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einem und demfelben Inftitute unter demfelben Leiter ftattfinden. 1871 befafs fie Labo-
ratorien für Zoologie anatomique et phyfiologique unter Milneedwards, für
Botanik unter Duchartre, Brogniart, Decaisne und Baillon, für
Geologie unter H&bert, für Phyfiologie unter Claude Bernard, für expe-
rimentelle Phyfiologie an der Sorbonne unter Paul Bert, ein drittes für
Phyfiologie am College unter Marey, für zoologifche Hiftologie unter
Ch. Robin, für vergleichende Anatomie unter Paul Gerväis, für patho
logifche Anatomie und pathologifche Phyfiologie unter Vulpian, für Anthro
pologie unter Broca. Aehnliche Laboratoiren wurden an anderen Studienfitzen
in der Provinz organifirt, fo in Marfeille unter Lespe&s, in Montpellier ein
phyfiologifches unter Rouget, in Caen eines für paläontologifche Zoologie
unter E. Delongchamps. Eine Reihe anderer find im Entftehen begriffen.
Die. Section des Sciences hiftoriques et philologiques
foll zur Ergänzung derFacultäten und der Ecole de chartes behandeln ı. Mytho-
logie und Kunftgefchichte, 2. griechifche und lateinifche Epigraphik, 3. griechifche
und lateinifche Palaeographie mit befonderer Rückficht auf die kritifche Behand-
lung der Texte, 4. vergleichende Sprachwiffenfchaft, 5. orientalifche Sprachen,
6. politifche Gefchichte mit befonderer Betonung der Quellenkritik. Diejenigen,
welche als Mitglieder an den Uebungen über vergleichende Sprachforfchung Theil
nehmen wollen, müffen ihre Kenntnifs der deutfchen Sprache nachgewiefen haben.
Die philologifch-hiftorifche Sedtion ift 1869 eröffnet worden und war von da ab,
die regelmäfsigen Ferien Auguft bis Odtober und das Kriegsjahr Juli 1870 bis
Juni 1871 abgerechnet, ununterbrochen thätig. 1868 und 1869 zählte diefe Section
II wöchentliche Conferenzen (meift zu zwei Stunden), 1869 und 1870: 17, 1870
und 1871: 23. Die Zahl der Mitglieder betrug in diefen Jahren 51, 99, 77. Sie
erhielt Unterabtheilungen für griechifche und lateinifche Philologie unter
Waddington’s, Boiffier's und Renier’s Leitung, für Egyptologie bis 1870
unter dem VicomtedeRougeö, für Semitifch und Perfifch unter Defr&emery,
für vergleichende Sprachforfchung unter Bre&al, für Sanskrit unter Hauvette-
Resnault, für romanifche Sprachen unter Gafton Paris, für Gefchichte unter
Monod.
Die erft fpäter hinzugewachfene Section des Sciences Econo-
miques behandelt Nationalökonomie, Finanzwiffenfchaft, Verwaltungslehre,
Statiftik.
Ob wohl durch diefe Inftitution ein dringend gefühlter Mangel im Organis-
mus des höheren Unterrichtswefen gründlich befeitigt, ob demfelben ein Glied
eingefügt wurde, das die Fundtionen der deutfchen Univerfitätsfeminare zu ver-
fehen im Stande fein wird? Die blofse Copirung einer auf anderem Boden unter
anderen Verhältniffen erwachfenen Einrichtung fchliefst keine Bürgfchaft für die
oewohnten Erfolge diefer in fich. Was zunächft zur Abfchätzung der bereits
erreichten Erfolge vorliegt, die neun Bände der unter Nr. 3473 ausgeftellten
Biblioth&que des hautes &tudes, von. denen drei Bände die Arbeiten
der mathematifchen, drei die der naturwiffenfchaftlichen, drei die der philologifch-
hiftorifchen Section der Ecole enthalten, die veröffentlichten Programme und
Berichte, das Alles legt zwar in rühmlicher Weife Zeugnifs ab für die gefchickte
und energifche Leitung diefer Uebungsftätten wiffenfchaftlicher Arbeit, deutet
aber in unverkennbarer Weife eine dem Geifte des deutfchen Seminarwefens
entgegengefetzte Entwicklung an. Wenigftens was die Arbeiten der 4. Section
betrifft, fo will es fcheinen, wenn z. B. Herr Renier Erklärung römifcher Infchriften
d’apres les regles expofees dans fon cours au College de France oder Uebungen
in römifchen Antiquitäten qui fervent de completment naturel aux cours de M.L.
Renier au College de Fränce et de M. Geofiroy A la facult& des lettres ankündigt
und andere in ähnlicher Weife, und wenn man den befchränkten Umfang kritifch-
exegetifcher Uebungen, welche die Hauptfache in deutfchen Seminaren bilden,
bemerkt. dafs das Hauptgewicht auf die Aneignung beftimmter Stoffe gelegt fei.