Full text: Beiträge zur Geschichte der Preise (Heft 22)

      
  
   
    
   
    
  
    
  
  
    
   
      
   
   
   
  
     
    
   
     
  
   
   
   
  
   
     
     
      
   
      
   
   
   
   
   
      
   
     
   
    
     
   
       
   
  
    
    
  
     
    
   
      
     
    
     
      
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
        
      
     
         
     
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Beiträge zur Gefchichte der Preife. 49 
Die ‚Diagramme von Mayer (königlich baierifches { 
Bureau), welche die Bewegung der Getreidepreife, « 
minalität und der Auswanderung in den einzelnen Regierungsbezirken 
des Königreiches Baiern während der Jahre 1835/36 bis 1860/61 veranfchaulichen, 
verfolgen einen bekannten Satz der modernen Socialw Hfenfch aft, und find, 
abgefehen von ihren fchlagenden Refultaten für diefen Zufammenhang der 
Nahrungsfrage mit dem Hervortreten des verbrecherifchen und des Hanges zur 
Auswanderung auch dadurch intereffant , dafs für Getreidepreife, Criminalität und 
Auswanderung eine gemeinfame Scala hergeftellt und dadurch das Bild wefentlich 
vereinfacht wurde 
  
   
Diefe einheitliche Scala drückt aus: ı. Den Preis eines Scheffels Roggen 
in Sechfern; 2. die Zahl der Verbrechen und Vergehen auf 100.000 Einwohner; 
3. die Zahl der Auswanderer gleichfalls auf 100.000 Einwohner; auf zwei eigenen 
Tafeln ift dasfelbe Thema durchgeführt für Baiern diesfeits und jenfeits des 
Rheines (Rheinpfalz), was defshalb von Werth ift, weil diefe Provinz fehr bedeu- 
tende wirthfchaftliche und fociale Eigenthümlichkeiten zeigt. Uebrigens find die 
Verdienfte Mayer’s um die ftatiftifche Forfchung und insbefonde re auch um die 
rationelle Ausbildung der graphifchen Statiftik längft anerkannt, und auch ne 
Arbeiten über Getreidepreife, Criminalität und Auswanderung (aus der Veröffe 
lichung des a h baierifchen ftatiftifchen Bureaus) haben fich fchon Ber ge 
einen ehrenvollen Platz in der focial-ftatiftifchen Literatur erworben 
Gleichfam als Anhang zu ihrer Collectivausftellung hatte die Handel 
und Gewerbekammer in Pra g in zwei Käften Waarenmuftter 
älterer Zeit, wo möglich mit den bezüglichen Preisangaben ren die 
wir nicht mit Stillfchweigen übergehen dürfen. Das Verdienft, diefe Ausftellun: 
zu Stande gebracht zu haben, gebührt, wie wir aus dem Schebek’fchen Eu o 
belehrt werden, dem Vicepräfidenten der Handelskammer Richard v. Dotzauer. 
Die ausgeftellten Mufter lagen theils einer Relation bei, welche über 
alle in den fünf Commercialkreifen , Königgrätzer, Saazer beide Antheile, Bunz- 
lauer, Leitmeritzer und Stadt Pı rag erhobenen Manufactursgattungen 1756 erftattet 
wurde; die böhmifche Webw Den Indie ift damit vollftändig areren und 
es bot grofses gewerbegefchichtliches Intereffe dar, diefe oft vergilbten Lein- 
wand-, Tuch-, Spitzen- etc. Mufter mit veralteten Deffins, ja felbft mit den Papier- 
proben, in welche die Leinwand gepackt wurde, wieder an’s Tageslicht gezogen 
und einer kundigen Prüfung ihrer at im Vergleiche zu den gegenwärtigen 
Geweben unterworfen zu feh en. Dabei lagen 5 Blätter mit Preifen der Bänder 
der Sutori’fchen Bänderfabrik in der königlichen alten Stadt Prag, von 
welchen jedoch leider das Wic htigfte, die Bandmufter felbft, herausgeriffen waren. 
Im zweiten Kaften ware geboten eilf Mufter von Seidenftoffen aus dem 
Memorabilienbuche des Schlskarchigas zu Belohrad um 1700 Dormitzer), 
ferner dreizehn Mufter von Livreetuch fammt Preifen aus eineı Handlung 2 
Prag 1755; acht Mufter von verfchiedenen Sorten zu Bettzeug fammt Preifen 1755; 
ünfzig Mufter verfchiedener Webereie erzeugniffe aus Rumburg 1786 (eräfi i 
Kinsky’fche Centraldirection); eine Mufteı 'karte der Cottondruckerei von 
W.J. Gottlafs in Lieben bei Prag von 1822 und ein Mufterbuch der Cotton- 
druckerei von A. W. Kubefchin Lieben bei Prag nach 1822 (R. 7. Dotzauer). 
Auch in diefer Rich tung hatte demnach de Prager ae dem 
Wunfche des allgemeinen Programmes nachzukommen ich bemüht, welches von 
den Beildurenditen Produdtionsgebie sten die Preife der wichtigeren Artikel mög- 
lichft weit zurückreichend und Nach fünfjährigen Durehfähnitten neben einander 
gereiht, unter gleichz eitiger V orlage von Muftern und Proben 
erfichtlich gemacht wiffen wollte; fie konnte fich in jeder Beziehung als die 
eigentliche Trägerin des von der kaiferlichen Commitfion faft zu kühn Kinpeieit. 
ten Gedankens betrachten; ohne fie wären die einzelnen Bemühungen zur 
Förderung der Preisgefchichte in dem Strudel der Maffen verfchwunden und 
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