Full text: Beiträge zur Geschichte der Preise (Heft 22)

   
    
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
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Beiträge zur Gefchichte der Preife. 
nämlich, dafs Budapeft in diefem Augenblicke zu den gröfsten Handelsemporien 
gehört, und dafs es fich hiezu aufgefchwungen hat, nicht durch künftliche Be- 
günftigung, fondern trotz der Hinderniffe, die ihm immer wieder und wieder ent- 
gegengeftellt worden find. Mehr als irgendwo fonft mufs hier Ziffer und Zeichen 
im Einzelnen genau betrachtet werden, um das Gefetz in dem fcheinbar Unregel- 
mäfsigen zu finden, für die Vergangenheit zum Verftändnifs, für die Gegenwart zur 
Beruhigung, für die Zukunft zur freudigen Zuverficht. 
Wenn wirtrotzdem über das Werkan diefer Stelle berichten, fo entfprechen 
wir damit nicht blofs der Auffaffung der Handelskammer felbft, welche ihre Arbeit 
blofs „Beiträge“ genannt hat und weit entfernt zu fein erklärte, das gefammte 
reiche Ziffernmaterial in fertiger abgefchloffener Unterfuchung aufgearbeitet zu 
haben, was wohl auch bei der kurzen Frift eines Jahres eine abfolute Unmöglich- 
keit war; wir glauben uns hiezu aber auch aus dem Grunde berechtigt, weil dem 
Werke zwei wefentliche Vorausfetzungen einer vollkommen durchgeführten preis- 
gefchichtlichen Arbeit fehlen: die vergleichende Darftellung, um die relative Be 
deutung des gefchilderten Verkehrscentrums zu erkennen, und die durchgreifende 
Beziehung auf die Gefetze des wirthfchaftlichen Lebens, zwei Momente, wodurch 
z. B. befonders die claffifche „Gefchichte und Beftimmung der Preife“ von Tooke 
und Newmarch fich charakterifirt. Es ift diefs eher ein Vorzug als ein Vorwurf für 
die Arbeit der Budapefter Handelskammer, denn wo fo wichtiges Material in 
folcher Fülle zum erftenmale einer Bearbeitung fich darbietet, da erheifcht es die 
Oekonomie derKräfte ebenfo wie die Achtung vorder Wiffenfchaft, dafs dasfelbe 
mit gröfster Sorgfalt und Gewiffenhaftigkeit verwerthet werde. 
Das Werk, deffen Schwerpunkt die Preistabellen von Getreide 
undLandesproductenvom Anfange desJahrhunderts bis indie 
Gegenwart bilden, behandelt in einer ausführlichen Einleitung die volkswirth- 
fchaftlichen Zuftände Ungarns, insbefondere die Zuftände des Handels, unter 
fpecieller Berückfichtigung des Handels an dem Pefter Platze, ferner die Pro- 
ductionsverhältniffe der wichtigften Landesproducte, namentlich alfo von Körner- 
früchten aller Art, Wolle, Wein, Tabak, rohen Fellenund Häuten, Rüböl, Brannt- 
wein und Spiritus, Wachs und Honig, Speck, Schweinefett, Hanf, Unfchlitt, 
Knoppern und Federn. Sind in erfterer Hinficht befonders die Tabellen über den 
Werth der Gefammt-Ein- und Ausfuhr von 1778 an, ferner die fchon früher er- 
wähnten Unterzeichnungen und Tabellen über das Geldwefen und die fämmtlichen 
in Budapeft domicilirenden Actiengefellfchaften nach dem Stande vom 31. Decem- 
ber 1872, endlich die Verfolgung der handelspolitifchen Entwicklung und des 
Zollwefens von Werth, fo ift in dem Expofe über die Preisbewegung, die Pro- 
ductions- und Handelsverhältniffe einzelner Hauptartikel eine geradezu mufter- 
giltige Bearbeitung aller zum Verftändnifs der Preistabellen nothwendigen wirth- 
[chaftlichen Daten geboten, welche überdiefs immer in möglichft exacter Form 
und überfichtlicher tabellarifcher Darftellung erfcheinen. Für die Erläuterung der 
Getreide-Productions- und Handelsverhältniffe, welche als wichtigftes Moment 
des ganzen Pefter Verkehres wohl als Beifpiel für die ganze übrige Behandlungs- 
weife gelten’ können, find befondes herangezogen: Das Verhältnifs der Verthei- 
lung des productiven und unprodudtiven Bodens, und der einzelnen Culturarten. 
die durchfchnittliche Production der einzelnen Körnerfrüchte nach Comitaten, die 
Aus- und Einfuhr derfelben von 18160 bis 1850 und 1868 bis 1871, die Ausdehnung 
der Budapefter Mühleninduftrie, endlich eine umftändliche Motivirung der Preis- 
angaben felbft durch die Ernte-Ergebniffe und den Gefchäftsgang, unter Berück- 
fichtigung anderer Concurrenten (Amerika, Rufsland) auf dem europäifchen Ge- 
treidemarkte, und zufammenfaffende Durchfchnittsberechnungen für fünf, zehn- 
und fünfundzwanzigjährige Perioden. Aufserdem wurden noch Zahlen über die in 
der Indnftrie befchäftigten Perfonen (leider zu wenig an Populationsttatiftik), die 
Anzahl der in der Landwirthfchaft verwendeten Mafchinen in ihrer rapiden Zu- 
nahme, eine Tafel über die Entwicklung des ungarifchen Eifenbahn- und‘ Tele- 
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