Full text: Beiträge zur Geschichte der Preise (Heft 22)

     
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
     
    
  
   
    
      
   
  
   
  
  
   
     
    
    
   
  
    
       
   
  
   
  
   
      
  
  
     
     
  
    
      
    
  
  
    
   
    
    
     
      
    
  
  
  
  
  
  
  
  
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Beiträge zur Gefchichte der Preife ( 
22 aus Böhmen, 6 aus Mähren, 2 aus Tirol und ı aus Steiermark, welche, wenn 
auch von fehr verfchiedenem Umfange, doch fämmtlich wegen ihres bis jetzt 
unbekannten Materials und ihrer wechfelfeitigen Ergänzung von Werth und 
Bedeutung waren; für Böhmen insbefondere bot die Collectivausftellung fchon 
jetzt eine ziemlich abgefchloffene Reihe von Preisangaben aus mehr al: 1 
Jahrhunderten, welche die Preisbewegung der wichtigften Confumtionsartikel und 
der gemeinen Arbeit in erfchöpfender W ei ke und verftehen liefs. 
Die in diefer Collectivausftellung vereinigten Elaborate liefsen fich fi 
in zwei grofse Gruppen fcheiden, je nachdem fie fich möglichfte Vielfeitigkeit der 
Preisangaben oder fpecielles Durchdringen einzelner Partien zur Hauptaufgabe 
geftellt hatten. In erfter Beziehung waren theils die Preisverhältniffe gefchildert, 
wie fie fich auf wichtigeren Verkehrsplätzen, befonders in Städten, geftaltet haben, 
theils war die wirthfchaftliche Entwicklung einzelner Domänen oder fonftiger 
Verwaltungen an der Hand der Preisgefchichte entwickelt, theils war durch 
Sammlung preisgefchichtlicher Angaben von verfchiedenen Standorten ein. Bild 
des wirthfchaftlichen Lebens für ein gröfseres Gebiet (Provinzland) zu entwerfen 
verfucht worden. In zweiter Beziehung aber fanden fich fehr erfchöpfende Arbeiten 
über die Preife bei dem Bauwefen, einzelner Handelsartikel und Apotheker- 
waaren, welche fämmtlich auch einen bedeutfamen culturhiftorifchen Hintergrund 
hatten. 
Sicherlich gehören er 
  
  
   
chöpfende Preisangaben. von frequenten 
Verkehrsplätzen zu den werthvollften Quellen der Preisgefchichte, weil < 
Preife diefer Plätze, als 
Preife der Umgebun; 
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Marktpreife, immer einen Be ar Einflufs auf die 
g ausüben; und, wenn diefer Einflufs grofserer Verkehrs- 
centren auch in früheren Jahrhunderten weniger ftark era als in der 
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verkehrsmittelreichen Gegenwart, fo mufste doch von jeher bei diefen Markt- 
preifen die Concurrenz aller preisbeftimmenden Momente entfchieden auf Herbei- 
führung von Normalpreifen, alfo zur ungetrübten Wirkfamkeit des wirthfchaft- 
lichen Preisgefetzes in ganz anderer Weife beftimmend einwirken als an ent 
legeneren Plätzen, bei welchen ungleich gröfsere Schwankungen, aber auch 
o- 
ungleich gröfseres Beharren auf an fich ungerechtfertigten Braken möglich war. 
  
Bei den Sammelarbeiten ‚vollends, welche Preife von verfchiedenen Pl in 
chronologifcher Folge an einander reihen, ift eine folche Wirkfamkeit des Preis- 
gefetzes unmittelbar aus den vorgeführten Zahlenreihen gar nicht zu erkennen, 
fofern wir unfer Augenmerk nur auf einzelne kürzere Perioden werfen, während 
llerdings in ihren grofsen Zügen auch die grofsen Bewegungstendenzen der 
Preife deutlich hervortreten. 
Unter den Bearbeitungen der Preisgefchichte wichtiger Verkehrsplätze 
ragte nicht blofs durch ihren Ur nfang und ihre Vollftändigkeit, fondern auch durch 
die beigegebenen wirthfe haftsgefel a... en das Werk de 
Brauereibefitzers Ferdinand U rban in Prag hervor, welches die Preife von 
fechzehn der wichtigften Nauen, wie fiein Pragvon 1655 bisı872 beftanden, 
anfä \glich in Quartals-, fpäter in Monatsangaben mit Hervorhebung jedes jahres 
ind Decenniumsdurchfchnittes vorführte. Das Material zu diefer Arbeit war den 
Taxvoranfchlägen und Marktprotokollen des königlichen Stadtarchivs in Prag ent- 
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nommen, und in diefer reichhaltigen Quelle lag zugleich die Stärke und die 
Schwäche diefer Arbeit 
Während nämlich die abgefchloffene Reihe von Preisangaben aller wich- 
‚en Lebensmittel für einen un von mehr als zwei Jahrhunderten und von 
einem wichtigen Verkehrscentrum eine beffere e Grundlage für weitere nation al- 
ökonomifche Unterfuchungen bot, als die meiften übrigen Elaborate, war doch 
anderfeits die Verfchiedenheit der Quellen, aus welchen der Verfaffer gefchöpf 
hatte, nicht geeignet, jene Gleichförmii gkeit der Angaben in ihrer gefchichtlichen 
   
Folge zu bieten, wie fie die nothwendi ige Vorausfetzung für eine unmittelbar 
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wiffenfchaftliche Verwerthung der gegebenen ildet. 
  
  
      
 
	        
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