18 J. Löwenthai.
Umfange auf die beiden Flandern und einen Theil der Provinz Hennegau befchränkt
Das Erträgnifs überiteigt 2,200.000 Kilogramm, die Einfuhr beträgt in runder
Zahl 5,704,700 Kilogramm im Werthe von 9,324.500 Francs. Die Ausfuhr 310.479
Kilogramm in Tabak und Cigarren hat einen Werth von etwa 1,390.000 Francs
und nimmt ihre Richtung hauptfächlich nach derSchweiz und England, dann nach
Frankreich, Chili, den Niederlanden u. f. w. Unter den belgifchen induftriellen
Pflanzen nimmt der Flachs die erfte Reihe ein. Der Anbau wird in fehr grofsem
Umfange betrieben und auf 57.040 Hektaren werden 23,710.275 Kilogramm
gehechelter Flächs gewonnen. Durch die fehr forgfältig
i Pflege diefes Cultur-
zweiges hatte Belgien von jeher den Ruf, den beften Flachs in Europa zu liefern.
Es verdankt diefs hauptfächlich der Manipulation bei Bereitung der Fafer und der
von der Eigenthümlichkeit des Waffers der Lys begünftigten Röftung. (Auch der
Hanf wird mit Erfolg gebaut.) In mehreren Gegenden zieht man namentlich durch
ihre Länge ausgezeichnete Flachsftengel, deren Fafer zur Bereitung des Batiftes und
der Spitzen verwendet werden. In der Weltausftellung lagen einige Mufter vor,
durch welche die Verwandlungen angedeutet werden, denen der Flachs entgegen-
geht, bevor erfeiner eigentlichen Beftimmung zugeführt wird. Von grofser Wichtig-
keit ift auch die Strohflechterei in der Gegend von Maftricht, fie repräfentirt jähr-
lich einen Werth von 4—5 Millionen Francs. Das, Dank der natürlichen Boden-
befchaffenheit, gewonnene Stroh ift von einer Biegfamkeit und Weifse wie nirgends
fonft in folchem Grade.
Eneland.
oO
Die britifche Commiffion hat als Leitfaden für die betreffenden Ausfteller
f 1:
den öfterreichifchen Zolltarif für die vorzüg
chften britifchen Erzeugniffe veröffent-
licht*) und demfelben eine tabellarifche Ueberficht der im Jahre 1871 nach den
öfterreichifchen Küftenländern verfendeten Boden- und Induftrie-Erzeugniffe bei-
gefügt. Der Werth derfelben wird auf 1.588,352 Pfund Sterling berechnet. — Wir
bemerken hierzu, dafs diefer Betrag nur einen Theil der aus England in Oefterreich
eintreffenden Waaren bildet, indem viele derfelben auch über die nördlichen und
veftlichen Häfen nach Oetfterreich befördert werden und unter den Ausfuhren nach
Bremen, Hamburg, Antwerpen, Rotterdam u. f. w. erfcheinen. Auch ftimmt die
obige Angabe mit unferen eigenen Ausweifen nicht überein, indem allein für den
Werth der von England im Jahre 1871 in Trieft eingetroffenen Ladung 37,911,094fl.
verzeichnet find. Rechnet man hierzu die Ausfuhr von Trieft nach England in dem-
felben Jahre mit 9,837.095 fl., fo ergibt fich eine weit gröfsere Wichtigkeit des
Verkehres zwifchen Oefterreich und dem britifchen Königreiche als aus den obigen
Angaben des „Austrian Tariff“ gefchloffen werden könnte.
Die britifche Abtheilung bot uns fonft keine Anhaltspunkte zur Mittheilung
neuer ftatiftifcher Daten. Der „Official Catalogue“ befchränkte fich auf das gewöhn-
liche Namensverzeichnifs nebft einigen gelungenen Plänen und Illuftrationen,
enthält aber am Schlufse einige Andeutungen über die commerciellen und
induftriellen Verhältnifse in den britifchen Colonien, die jeden-
falls als minder bekannt Anfpruch auf Berückfichtigung haben. Das Areal der
Infel Victoria, füdöftlich vom auftralifchen Feftlande, wird auf 86.831 (englifche)
(Juadratmeilen angegeben. Da nun Auftralien ungefähr 3,000.000 engl. Quadrat-
meilen umfafst, fo bildet Victoria kaum den 34. Theilfeiner Oberfläche und ift nur um
ein Geringes kleiner als das britifche Königreich, mit Ausfchlufs feiner Infeln in
den nahen Seen. Victoria erzeugte im Jahre 1870: 5,697.056 Bufhel Weizen und
die Wollausfuhr betrug im Jahre 1871: 76,334.480 Pfund. Die Infel Victoria erfreut
) Austrian Tariff of import duties upon the principal articles of British produce and
manufactures.
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EN RER TOR
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