Full text: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Heft 72)

    
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
  
  
   
  
    
   
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
   
    
   
   
  
  
  
    
    
    
   
  
  
  
   
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
     
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Geographifche Lehrmittel. 29 
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ich der Weltftellung der Erde zur Sonne, zum Monde zu berückfichtigen find; 
geht dann über zur Gliederung der Erdoberfläche nach Land und Waffer, zur 
Luft und zum Klima, knüpft daran eine allgemeine Ueberficht über die geogra- 
phifche Verbreitung der Pflanzen und Thiere und fchliefst diefe Abtheilung mit 
der allgemeinen Menfchen- und Völkerkunde, nach Urheimat und Verbreitung, 
nach Gliederung der Menfchheit in Stämme und Völker, nach der Lebensweife, 
den politifch-focialen, ethifch-religiöfen und intelledtuellen Culturverhältniffen. 
Der Zufammenhang der verfchiedenen Erfcheinungen des Erdenlebens tritt in 
feinen äufseren Zügen und Umriffen hervor. Zahlreiche Illuftrationen find in den 
Text eingefchaltet, hauptfächlich in Bezug auf den mathematifch-aftronomifchen 
Theil, fodann zur graphifchen Verfinnlichung der Verbreitung der Wärme, der 
Pflanzen und Thiere, der Menfchenracen, Völkerftämme und Religionen, endlich 
der Strömungen des Meeres, der Atmofphäre und der atmofphärifchen Nieder- 
fchläge. Nur wäre bei denfelben eine gröfsere Deutlichkeit und Ueberfichtlichkeit 
zu wünfchen. Der befondere Theil behandelt zunächft die Oceane, jeden für fich, 
dann fie untereinander vergleichend; hierauf jeden Erdtheil für fich, nach feinen 
phyfikalifchen, politifchen und culturellen Verhältniffen; dann auch fie unter- 
einander vergleichend. 
Auf der zweiten Lehrftufe werden alle diefe Gefichtspunkte von Neuem 
behandelt, aber der Umfang ift erweitert, der Inhalt reicher gegliedert. Der 
Grundplan ift der nämliche geblieben, doch das Gebäude ift indeffen höher 
geworden, in feinem Inneren find neue Raumabtheilungen entftanden. Vorzugs- 
weife ift diefs der Fall in Hinficht der mathematifch-aftronomifchen Verhältniffe 
der Erde, der horizontalen und verticalen Gliederung ihrer Oberfläche, der Ver- 
theilung von Land und Waffer, der Vorgänge in der Atmofphäre und der natur- 
gefchichtlichen Partien. Auch die Culturmomente haben neue Anfätze an dem 
bereits bekannten Stamme aufzuweifen. 
Die zweite Lehrftufe erfährt wieder ihrerfeits eine angemeffene Erwei- 
terung und Bereicherung, aber auch eine entfprechende Vertiefung bei der 
Behandlung desfelben Lehrftoffes auf der dritten Stufe. Die Schüler haben 
mittlerweile aufser dem geographifch-phyfikalifchen Materiale noch andere 
Kenntniffe gefammelt, ihre Faffungskraft ift gefteigert, ihr Blick gefchärft, ihr 
Verftand mehr gereift und hat nunmehr die Befähigung, tiefer in das Innere der 
Verhältniffe des Lehrobjectes einzudringen. Defshalb werden in diefem Stadium 
die geographifchen .Thatfachen nicht blos in ihrem äufseren Zufammen- und 
Nebeneinanderfein hingeftellt, fondern es wird auch auf ihre innere Gefetzmäfsig- 
keit hingewiefen, die Begründung der natürlichen Erfcheinungen in eine mehr 
wiffenfchaftliche Form eingekleidet und der Zufammenhang der Einzelnen Theile 
des grofsen Ganzen genauer verfolgt. Hier kann der Ritter’fche Grundgedanke 
klarer und nachdrücklicher zur Geltung kommen, indem gezeigt wird, wie aus 
und auf der Bafıs der Naturverhältniffe fich das Culturleben der Menfchheit im 
Allgemeinen und einzelner Völker im Befonderen nach feinen mannigfaltigen 
Beziehungen und Verzweigungen geftaltet hat. 
Mit Recht ift der Verfaffer auch auf diefer Stufe im topographifchen Theile 
bei Anführung von Orten, Daten, hiftorifchen und anderen Notizen mit grofser 
Sparfamkeit zu Werke gegangen. Er hat fich dadurch von einem Fehler fo ziemlich 
ferne gehalten, in- welchen bei Weitem die meiften geographifchen Lehrbücher, 
zum empfindlichften Nachtheile des Unterrichtes, noch immer zu verfallen pflegen. 
Dagegen hätte er die culturellen Momente eingehender berückfichtigen follen. 
Namentlich darf heutzutage eine Ueberficht über die Verkehrsverhältniffe auf dem 
Erdballe, wenigftens nach ihren Hauptpunkten und Hauptrichtungen, in keinem 
Lehrbuche der Geographie und auf keiner Lehrftufe mehr fehlen. Dafür mufs 
Anderes wieder entfernt werden. Denn es ift ungemein ftörend, wenn Hindeutun- 
gen auf eine teleologifche und providentielle Anordnung und Ausftattung unferes 
Planeten in einem fonft fo vortrefflich angelegten Lehrbuche vorkommen und fich 
Bu
	        
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