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Allgemeine Bildungsmittel.
Staats-OÖberhauptes aus, dafs die Regierung den Erlafs eines neuen Prefsgefetzes
als nothwendig erachtete, welcher auch nach dem Dynaftiewechfel im Jahre 1864
für mafsgebend erklärt wurde. Jede Ortsbehörde darf die Herausgabe eines Jour-
nales bewilligen, mufs aber davon die ihr vorgefetzten Organe in Kennt-
nifs fetzen.
Ueberhaupt erfcheinen in Griechenland 152 Journale, meiftens zweimal
wöchentlich, davon allein 66 in Athen, und zwar 6r in griechifcher, 3 in fran-
zöfifcher, ı in italienifcher und ı in griechifcher und franzöfifcher Sprache. Aufser-
halb Griechenland werden 17 Blätter in griechifcher Sprache veröffentlicht, nämlich
6 in Conftantinopel, 3 in Smyrna, 3 in Egypten, 2 in Trieft, ı in Samos, ı in
Bukareft und ı in Braila.
Türkei.
In Conftantinopel fchreitet das Bildungswefen im Allgemeinen vor-
wärts. Gegenwärtig beftehen dort 200 Trivialfchulen, in denen die Kinder, fowohl
Knaben als Mädchen, Unterricht in türkifcher Sprache im Schreiben, Lefen und
Rechnen erhalten. Der fecundäre Unterricht wird in den Schulen der verfchiedenen
Nationalitäten, als in den griechifchen, armenifchen, franzöfffchen, auch drei
deutfchen und anderen, ertheilt und derfelbe erftreckt fich über alle Lehrgegen-
ftände. Unter den Privat-Mädcheninfituten gibt es zwei franzöfifche, zwei eng-
lifche und auch ein gut organifirtes türkifches. Als eines der beften wird uns das
armenifche unter Leitung der Frau Furet bezeichnet, deren Leiftungen auch in
literarifcher Beziehung (in der Weltausftellung waren ihre „Histoire abregee de
"Empire ottoman“, „Reeits historiques“ und zwei Manufcripte: Geographie des
türkifchen Reiches und Erziehung der Frauen im Oriente, aufgelegt) von der Jury
durch die Ertheilung der Verdienftmedaille anerkannt wurden. Als beachtens-
werth find hier auch die belehrenden wiffenfchaftlichen Sammlungen, Druck-
fchriften und Manufcripte der Frau und des Herrn Dr. Abdullah Bey, fowie die
verfchiedenen in die türkifche Sprache übertragenen, von dem Diredtor der medi-
cinifchen Schule Marco Pafchu ausgeftellten medicinifchen Werke nicht zu über-
gehen. Die medicinifche Schule felbft, vorzüglich zur Heranbildung der Militär-
ärzte, wird uns als eine den Anforderungen vollkommen entfprechende bezeichnet.
Sie wird von mehr als 300 Schülern befucht, die auf Staatskoften nicht nur unter
richtet werden und ihre Subfiftenzmittel erhalten, fondern auch zu ihrer Fortbil-
dung ins Ausland gefendet werden. Die Druckereien finden reichliche Befchäftigung
durch die Veröffentlichung zahlreicher ins Türkifche übertragener medicinifcher
und anderer Bücher und zum Theile durch die Journale, deren 15 täglich erfchei-
nen, darunter 5 türkifche, 4 franzöfifche, 2 armenifche, 2 englifche, ı griechifches.
Ein deutfches Journal hat fich nicht erhalten können, obgleich das deutfche
Element fich ungemein gehoben hat und namentlich Pera als eine deutfche
Stadt charakterifirt werden kann. Unter den verfchiedenen wiffenfchaftlichen Jour-
nalen find die medicinifchen und die Jahresberichte der griechifchen Literatur-
gefellfchaft zu nennen.
Was Dr. Scherzer in feiner auf Anregung von Seite des Hofrathes von
Schwegel verfafsten Monographie „Smyrna“ zur Charakteriftik der mohame-
danifchen und übrigen Bevölkerung von Vorder-Kleinafien mittheilt, dürfte
wohl mehr oder minder Anwendung auch auf die Bewohner anderer Gebietstheile
der Türkei finden können. „Wie weit auch das Auge prüfend über das anatolifche
Gebiet fchweifen möge, es findet nirgends Bildungsanftalten, die in Organifation,
Lehrfyftem u. f. w. felbft den befcheidenften pädagogifchen Anforderungen zu genü-
gen vermöchten.“ Sogar Smyrna, das den anderen Städten und Städtchen als aneifern-
des Vorbild voranleuchten follte, ift in diefer Hinficht nicht beffer bedacht. Es hat
bei einer mufelmanifchen Bevölkerung von 45.000 Seelen nicht mehr als 24 von
350—400 Knaben befuchte fogenannte Volksfchulen, die meiftens ihr Entftehen
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