich fchliefslich wegen der geringeren Haltbarkeit als
recht theuer herausftellen.
Schlufswort.
Denkt man an die Parifer Ausftellung von 1867 zurück und fragt man,
welcher Staat auf der Wiener Weltausftellung den gröfsten Fortfchritt in Bezug
auf Schulbauten und Einrichtung der Schulen nachgewiefen hat, fo mufs das
Urtheil entfchieden zu Gunften Oefterreichs ausfallen. Aus Oefterreich wurde die
einzige wirkliche Schule ausgeftellt, welche die fanitären Forderungen nach
allen Richtungen vor Augen hatte und einen grofsen Erziehungsgedanken durch-
zuführen verfuchte. So elegant das Ausftellungsobjedt Schwedens war, fo einfach,
gefällig und im Wefentlichen zweckmäfsig erwies fich was Oefterreich vorführte,
das noch vor Kurzem Deutfchlands Schüler war und keineswegs daran denkt fich