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4 J. Löwenthal.
berückfichtigten Unterrichts- und Bildungswefen aber eine befondere Abhandlung
widmen zu follen. Bei der Wanderung durch die langen Zeilen unferer Gallerien
zeigte fich unferen Blicken noch ein anderer ftatiftifcher Behelf, nämlich die
die Zahlenverhältnifse veranfchaulichenden graphifchen Darftellungen, auf welche
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r ebenfalls in unferem Berichte über Bildungsmittel zurückkommen werden;
wir können jedoch nicht umhin, fchon hier zu erwähnen, dafs fich unter den-
felben einige vorfinden, die mit einem wahrhaft überrafchenden Aufwand von
Fleifs und Scharffinn ausgeführt find und in denen fich befonders Oefterreich. das
deutfche Reich, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Frankreich u. a. her-
vorgethan haben.
Wir haben der Weltausftellung nicht nur die Erkenntnifs der productiven,
induftriellen und artiftifchen Kräfte der verfchiedenen Länder beider Hemifphären
zu verdanken; fie verfchaffte uns auch einen tiefen Einblick in den Culturzuftand
und die focialen Verhältniffe derfelben. In der Gruppe XXVI treten uns die
vielfältigen Mittel entgegen, welche überall angewendet werden, um in den beiden
zuletzt angedeuteten Richtungen eine, den Anforderungen unferer Zeit ent-
[prechende, hohe Stufe zu erfteigen, und es ift gleichfam, als ob Alle fich das
Wort gegeben hätten, zu zeigen, dafs diefe nur durch Erziehung und Unterricht,
als die Grundlagen der Bildung, zu erreichen ift. Ihr haben fie auch das Haupt-
augenmerk in der Weltausftellung zugewendet, und wir wollen es verfuchen,
geftützt auf die vorliegenden ftatiftifchen und anderen Daten in möglichft zufammen-
faffenden Umriffen darzuthun, in welcher Weife die erftrebten Ziele auch erreicht
worden find. Wir haben jedoch mit Berückfichtigung der officiellen Gruppenein-
theilungen das Bildungswefen in einem nächftens erfcheinenden Auffatze felbtt-
ftändig behandeln müffen, und fügen hier nur bei, dafs die Leiftungen der Statiftik
auf der Wiener Weltausftellung durch diefen Auffatz ergänzt werden.
Productions-, Induftrie- und Handels-Verhältniffe.
Oefterreich.
Dask.k.Handelsminifterium hat feinen Pavillon des Welthandels, der
an einer anderen Stelle die verdiente Würdigung findet, mit ftatiftifchen Beiträgen
ungemein bereichert. Wie fehr das Handelsminifterium die Wichtigkeit einer
genauen und verläfslichen Statiftik anerkennt, geht fchon daraus hervor, dafs es
ihr ein eigenes Departement eingeräumt hat, das feit dem 20. Februar 1873 in
Wirkfamkeit ift. Wir werden demfelben in Zukunft ficher die bis in die neuefte
Zeit reichenden Nachweife verdanken. Für jetzt vermiffen wir zu unferem Bedauern
die Berichte der Handels- und Gewerbekammern über das Jahr 1872, welche, zur
gehörigen Zeit eingefendet, gewifs den Grund zu einer umfaffenden Induftrie-
ftatiftik bis zur neueften Zeit (der öfterreichifche Specialkatalog ift meiftens
auf ftatiflifche Daten bis zum Jahre 1870 befchränkt) gelegt und uns ebenfo
viele nützliche Darftellungen, wie die vorliegenden Nachweife anderer indu-
ftrieller Staaten geboten haben würden. Aus den bereits veröffentlichten Mit-
theilungen über das öfterreichifche Poftwefen erfahren wir, dafs. die Zahl
der durch die öfterreichifchen Poften beförderten Briefe fich von 1006,904.000
im Jahre 1867 auf 169,105.395 im Jahre 1871 und in gleicher Weife das
Erträgnifs trotz, oder vielmehr gerade in Folge der Portoherabfetzung von
4,258.580 fl. auf 5,716.700 fl. im Jahre 1871 vermehrt hat. Ebenfo fteigerte
fich der Fahrpoft-Verkehr und deffen Erträgnifs von 2,988.820 fl. im Jahre 1867
auf 4,412.920 fl. im Jahre 1871. Ueberhaupt wurden im Jahre 1871 mittelft der
Poften innerhalb des im Reichsrathe vertretenen öfterreichifchen Staatsgebietes
156,760.845 Briefe, 12,338.580 Correfpondenzkarten, 51,780.909 Zeitungsexem-
plare, 4,204.263 ordinäre Pakete und 14,955.174 Geld- und Werthfendungen