Full text: Der Welthandel (Heft 28)

   
   
  
  
  
   
    
     
    
     
    
   
   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
    
   
  
    
  
  
  
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mas Richter. 
fleifsiger Arbeiter und reicher Capitaliften in die glückliche und freie Fremde. 
xegierung und Volk arbeiteten an dem Werke und ehe der Continent die Arifto- 
kratie als etwas Anderes begreifen lernte, denn als den privilegirten Stand, war 
fie in England mit Handel und Gewerbe, den lebendigften Volksintereffen, innig 
vertraut; ehe der Continent den Namen eines freien Bürgerthums kannte, war es 
in England durch Arbeit und Wohlftand mächtig geworden. Und ehe der Con- 
     
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tinent begriff, dafs Land und Volk, Dynaftie und Regierung nur ein Körper fein 
kann mit nur einem Intereffe, hatte diefe Erkenntnifs in England Staats- und 
Regierungsform verändert, eine Republik gefchaffen, einen Protector ernannt, 
einen aufgeklärten Abfolutismus ertragen. It es wunderbar, dafs diefs möglich 
war? Volk und Regierung wufsten, da 
    
| [s kommen mufste, was kam und dafs gut war, 
was eben war. Der im Innern mächtige Staatrichtete nun feinen Blick nach Aufsen. 
auf ferne Welttheile und die Weltmeere. Mit einem handelspolitifchen Ad, einem 
Act der englifchen Verwaltung, der Nav 
gationsacte, begann die grofse Entwick- 
lung, mit einem ftaatspolitifchen, der Gründung des oftindifchen Reiches, endete 
fie. Und wie die vom Meer umfpülte, den europäifchen Wirren fern gelegene Welt 
mächtig geworden war, konnte fie leicht die wirthfchaftlichen Gefchicke der 
ganzen Welt beftimmen. England eroberte oder erwarb die Schlüffel zu allen 
Meeren und herrfchte im Norden und Süden, im Often und Welten, nur die Dar- 
danellen und Suez, der Sund und die Landen 
folgten die Handelsverträge, die En 
  
ge von Panama blieben frei. Dann 
gland mit den continentalen Staaten abfchlofs 
und die mächtige, oft gewaltfame Handelspolitik, die Indien beugte, Amerika zu 
erdrücken verfuchte, aber England reich machte. Die Tuchmanufadtur entwickelte 
fich inungewohnter Weife und befriedigte den Continent und den ganzen Orient. Die 
Linnenproduction machte fich von der immer mehr und mehr durch Kriegund Elend 
beeinträchtigten gleichen Thätigkeit Deutfchlands faft unabhängig, die Glas-, 
orzellan- und Steingut-Fabrication repräfentirte Millionen Werthe, ebenfo die 
apier- und Lederinduftrie. Eifen, deffen Ausfuhr noch im XVII. Jahrhundert ver- 
‚oten war, ging mit dem XVII. Jahrhundert bald in weite Welten und Stein- 
)hlen- und Mineralienfabrication wurden lange als die Quellen des Reichthums 
erkannt. Dazu kam die Production eines neuen Induftriezweiges, die der Baum- 
wolle, die fchon im Anfange des XIX. Jahrhunderts faft 50 Millionen Werth reprä- 
fentirte. Die Gefammt-Manufacturthätigkeit der drei Königreiche hat in kaum 
drei Jahrhunderten fich faft um das Zweihundertfache vermehrt. Der damit geftei- 
gerte Werth von Grund und Boden wird im Anfange unferes Jahrhunderts fchon 
auf 500 Millionen angegeben. In diefer Entwicklung verarbeitete England faft 
die Rohftoff der ganzen Welt und gab dafür Producte und das Gold, das es ver- 
diente, gegen die Werthe, die, doch immer herrfchend, Indien, China und der Orient 
dem armen Europa für feine Genüffe bieten konnte. Und damithatte der Welthandel 
in Jahrhunderten andere Wege und zum Theile auch einen anderen Inhalt 
erhalten. 
Nichts prüft der wirthfchaftende Menfch mehr als die dauernde Wirkfamkeit 
des Capitals. Diefe wird im Kreife der wirkenden Kräfte zumeift aufgehoben durch 
die Nothwendigkeit, die Güter im Raume zu verfchieben, ihre Verfchiedenheit im 
Raume aufzuheben und Production und Confumtion einander zu nähern. Ein Gut. 
das von London nach Wien, von Calcutta nach London 
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geht, ruht während der 
Reife in feiner wirthfchaftlichen Kraft. Es ift plötzlich Ballaft geworden, nachdem 
es Gut war, und in Wochen oder Monaten Capital fein wird. Alles, was diefen 
Zuftand in feiner Dauer befchränken kann, ift ein Beitrag zur Vermehrung des 
Volksvermögens, ift Volksreichthum. Wie England diefs zuerft erkannte, begann 
es Strafsen und Canäle zu bauen, feine Flüffe für den Gütertransport auszunützen 
und weife im Innern des Landes war es weitblickend nach Aufsen. Wenn der 
Weg des einen Welttheiles zum anderen fich nicht kürzen läfst, fo läfst er durch 
die Benützung der Naturkräfte fich wenigftens billiger machen und fo folgte 
England den grofsen Forfchungen der Wiffenfchaft, fuchte feine Flotte, die Eng- 
  
  
  
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