Full text: Beiträge zur Geschichte der Preise (Heft 22)

   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
     
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
    
   
  
   
    
  
   
  
   
  
  
   
    
   
   
  
   
   
  
    
   
   
  
   
   
  
   
   
   
     
  
    
    
    
       
  
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= : SE 20 
Beiträge zur Gefchichte der Preife. 9 
um fie im heutigen Gelde auszudrücken, diefs doch gewifs kein exactes Verfahren 
genannt werden kann. Sicher üben mehrjährige Durchfchnittspreife der Kornfrüchte 
eine gewiffe mittlere Wirkung auf die Preife aller übrigen Bodenfrüchte, Manu- 
fa&te und auf die Löhne aus und werden daher ein Kennzeichen vom Sachwerthe 
des Geldes fein; aber die Wiffenfchaft ift doch fchon tief genug in die verwickelten 
Gänge diefer fchwierigften Fragen der Preisgefchichte eingedrungen, um zu wiffen, 
dafs die Veränderungen des Getreidepreifes nicht R lofs auf Rechnung der Aen- 
derung des Geldwerthes, fondern auch el benfo auf Rechnung der veränderten Pro- 
und Abfatzbedingungen des Getreides zu fetzen find, wie ja auch umge- 
kehrt der Preis des Geldes nicht von den vorhandenen Quantitäten desfelben 
allein, fondern auchvon den Produdtionskoften desfelben und von dem Bedarfe des 
Verkehrs nach Circulationsmitteln abhängt; und glaubte der Verfaffer, dafs ihı 
eine abftradte Getreideforte beffere Bürgfchaft richtiger Refultate bieten werde 
als wenn er feinen Berechnungen die Preife des Haupt-Nahrungsmittels (des Br 
en vorherrfchenden Brotkornes) zu Grunde gelegt hätte! Befonders, da er die 
erhältniffe der Quantitäten, in we elchen j jede von den drei Getreidearten in jedem 
ne confumirt wurden, nicht mit in Berückfichtigung gezogen hat. 
Wir find übrigens weit entfernt, diefe Unterfuchung über das Getreide als 
Werthmeffer des Geldes defswegen verwerfen zu wollen, der Verfaffer hingegen 
gewifs eben foweit entfernt, apodiktifche Wahrheiten darin zu erblicken; und als 
eine Jarlegung relativ richtiger Ideen, bei deren Würdigung die nöthigen Vor- 
behalte ft llfchwe 
ternden Texte und den‘ = selten: im Kataloge nicht blofs gut gedacht, fondern auch fehr 
gelungen, und was das Befteift, viel a chende Bew eife, wie fruchtbar eine 
verftändige Behandlung en a für die wiffenfchaftliche Erkenntnifs 
zu werden vermag. 
Die Specialunterfuchungen des Baron A. v. Steiger, deren Ergebniffe 
gleichfalls inmehreren graphifchen Tableaux dargeftellt find, bezogen fich zunächs 
aufdieVergleichungderWeizen-und Kornpreife inBernund ss 
von 1528—ı1871und der Roggenpreife dafelbft von 1620—1871. Ueber 
das zu Grunde gelegte Material haben wir früher fchon berichtet; die böhmifchen 
Daten leiden wieder an der Ungleichförmigkeit ihres Charakters, die fchweizeri- 
[chen fcheinen ziemlich genau zu fein; wir haben fie mit denen des eidgenöffifch- 
ftatiftifchen Bureaus in Bern verglichen und der Verfaffer hebt aufserdem felbft 
hervor, dafs von 1783— 1830 die aus dem Staatsarchive ermittelten mit den Stadt- 
marktpreifen verglichen werden konnten und dafs, wenn auch eine mathematifche 
Gleichheit fich nicht erwarten liefs, doch die aus den verfchiedenen Quellen erho- 
benen Preife eine Annäherung bis auf wenige Percente ergaben, um welche die 
Stadtmarktpreife höher find. die alte Berner Geldwährung betrifft, fo hätten 
wir freilich etwas genauere Angaben, befonders über den Silbergehalt des Berner 
Pfundes gewünfcht, um den graphifchen Tafeln ein unb edingtes Vertrauen ent- 
cn 'ingen zu können; aberdie ganze Arbeitmacht fo fehr den Eindruck de 
Sorgfaltund Gediege ühest; dafs wir uns wohl mit dem Gebotenen begnügen « en 
Um dem aus der graphifchen Darftellung hervorgehenden Mifsverftändniffe wegen 
der wahren Preisfteigerung vorzubeugen, wurden für jede 25jährige Periode die 
Mittel aller von einem Jahre zum anderen vorgekommenen Preisfchwankungen nach 
Percenten vom Mittelpreife berechnet und angeführt. Diefes Schwankungsperce 1 
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igend verftanden werden, find beide Tableaux mit dem erläu- 
  
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nımmt gegen die Neuzeit hin ftark ab, wenn auch die Preife um ebenfoviel Gulden 
und Kreuzer differiren als in älterer Zeit. 
Die Aufgabe diefer en Zufammenftellung war, im Wefentlichen 
zu zeigen, wie die Macht des Verkehrs und ein höherer u nfitätsgrad der Wirth- 
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fchaft immer mehr nivellirend auf die Preisunterfchiede verfchiedener Länder wirkt. 
War für den Verfaffer die Wahl der ne —u—_—_—_—°°e zunächft aus 
äufseren Motiven hervorgegangen (er ift ein in Prag lebender geborner Schweizer, 
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fo fuchte er diefe Wahl doch auch tiefer zu rechtfert tigen mit den politifchen und 
  
   
nn. ee ee. As. 
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