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Die Univerfitäten. 3
der Schule wirklich und gleichmäfsig bei allen Zöglingen und nicht fcheinbar
RR ein überhaftetes Einpauken aufser der Schule erreicht würde, wenn fämmt-
liche Candidaten deshöheren Unterrichtes den Weg durch fo eingerichtete Lyceen
nähmen. Aber gar Viele kommen, ohne die divifion fuperieure des Lyceums zurück-
gelegt zu a nach kurzerVorbereitung zur Baccalaur£atsprüfung, und zwei Drittel
fä immtlich cher Schüler machen ihre Studien an den Collöges communaux, den zahl-
reichen weltlichen und geiftlichen Anftalten, an welchen Schulen in Folge
fchlechter Dotation, eines ungenügenden, meift ungeprüften Lehrerftandes die
Lehrziele des Lyceums weitaus nicht erreicht werden. Allerdings wächft die
Schülerzahl an den Lyceen, welche
im Jahre 1850 Ss =... 21.0409 Schuler
am 31. December ı 1865 3.532.030 5
am ı. November 1807. . . 36.32 a betrug.
Aber es wächft auch die Zahl der Schüler an den Collöges communaux,
welche 842: 26.584, 1805: 33.038 ausmachte, obwohl es 1865 um 61 Colleges
weniger gab und die wichtigften in u umgew andelt waren, und es wächft
die Schtilerzahl - an den Privatfchulen (les & nen libres), welche fich
1842 auf 31.816, 1865 auf 77.906 belief.
Man erkennt in diefen Zahlen eine Wirkung des Gefetzes von1850, welches
die Freiheit des Unterrichtes begründete. Die 140.253 Schüler, welche 1865
Secundärfchulen befuchten, vertheilen fich fo, dafs
auf dieLyteen. . . .. ...:... 20.882 Interne, 2778 Externe — 32,030
= „ Colleges communaux . . 32.495 . 543 „ -— 33.038
- „ weltlichen Freifchulen _. 43.009
> „ geiftlichen ® ; 34.879
s »-petits-seminaltes =... 23.000
entfielen, fo dafs alfo der öffentliche Unterricht an den Staats- und Communal-
anftalten mit 62.347 Schülern dem Privatunterrichte mit 77.906 gegenüberfteht. Am
meiften haben dabei die geiftlichen Auftalten zugenommen und an Schülerzahl
gewonnen. In elf Jahren feit 1854 bis 1865 find die weltlichen von 825 auf 657
gefunken, die geiftlichen von 256 aut 278 geftiegen,. indem die Schülerzahl an
ihnen fich von 21.195 auf 34.879 vermehrte. Die religiöfen Orden (Jefuiten, Laza-
riften u. f. w.) hatten 1854: 33 Anftalten mit 5285, 1865: 43 mit 9475, 1867: 52 mit
10.827 Schülern. Es ift zu bedauern, dafs die franzöfifche Unterrichtsverwaltung
kein Mittel in die Hand zu bekommen fuchte, um die Lehrerfolge diefer ver
fchiedenen Schulen, wenn auch nur annäherungsweife abzufchätzen z.B. durch die
Ziffern der Baccalareatsprüfungen. Denn die Prüfungscommiffion weifs nicht, ob
der Candidat an einer und an welcher Anftalt fee Studien zurückgelegt. Daz
kommt der Mangel an gefetztlich normirten Verfetzungen, indem jeder Zögling
nach vollendetem Curfus in die nächft höhere Claffe auffteigen kann, wie immeı
es mit feinem Wiffen ftehen mag, fo dafs auch in derfelben Claffe desfelben
Lyceums die gröfste Ungleichmäfsigkeit herrfchen mufs. So viel dürfte klar
fein, dafs die franzöfifchen Mittelfchulen nicht jenes tüchtig und gleich-
mäfsig gebildete Schülermaterial für die Hochfchulen liefern, wie die deutfchen
und felbft öfterreichifchen Gymnafien. Erwägt man, dafs die Zöglinge unter
firenger Controle in den als Internaten eingerichteten Schulen fich felbft zu
Ber nmen nicht gelernt haben können, fo wird man es minder fonderbar finden,
dafs diefelbe firenge Studienordnung, an welche die franzöfifchen Studenten
gewohnt find, diefe durch die Jahre des höheren Unterrichtes geleitet. Für
jene die individuellen Kräfte entfeffelnde Freiheit der deutfchen Univerfitäten
ift in Frankreich kein Raum. Es ift ein fortgefetztes Drillfyftem, voll von Beauf-
fichtigungen und Prüfungen ; das Ziel, dem manin den verfchiedenartigen höheren
Schulen zuftrebt, ift eine genau umfchriebene Summe von Kenntniffen. Anderswo
fchätzt man mehr die entwickelten Fähigkeiten, man legt gröfseren Werth auf das
Können als auf das Wiffen. Am meiften treten diefe Uebelftände hervor in den