Dr. Carl Theodor von Inama-Sternegg.
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gen, von 1820 bis 1872 dagegen (wie auch für die kurze Periode von
1784 und theilweife 1795 bis 1799) den ng gen yrotokollen der Stadt
nommen. Dafs aber die Taxvoranfchläge nicht allen Fluctuationen des
Victual eisierktes folgten, läfst fich nicht blofs aus ihrer ae fchon annehmen,
nach welcher fie immer nur höchftens als Näherungspreife angefehen werden
können, fondern folgt auch mit Beftimmtheit aus den Angaben, welche Urban
felbft über das Verfahren bei F eftftell ung diefer Taxen in der Einleitung machte.
Die Victualientaxen wurden auf f Vorfchlag des Magiftrates im Vereine mit Ver-
trauensmännern von der Statthalterei ratifieirt und publicirt. Die Taxen wurden,
wenigftens in der Folge, für ein Quartal feftgefetzt, was jedoch nicht hinderte,
lafs, wenn während desfelben bedeutende Variation der Preife erfolgt, fofort
Intercalartaxen erlaffen wurden, woraus hervorgeht, dafs eine Differenz der Tax
voranfchläge und der effedtiven Marktpreife als etwas Selbftverftändliches an
genommen wurde. Auch diefe Intercalartaxen find in dem Elaborate aufgenommen
und bei Berechnung der Durchfchnittspreife in Betracht gezogen. — Vom Jahre
ı800 an erfchienen die Taxvoranfchläge alle Monate in gedruckter Tabellen
form. — Als eine Probe der Berichte des Magiftrates an die Statthalterei mit
Motiven war der ältefte Bericht von 1055 in Rn; inleitung mitgetheilt, in welchem
auch der Schlüffel zur Preisberechnung der verfchiedenen Artikel gegeben ilt.
Diefer befteht in Verhältnifszahlen, nach welchen die einzelnen Artikel zu ein
ander in Anfatz gebracht wurden, fo dafs, wenn der Preis eines Artikels fett-
geftellt war, die Verhältnifszahlen die Preife der mit diefen correfpondirenden
Artikel angaben. Auch die Gewinne der Müller und Bäcker waren ähnlich nor-
irt und darnach bei feftgeftelltem Getreidepreife der Preis des Mehles und
T
Brotes berechnet. Es fanden alfo nicht einmal für die einzelnen Victualien felbft
ftändige Erhebungen der Marktpreife ftatt, fondern — im Gegenfatze zum Markt
verkehre — wurden nn Verhältniffe den Taxvoranfchlägen zu Grunde gelegt.
Es erklärt f
fic} ben des
Urban’fchen W ns mit den effectiven Marktpreifen durchaus nicht immer in
Uebereinftimmung, dann Eh wann fogar in seallen Widerfpruche fich befinden
wie denn z. B. der Strich Linfen im September 1742 mit vier Gulden (Intercalar-
taxe acht Gulden) angefetzt ift, während für den gleichen Monat das Elaborat des
böhmifchen Landesausfchuffes Linfen mit dem effediven Preife von ee
zig Gulden, 36 Kreuzer notirt, welch’ abnorm hoher Preis durch die damalige
‚erung Prags klä
ns wohl zur Genüge, dafs die älteren Preisang:
fich erklärt.
Wir nufsten auf diefen Umftand befonders aufmerkfam machen, weil die
Urban’fchen Daten zu einigen Bearbeitungen der Preisgefchichte (fiehe unten)
Anlafs gegeben haben und wohl auch künftig in erfter Linie hiefür herangezogen
verden dürften.
Der Werth des Urban’fchen Werkes bleibt nichtsdeftoweniger immeı
ein höchft bedeutender, wenn wir feinem Materiale auch die Eigenfchaft ab-
[prechen mufsten, fchon fo, wie es vorlag, reif für die unmittelbare wiffenfchaft-
liche Verwerthung zu fein.
Zudem fanden fich bei Urban in der Einleitung ausführliche Erörterungen
über die gebrauchte Mafseinheit mit fehr intereffanten Daten über die Entwick
lungsgefchichte der alten böhmifchen Mafse, fowie über die Geldwährung und die
Wandlungen der öfterreichifchen Münzfufse. In Bezug auf die böhmifchen
re war eine Abhandlung aus den ftädtifchen Marktprotokollen, wie
es fcheint, vollftändig aufgenommen, worauf wir Sammler von Rechts- und Cultur-
ılterthümern aufmerkfam machen; die gefchichtliche Entwicklung führt bis auf
die Chronik a Kosmas und die Stiftsurkunde des H lerzogs Vratiflav (1125)
zurück. Befonders wichtig ift hier die alte Feldv ertheilung, um die Flächenmafse
beffer anwenden zu können: „Die Felder follen beetweife getheilt, eines fo lange
wie das andere fein, und in einem Beete 7, in dem andern 8 Furchen, alfo in zwei